Aktienanleihen Bei der Deutschen Bank gibt es nur wenig zu verdienen

Die Berliner Ratingagentur Scope hat Aktienanleihen der führenden Emittenten unter die Lupe genommen. Vor allem die Deutschen Bank gebe die Zertifikate zu überhöhten Preisen aus – es gibt aber auch positive Beispiele.

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Die Ratingagentur hat die Aktienanleihen der Deutsche Bank schlecht bewertet. Quelle: dpa

Berlin/London Die Ratingagentur Scope hat die Anleihenpapiere von acht der führenden Emittenten auf dem deutschen Markt untersucht. Das Ergebnis: Die von der Deutsche Bank verkauften strukturierten Anleihen haben den geringsten Wert.

Die größte deutsche Bank hat Aktienanleihen zu Preisen begeben, die am weitesten von ihrem fairen Wert entfernt sind, beschreibt Simon Ullrich, geschäftsführender Direktor des Derivategeschäfts von Scope in Berlin. Die Wertpapiere erleiden Verluste, wenn eine Aktie oder ein Index unter ein vorher festgelegtes Niveau fallen. Die Aktienanleihen der Deutschen Bank lagen im Schnitt 0,8 Prozent über ihrem Marktpreis, verglichen mit null Prozent bei anderen Emittenten, berichtet Ullrich.

Die Käufer strukturierter Anleihen zahlen meist mehr als den Marktpreis des Papiers. Mit dem Aufschlag werden die Kosten im Zusammenhang mit der Emission, dem Vertrieb und der Vermarktung der Papiere abgedeckt. In den USA drängt die Wertpapieraufsicht SEC die Emittenten, den geschätzten anfänglichen Wert der Papiere offenzulegen – in Europa erwägen die Aufsichtsbehörden ähnliche Maßnahmen, um die Transparenz zu verbessern.

„Wenn man den fairen Wert eines Papiers kennt, hat man die Möglichkeit, Preise zu vergleichen“, erläuterte Ullrich. „Man muss beispielsweise nicht bei der Deutschen Bank kaufen, wenn man ein vergleichbares Investment mit ähnlichem Risikoprofil bei Vontobel zu einem besseren Preis bekommt.“ Sebastian Howell, Sprecher der Deutschen Bank in London, wollte sich zur Analyse von Scope nicht äußern.

Scope hat rund 100 Papiere analysiert, die jeweils an die Entwicklung des Euro Stoxx 50 Index gekoppelt sind und zwischen 1. und 15. April an der Stuttgarter Derivatebörse Euwax gehandelt wurden. Die Ratingagentur berechnete den fairen Wert der Papiere mehrmals täglich, indem sie die Bewegungen bei Kreditausfallswaps auf die Emittenten und die implizite Volatilität – eine Kennzahl für die Schwankungsbreite des Kurses – bei Optionen aus den Euro Stoxx 50 beobachtete.

Die besten Preise bieten der Studie zufolge die Landesbank Baden-Württemberg und die Züricher Bank Vontobel. Bei beiden weicht die Bewertung durchschnittlich um Null vom fairen Wert ab. Untersucht wurden auch Papiere der Commerzbank, DZ Bank, HSBC, Royal Bank of Scotland Group und UBS.

Unter den Emittenten von Aktienanleihen im März nahm die Deutsche Bank den Spitzenplatz mit einem Volumen von 31,2 Millionen Euro ein, wie aus Daten der Euwax hervorgeht. Auf dem zweiten Platz folgt die LBBW mit 23,2 Millionen Euro, Vontobel erreicht mit 17,6 Millionen Euro Rang vier.

Scope wurde 2002 gegründet und beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 70 Mitarbeiter in Berlin, Frankfurt, Stuttgart, Amsterdam und Luxemburg. Die Ratingagentur will Standard & Poor's, Moody's Investors Service und Fitch Ratings Konkurrenz machen, indem sie ihre Beobachtung auf europäische und globale Banken ausweitet.

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