Aktien So gewinnen Anleger mit der zweiten Reihe

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Weitere Hoffnungskandidaten

Autovermieter Sixt Quelle: dapd
  1. Der Stuttgarter Softwareanbieter GFT Technologies ist nicht nur auf den ersten Blick erfreulich günstig: Ein Drittel des Börsenwertes wird schon durch die Kassenhaltung gedeckt, die Eigenkapitalquote liegt bei soliden 57 Prozent. Anleger zahlen nur das Achtfache des für 2013 erwarteten Gewinns und erzielen eine Dividendenrendite von 5,2 Prozent. Allerdings sind die Kunden Banken, die derzeit nicht viel investieren. „Aber um Prozesse zu optimieren, benötigen sie Unterstützung, die GFT bietet. Das Unternehmen hat auch Chancen auf weitere Aufträge in den USA oder Brasilien“, meint Fondsmanager Struck.

  2. Weil der Autovermieter derzeit als sehr konjunkturanfällig eingestuft wird, pendelt der Kurs von Sixt orientierungslos hin und her. Für Stephan Simmroß von der Heidelberger Vermögensverwaltung FPS und zuständig für den Nebenwertefonds Multiadvisor Privat Invest, ist die Aktie unterbewertet. Rückkaufgarantien der Automobilhersteller hielten das Geschäftsrisiko niedrig. Das familiengeführte Unternehmen wachse langsam und intelligent. In Ländern mit hohem finanziellem Risiko, wie etwa Irland, trete es nicht mit eigenen Filialen an, sondern vergebe lokale Lizenzen. Dem Konkurrenten Europcar haben Finanzinvestoren hohe Schulden aufgeladen. Sixt ist mit seiner relativ starken Bilanz im Vorteil, um Konkurrenten begehrte Standorte abzujagen und damit die Saat für das Wachstum von morgen zu legen.

  3. Die Frankfurter Immobiliengesellschaft DIC Asset hat in der Finanzkrise kräftig Federn gelassen. Einst gab es das Gewerbeimmobilien-Unternehmen für 25 Euro, jetzt liegt der Kurs bei sieben. Der Börsenwert ist nur halb so hoch wie der Immobilienwert, den Gutachter ermittelt haben. Erfolgreiche Verhandlungen mit Banken über Kreditverlängerungen und gesunkene Kreditzinsen sind bei einem Verschuldungsgrad von 72 Prozent ein hoffnungsvolles Zeichen.

  4. Politische Fantasie machte zuletzt dem Kurs des Heizungs- und Lüftungsanbieters Centrotec Dampf. Das Unternehmen könnte von einer durch Politiker ins Spiel gebrachten Abwrackprämie für Heizkessel profitieren – so sie denn kommt. Eine neue politische Subvention könnte das Unternehmen gebrauchen, nachdem die Aktie zuletzt unter Verlusten der 26-Prozent-Solar-Beteiligung Centrosolar gelitten hatte.

  5. Der Münchner Anbieter von Bausoftware Nemetschek meldete Ende Juli für das erste Halbjahr einen leicht rückläufigen Nettogewinn, vor allem wegen Problemen einer Tochter. Die soll jetzt neu ausgerichtet werden. Die Aktie stürzte um 16 Prozent ab. Doch die Bilanz des an der Bauindustrie hängenden Unternehmens ist solide, 30 Millionen Bargeld sind in der Kasse. Weltweit ist Nemetschek die Nummer zwei (nach Autodesk), die Bewertung ist mit einem KGV von gut zehn niedrig.

  6. Union-Investment-Fondsmanager Jürgen Hackenberg hat das Schrobenhausener Bau- und Baumaschinenunternehmen Bauer als einen Turnaround-Wert identifiziert, als Hoffnungskandidaten also, der für schlechte Nachrichten bestraft wurde und bei dem eine Wende möglich ist. Die Wette birgt Risiken: Bauer ist hoch verschuldet, 2011 haben die Krisen in Nordafrika und im Nahen Osten Bauprojekte verzögert. Jetzt aber meldet das Unternehmen mehr Aufträge, vor allem in Asien. Nicht so gut sieht es in der Sparte Maschinenbau aus. Weltweit gibt es ein Überangebot an Baumaschinen.
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