Aktientipp: Total - Förderprogramm für Gewinn und Dividende
Gut 40 Prozent sind die Ölpreisnotierungen seit Mitte Januar gestiegen. Offensichtlich wirken sich die Produktionskürzungen der amerikanischen Schieferölindustrie und die Drosselungsversuche der großen Opec-Förderer stärker aus als die Angst vor einem weiteren Angebotsüberhang durch neues Öl aus dem Iran. Auch wenn Rohöl weit von alten Höchstnotierungen entfernt ist, könnte der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent in den nächsten Monaten bis in den Bereich um 50 Dollar klettern, die Schwankungszone vom vergangenen Herbst.
Die Rohöl-Renaissance kommt großen Förderern wie Total zugute. Schon der bisherige Ölpreisrückgang des vergangenen Jahres von durchschnittlich 50 Prozent führte bei den Franzosen nur zu einem Rückgang des Nettogewinns von 18 Prozent. Wenn sich der Ölpreis in diesem Jahr einigermaßen hält, sollten die Total-Gewinne wieder zulegen. Bei der Produktion planen die Franzosen in diesem Jahr einen Anstieg um vier Prozent auf 2,44 Millionen Barrel pro Tag. Für die Jahre danach sind Steigerungsraten um fünf Prozent vorgesehen. Da Total in den vergangenen Jahren kräftig in neue Vorkommen und Beteiligungen investiert hat, können die Neuinvestitionen nun zurückfahren werden. Das schont die Kasse genauso wie die Sparmaßnahmen, die in den nächsten Jahren 2,4 bis 3,0 Milliarden Euro pro Saison umfassen sollen. Zudem sind über Verkäufe von Randgeschäftsfeldern und Beteiligungen Einnahmen im Wert von drei bis vier Milliarden Euro möglich.
Anleihentipp: Thyssenkrupp - Industrieklassiker liftet die Depot-Redite
Wer trotz der von der Europäischen Zentralbank verordneten Nullzinspolitik im Euro noch einigermaßen akzeptable Renditen einfahren will, stößt früher oder später auf Zinspapiere von Thyssenkrupp. Sechs Anleihen mit einem gesamten Volumen von 6,2 Milliarden Euro gibt es derzeit von dem deutschen Industrieklassiker, dessen Anfänge bis 1811 (Krupp) und 1891 (Thyssen) reichen. Jüngstes Angebot ist ein Unternehmensbond im gesamten Nennwert von 750 Millionen Euro. Die Anleihe bietet bis zur Endfälligkeit im März 2021 genau 2,61 Prozent Jahresrendite. Selbst wenn Thyssen die Anleihe, was möglich ist, im Dezember 2020 vorzeitig zu 100 Prozent kündigt, bleiben 2,60 Prozent.
Anleihe | Thyssenkrupp |
ISIN | DE000A2AAPF1 |
Kurs | 100,65 Prozent |
Kupon | 2,75 Prozent |
Rendite | 2,61 Prozent |
Laufzeit | 8.3.2021 |
Währung | Euro |
Eine spekulative Anlage ist Thyssenkrupp allerdings schon. Vor wenigen Wochen hat Moody’s das Rating auf Ba2 herabgesetzt. Das ist zwei Stufen unterhalb des begehrten Investmentbereichs. Moody’s rechnet damit, dass die Rentabilität von Thyssen in diesem Jahr unter Druck steht, vor allem im Stahlgeschäft. Mehr denn je bekommen die europäischen Produzenten die chinesische Billigkonkurrenz zu spüren. Immerhin, die Ratingagentur rechnet auch damit, dass sich die Stahlpreise im zweiten Halbjahr 2016 in Europa auf niedrigem Niveau stabilisieren könnten und bei Thyssen Kostensenkungen greifen. Vor allem dürften die florierende Aufzugsparte und das stabile Autozuliefergeschäft dazu beitragen, dass Thyssen im laufenden Geschäftsjahr (bis September) vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation fast an die 2,45 Milliarden Euro vom vergangenen Jahr kommen könnte. Die Nettoschulden (4,38 Milliarden Euro) wären daran gemessen nur noch weniger als das Doppelte, hier zeigt sich der Fortschritt der Sanierung. Die Eigenkapitalquote ist mit 9,4 Prozent allerdings immer noch mager. Daher sind Thyssen-Anleihen nur als spekulative Ergänzung geeignet.