Aktienempfehlungen Hedgefonds spenden Börsentipps für die Krebshilfe

Hedgefondsmanager sammeln für Kinder in Not – die Spender bekommen dafür ein paar Börsentipps. Was die wohltätigen und sonst knallharten Profizocker empfehlen, war zuletzt durchaus lohnenswert.

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Mit Aktientipps Gutes tun: In den USA und Großbritannien sammeln Hedgefonds Spenden für wohltätige Zwecke und geben dafür den Spendern Anlagetipps - die sich in der Vergangenheit durchaus ausgezahlt haben Quelle: dpa

In Chicago stieg Ende Oktober die jährliche Wohltätigkeitsgala „Invest For Kids“, bei der unter Amerikas Reichen für Kinder in Not gesammelt wird. Dabei rühren Manager einer Zunft die Spendentrommel, die sonst nicht unbedingt mit Altruismus und sozialem Engagement in Verbindung gebracht wird. Hedgefondsmanager wie Nelson Peltz von Trian Fund, Marc Lasry von Avenue Capital und Mark Kingdon sammelten unter den 1.000 Teilnehmern mehr als eine Million Dollar ein; die Spenden kommen lokalen Wohltätigkeitsorganisationen zugute.

Zeitgleich organisierten Hedgefonds auch in London eine Charity-Veranstaltung. Die „Sohn London Investment“ sammelt für die Krebshilfe. 400 Teilnehmer bezahlten je 1.000 Pfund. Unter den Sprechern: John Armitage von Egerton Capital, Masroor Siddiqui von Naya Management und Julian Sinclair von Talisman.

Tipps vom Profi

Die prominenten Spendensammler gaben bereitwillig Anlagetipps (siehe Chartgalerie). Zwar ist grundsätzlich Skepsis angebracht, wenn Hedgefondsmanager Aktientipps unters Volk bringen; meist dürften sie selbst die Papiere schon besitzen oder gar bald aussteigen. Wer macht sich schon vor dem eigenen Einstieg durch Mundpropaganda die Kaufkurse kaputt?

Doch 2012 fuhren Anleger nicht schlecht, die die Tipps der Hedgefondsprominenz auf den beiden jährlichen Spendengalas in die Tat umsetzten: Sie liegen heute im Schnitt um 61 Prozent vorn; das übertrifft die Wertentwicklung des US-Aktienindex S&P 500 im gleichen Zeitraum um mehr als das Doppelte.

Was empfehlen die sozial engagierten Geldprofis heute? Der aktivistische Hedgefondsmanager Nelson Peltz von Trian verkündete, er werde sich Mondelez vornehmen. Der Lebensmittelkonzern, 2012 von Kraft Foods abgespalten, sei „schlecht geführt“, sagte Peltz, das Kurspotenzial werde nicht gehoben. Mondelez habe „großartige Marken“ wie Oreo Kekse oder Cadbury Schokolade und eine starke Präsenz in Schwellenländern. Der Konzern leide aber unter zu hohen Kosten, so Peltz. Sowohl im Vertrieb als auch in der Verwaltung sei das der Fall, ebenso sei zu viel Kapital im Einsatz. Daher erziele das Unternehmen nur eine operative Marge von zwölf Prozent.

Schon durch „relativ geringe Veränderungen“ ließe die sich auf 18 Prozent steigern, meint Peltz. Einigen Mitgliedern des Verwaltungsrats habe er seine Erkenntnisse bereits mitgeteilt, ein „massiverer Angriff“ stehe bevor. Nach Ansicht von Peltz könnte Mondelez den Gewinn je Aktie bis 2015 verdoppeln. Er will sich sogar für einen neuen Namen stark machen, denn der alte klinge nach Medizin.

