Aktien und Anleihen Die Anlagetipps der Woche

Warum sich Aktionäre über die positive Auftragslage des Wärme- und Kühltechnikbauers Gea freuen können oder warum bei der Linde-Aktie die Luft noch lange nicht raus ist. Aktien und Anleihen für die private Geldanlage.

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Maschine von Gea Food Solutions Quelle: Presse

Aktientipp - Gea: Maschinen gegen den Hunger der Welt

Um 60 Prozent müsse die Nahrungsmittelproduktion bis 2050 zunehmen, damit der weltweite Bedarf gedeckt werde, so die Prognose der OECD und der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation. Der wachsende Wohlstand in den Schwellenländern erhöht zudem den Verarbeitungsgrad der Nahrungsmittel. Maschinen und Anlagen zur Nahrungsmittelherstellung dürften sich deshalb in den nächsten Jahrzehnten einer guten Nachfrage erfreuen.

Die spannendsten Länder für Anleger
Michael Keppler sitzt an der Quelle. Seit Jahren ist die Finanzmetropole New York die Heimat des Fonds-Managers, der über die Jahre mehr als ein Dutzend länderübergreifende Aktienfonds aufgelegt hat, etwa den Keppler-Global Value oder den Keppler-Emerging Markets. Dabei strukturiert der ehemalige Investmentbanker seine Fonds nach einem klaren Mantra: der "Top Value Strategy" oder aber: Kennzahlen, Kennzahlen, Kennzahlen. "Es geht darum, den inneren Wert einer Aktie zu bestimmen", sagt er. Der entspreche ungefähr der Entwicklung des Papiers über sieben Jahre. Quelle: dpa
Ausgehend von Einzelaktien, die den Markt des jeweils betrachteten Landes wiederspiegeln, baut Fonds-Manager Keppler dann Länderwerte zusammen. Um sie dann zu bewerten, sieht der Analyst unter anderem auf das durchschnittliche Preis-Buchwert-Verhältnis, Preis-Cashflow-Verhältnis, Preis-Gewinn-Verhältnis, auf die durchschnittliche Dividenden- und Eigenkapitalrendite – allerdings nicht nur auf deren aktuelle, absolute Werte. Quelle: rtr
Insgesamt kennt Keppler vier Bewertungssäulen: Ihn interessiert nicht nur, wo die Kennzahlen der aggregierten Länderwerte aktuell rangieren und wie sie sich über die vergangenen sieben Jahre absolut entwickelt haben. Auch die aktuelle und zurückliegende relative Performance der Kennzahlen spielt für den Analysten eine Rolle. Als Vergleichswert dient dem Fonds-Manager der Morgan Stanley Capital International (MSCI) World Index. Quelle: dpa
Unterbewertete MärkteAustralien ist einer der Länderwerte, den die Analysten von Kepplers Vermögensverwaltung in ihrer Januar-Analyse der Industrieländer für unterbewertet halten. Sie raten zum Kauf. Zwar liegt der Aktienkurs "Australien" um den Faktor 1,88 über dem Buchwert je Aktie und um den Faktor 15,3 über dem Nettoergebnis je Aktie – durchschnittlich sind australische Papiere also eher teuer. Eine Dividendenrendite von fast fünf Prozent zeigt aber, dass die repräsentativen Aktienwerte des Kontinents eine überdurchschnittlich hohen Gewinnanteil ausbezahlen. Zum Vergleich: Die Dividendenrendite des MSCI World Index beträgt nur 2,79. Auch in Sachen Jahresrendite zieht Australien am Index vorbei. Die aggregierten Aktientitel des Landes wuchsen über die vergangenen 12 Monate um 3,4 Prozent (MSCI: 1,9 Prozent). Quelle: AP
Auch Deutschland gehört zur Liste derjenigen Länder, denen Keppler Potential nach oben bescheinigt. Das Preis-Buch-Verhältnis liegt mit 1,48 bereits näher an seinem "fairen" Wert, eins. Mit einem Kurs, der den Nettogewinn je "Deutschland"-Aktie um das knapp 12-fache übersteigt, spiegelt die Kennzahl auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis wieder, das den einzelnen Dax-Werten als Benchmark dient. Nach diesen Kennzahlen ist der Länderwert Deutschland nicht nur günstiger als der MSCI World Index – er ist mit 2,6 Prozent über die letzten 12 Monate auch mehr gewachsen (MSCI: 1,9 Prozent). Quelle: dapd
Der Blick auf die absoluten aktuellen Kennzahlen für Hong Kong, zeigt sich ein gespaltenes Bild. Während das Preis-Buchwert-Verhältnis mit 1,38 den Index deutlich (1,77) unterbietet, rangiert das Preis-Gewinn-Verhältnis mit 16,3 auf vergleichsweise hohem Niveau (MSCI: 14,8). Die Dividendenrendite, die Hongkongs Firmen durchschnittlich erwirtschaften, liegt mit 2,53 unter der des Index (2,79). Dennoch rät Keppler zum Kauf – wohl auch aufgrund der Entwicklung über die vergangenen sieben Jahre. Preis-Buch- und Preis-Gewinn-Verhältnis lagen meist höher. Quelle: dpa
Die Schweizer Wirtschaft hat in den vergangenen 12 Monaten durch die massive Aufwertung des Frankens an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Der kriselnde Euro hat die Nachfrage nach der eidgenössischen Währung aufgebläht. Kein Wunder also, dass auch Schweizer Aktien im Durchschnitt zu teuer sind. Mit einem Preis-Buchwert-Verhältnis von 2,28 und einem Preis-Gewinn-Verhältnis von 18,2 übertrifft der Länderwert Schweiz den MSCI Welt Index um jeweils gut 12 Prozent. Die Keppler Vermögensverwaltung rät zum Verkauf. Ein weiteres Indiz dafür, sich tendenziell von Schweizer Papieren zu trennen: Der repräsentative Aktienkorb konnte innerhalb der letzten 12 Monate nur eine minimale Renditesteigerung von 0,1 Prozent vorweisen. Quelle: AP

Mit Verarbeitungsmaschinen, Melkanlagen, Trocknern sowie der Wärme- und Kühltechnik ist die Düsseldorfer Gea einer der führenden Hersteller der Branche. Das Geschäft ist weitgehend konjunkturunabhängig, im vergangenen Jahr kamen rund fünf Prozent mehr neue Aufträge herein. Nach 5,7 Milliarden Euro Umsatz 2012 sollten in diesem Jahr an die sechs Milliarden Euro möglich sein. Ein Viertel der Aufträge stammt aus der Wachstumsregion Asien und pazifischer Raum.

Kursverlauf der Gea-Aktie

Etwas zäher als die Aufträge aus der Nahrungsmittelindustrie entwickelten sich in den vergangenen Monaten die Bestellungen aus dem zweiten großen Gea-Kundenbereich, der Energiewirtschaft. Eine wieder etwas stabilere Allgemeinkonjunktur und steigende Energiepreise sollten aber auch hier die Geschäfte im Jahresverlauf wieder beleben. Mit seinen Wärmetauschern (etwa für Kraftwerke, Kühltürme und Anlagen der Öl- und Gasindustrie) ist Gea Weltmarktführer.

Nach einem schwächeren ersten Halbjahr 2012 hat die Gewinnmarge in den vergangenen Monaten gedreht. Für 2013 signalisiert das höhere Erträge.

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