Aktien Üppige Ernte für Dividendenjäger

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Nur ein Ausfall im Dax

Anleihen knapp vor Dividendenpapieren

Die Bank mit dem gelben Logo steht damit allein auf weiter Flur: Alle anderen 29 Dax-Unternehmen lassen ihre Anteilseigner am Unternehmenserfolg teilhaben. Gegenüber dem Vorjahr sinkt lediglich bei der Deutschen Telekom die Ausschüttung um elf Prozent auf drei Milliarden Euro. 24 Unternehmen erhöhen die Ausschüttung, bei fünf bleibt sie konstant. Bei der Deutschen Bank schlägt sich die Erhöhung jedoch wegen einer gestiegenen Aktienanzahl nicht in einer höheren Dividende je Aktie nieder. Absolut gesehen ist die Telekom aber weiterhin Spitze, knapp vor E.On, die nahezu 2,9 Milliarden Euro an Dividende zahlen. Über den größten Sprung absolut freuen sich Daimler-Aktionäre. Nach einer Nullrunde im Vorjahr fließen nun knapp zwei Milliarden Euro. Auch MAN mit einem Plus von 635 Prozent gegenüber dem Vorjahr und K+S (plus 400 Prozent) lassen sich nicht lumpen.

An das Rekordjahr 2007 kommen die Dax-Werte nach Berechnungen von Ernst & Young trotz deutlicher Steigerungen noch nicht heran. 25,6 Milliarden Euro fließen in der diesjährigen Dividendensaison, die jetzt in die heiße Phase geht.

Im bisherigen Rekordjahr 2007 spendierten die 30 Dax Unternehmen Aktionären noch 27,2 Milliarden Euro. Allerdings waren die Dax-Unternehmen vor vier Jahren noch 860 Milliarden Euro wert, rund 90 Milliarden Euro mehr als heute. Die Dividendenrendite, also das Verhältnis der Dividenden zum Börsenwert der Unternehmen, liegt deshalb aktuell mit 3,3 Prozent 0,2 Prozentpunkte höher als damals – trotz geringerer Ausschüttungssumme. Seit 2007 summieren sich die Ausschüttungen auf 117,6 Milliarden Euro. Wer Ende 2006 alle Aktien im Dax kaufte, holte über die Dividende bis heute ein knappes Fünftel seines Einsatzes wieder rein.

Gewichtung eines 20.000-Euro-Musterdepots aus Dax-Werten mit guten Kurs- und Dividendenaussichten

Dividenden allein, und seien sie noch so hoch, garantieren aber noch keine akzeptable Gesamtrendite eines Investments. Im Unterschied zu Anlegern, die in bonitätsstarken Anleihen investiert sind und am Ende der Laufzeit mit der festen Rückzahlung ihres Einsatzes rechnen dürfen, brauchen Aktionäre auch über Jahre steigende Kurse. Die hat es unter dem Strich aber in diesem Jahrtausend noch nicht gegeben. Auch elf Jahre nach dem Jahrtausend-Crash haben die Börsen-Indizes ihre Verluste noch nicht wieder komplett aufgeholt. Der Dax-Kursindex, der nur die reine Kursentwicklung ohne Dividenden wiedergibt, hat seit dem Frühjahr 2000 gut 30 Prozent verloren. Der Dax – bei seiner Berechnung wird unterstellt, dass ausgeschüttete Dividenden regelmäßig wieder in Dax-Werten angelegt werden – liegt noch elf Prozent im Minus.

Wer seit dem Frühjahr 2000 regelmäßig in Bundesanleihen mit durchschnittlicher Restlaufzeit von fünf Jahren investiert hat, konnte dagegen mehr als 70 Prozent gewinnen. Trotzdem lohnt ein zweiter Blick auf Aktien. Und siehe da: Investoren, die seit dem Jahr 2000, als die große Börsenbaisse begann, ihr Geld jeweils in die 15 Dax-Titel mit der höchsten Dividendenrendite (DivDax) anlegten, konnten mit dem Anleihemarkt knapp mithalten: Sie kommen auf eine Rendite von gut 60 Prozent (siehe Grafik oben).

Konsequenz zählt

Am DivDax lässt sich also ablesen, dass Dividenden erheblich zum Anlegererfolg beitragen. Noch deutlicher zeigt das eine Analyse ausgewählter Dax-Werte auf Basis von Unternehmensangaben und Zahlen der Datenanbieter Bloomberg und Thomson Reuters. Wer konsequent am Tag der Dividendenzahlung das Geld wieder in das Unternehmen steckt, poliert seine Gesamtrendite kräftig auf. So legte die Deutsche Bank in den vergangenen 20 Jahren im Kurs nur um 57 Prozent zu, was einer jährlichen Verzinsung von knapp 2,4 Prozent entspricht. Jeder Banksparplan wäre da locker besser gewesen. Inklusive reinvestierter Dividenden jedoch hellt sich die Performance deutlich auf: 147 Prozent insgesamt oder 4,6 Prozent pro Jahr hätten Anleger mit dem Bankpapier dann erzielt.

Bei Siemens waren über 20 Jahre 580 Prozent Gewinn drin (siehe Grafik auf der folgenden Seite), über 15 Jahre 360 oder 10,7 Prozent pro Jahr. In den vergangenen zehn Jahren brachte das Papier des Münchner Konzerns per saldo keine Kurszuwächse. Inklusive reinvestierter Dividenden wäre mit jährlich 2,3 Prozent Plus immerhin die Inflation in etwa ausgeglichen worden.

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