Kursanstieg und Überflieger

Die reichsten Fonds-Manager
Platz 7: David TepperEigenkapital: 5,5 Milliarden DollarFür Tepper war 2012 bislang ein sehr erfolgreiches Jahr. Sein Palomino Fonds kletterte um 13,3 Prozent nach oben im ersten Halbjahr, nachdem er 2011 um 5,09 Prozent gesunken war. Der frühere Goldman-Sachs-Händler entschloss sich 1993, auf eigene Faust Appaloosa Management zu gründen. Zuvor hatte sich der gebürtige Pittsburgher vergeblich nach einem Partner umgesehen. Appaloosa managt derzeit 12 Milliarden Dollar. 2009 machte der in New Jersey lebende Tepper einen der legendärsten Trades in der Geschichte. Er verdiente 7 Milliarden, indem sein Hedgefonds Anteile von kriselnden Banken aufkaufte, darunter die Bank of America. In 2011 riss Tepper das Sagaponack Standhaus ab, welches er der Ex-Frau des ehemaligen Gouverneurs Jon Corzine erst 2010 für 43 Millionen Dollar abgekauft hatte. Tepper hält eine Minderheit an den Pittsburgh Steelers. Quelle: Creative Commons-Lizenz
Platz 6: Steve CohenEigenkapital: 8,8 Milliarden DollarDer Wharton-Absolvent Cohen startete 1978 als Optionen-Händler bei Gruntal & Co. Die Legende besagt, dass er bereits am ersten Arbeitstag 8000 Dollar Profit machen konnte. Cohen machte sich 1992 selbständig und gründete SAC Capital mit 25 Millionen an Assets. Heute wird der Manager als eine der mächtigsten Kräfte im Equity Trading angesehen. Seine Firma in Stamford managt 13 Milliarden Dollar. 2011 schlug er die Konkurrenz mit einer 8-Prozent-Rendite, und das in einem Jahr, wo der durchschnittliche Hedgefonds um 5 Prozent sank. SACs Flagschiff-Fonds stieg im August 2012 um 8 Prozent. Der begeisterte Kunstsammler erwarb 2012 einen 4-Prozent-Anteil an den New York Mets für 20 Milliarden Dollar. Jedoch gelang es ihm nicht, einen noch größeren Anteil an den Los Angeles Dodgers zu kaufen. Quelle: Presse
Ray Dalio Quelle: Presse
Platz 4: John PaulsonEigenkapital: 11 Milliarde DollarPaulson machte vor fünf Jahren den größten Trade aller Zeiten klar. Doch nachdem seine größten Fonds in den vergangenen 18 Monaten zweistellige Verluste gemacht haben, muss er nun nervöse Anleger beruhigen. Die Privatbank-Sparte der Citigroup drohte mit einem Investmentstopp, während die Bank of America standhaft blieb. Von Paulson & Co gemanagte Assets sanken um 14 Milliarden Dollar auf 21 Milliarden. Sein persönliches Vermögen sank um 4 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr. Lange setze er auf Gold, doch nun scheint Paulson auf Immobilien zu vertrauen. Einer seiner Fonds riss sich kürzlich 875 Hektar in Las Vegas unter den Nagel. Für sich selbst kaufte er das 90-Hektar-Anwesen Hala Ranch in Aspen, Colorado, und in der Nähe eine 38-Hektar-Parzelle namens Bear Cabin, die einem saudischen Prinzen gehörte. Dafür zahlte Paulson 49 Millionen. Der ehemalige Managing Director von M&A/Bear Stearns gründete seinen Hedgefonds 1994. Zum Milliardär wurde er 2007, indem er Subprime Securities shortete und eine Auszahlung von 3,5 Milliarden erhielt. 2010 betrug sein Take 4,9 Milliarden, ein Rekord in der Hedgefonds-Branche. Quelle: rtr
Platz 3: James SimonsEigenkapital: 11 Milliarden DollarDer „Quant King“ hat sich 2010 offiziell von seinem 15-Milliarden-Dollar-Hedgefonds, Renaissance Technologies, zurückgezogen. Doch auch mit 74 Jahren spielt er noch eine wichtige Rolle im Unternehmen und verfolgt sämtliche Schritte. Renaissance’s Institutional Equities Fonds stiegen um 9,9 Prozent bis Ende Juli 2012, während der Future-Fonds im Juni um 3 Prozent absank. Der Absolvent des Massachusetts Institute of Technology begann seine Karriere als theoretischer Mathematiker und knackte Geheimcodes für das US-Verteidigungsministerium während des Vietnam-Kriegs. Später leitete Simons die Rechnungsabteilung von SUNY-Stony Brook. 1982 gründete er Renaissance Technologies, Sitz ist East Setauket, New York. Mithilfe von Computerprogrammen sucht der Fonds nach ineffizienten flüssigen Papieren. Quelle: AP
Platz 2: Carl IcahnEigenkapital: 14,8 Milliarden Dollar Selbst im Alter von 76 macht Icahn keine Anstalten, kürzer zu treten. Sein Hedgefonds war einer der Top-Performer im Jahr 2011. Weiterhin weist der Fonds eine starkes Kapital auf, dank der Wettem auf Amylin, Hain Celestial und El Paso energy. Die Aktien von Icahns Konglomerat Icahn Enterprises, das auf Triebwagen, Einzelhandel, Spiele, Energie und Fahrzeuge setzt, blieben seit vergangenem August auf flachen Kurs. Icahn hat nun beschlossen, weniger auf externe Anlagen zu setzen und sich künftig auf Investments in seine eigenen Fonds zu konzentrieren. Quelle: rtr
Platz 1: George SorosEigenkapital: 19 Milliarden DollarDer legendäre Investor hat sich 2011 zur Ruhe gesetzt. Seinen Hedgefonds wandelte er in ein Familienunternehmen um. Nur knapp eine Milliarde Dollar sind für externe Anleger noch an Assets verfügbar. Mit diesem Schritt entzog er sich den neuen strengen Richtlinien für Hedgefonds. Investment-Experten verwalten die verbleibenden Vermögenswerte seiner Familie und seiner Gesellschaften. Der in Budapest geborene Soros überlebte die Besatzung der Nazis und studierte an der London School of Economics. Anschließend gründete er den Hedgefonds Quantum Fund Management in 1969. Als bekannter Gegner der europäischen Integration bezeichnete der Manager kürzlich die Euro-Einführung als „sehr fehlerhaft“ und umriss die Situation als eine „existenzielle europäische Krise“. Seit 1979 spendete Soros 8,5 Milliarden Dollar für Menschenrechte, Bildung und für Organisationen der öffentlichen Gesundheit. Im August 2012 verkündete der Investor auf seinem 82. Geburtstag in Southhampton, dass er und seine 42-jährige Freundin Tamiko Bolton verlobt sind. Quelle: rtr

Marc Lasry von Avenue Capital sieht Potenzial in den Anleihen der US-Kaufhauskette J.C. Penney. Er glaubt nicht an die Gefahr eines Konkurses. Auch nicht nach den desaströsen Umstrukturierungsversuchen durch Kurzzeit-CEO Ron Johnson, der zuvor den Einzelhandelsbereich von Apple geleitet hatte. Dank einer Kapitalerhöhung über 800 Millionen Dollar im September verfüge Penney über genügend Barmittel, um den Kopf bis 2015 über Wasser zu halten, dann sei wieder mit der Rückkehr in die Gewinnzone zu rechnen. Das neue Management greift auf bewährte Erfolgsrezepte wie Rabattmarken, Rabattaktionen und günstige Eigenmarken zurück. In zwei Jahren könnte die Penney-Anleihe, die noch zehn Jahre lang läuft und derzeit zu 69 Cent je Dollar gehandelt wird, wieder bei 100 Cent notieren und den Anlegern fünf bis sechs Prozent Jahresrendite plus 30 Prozent Kursanstieg bringen.

Neuer Überflieger?

Mark Kingdon empfiehlt Boeing. Der Flugzeugbauer profitiere vom höchsten Auftragsbestand seit mehr als acht Jahren und der Zunahme von Flugreisen in Asien. Gewinn-Katalysator sei der 787 Dreamliner, „das erste Flugzeug seit den Sechzigerjahren, das von Grund auf neu konstruiert wurde“. Die Vorteile des zuletzt pannengeplagten Dreamliners: 30 Prozent geringere Betriebskosten und 20 Prozent Treibstoffeinsparung. Dadurch könne sich das Flugzeug für Fluglinien in weniger als drei Jahren amortisieren. Dank massiver Aktienrückkäufe, steigender Produktionszahlen und positiver Lerneffekte hat Boeing einen rasch steigenden Cash-Flow, der Kurs der Aktie könne von derzeit 130 Dollar bis 2015 auf 170 Dollar steigen, hofft Kingdon.

Dinakar Singh von TPG-Axon Capital sieht in der Aktie des japanischen Industrieausrüsters Hitachi Potenzial. Ihm gefällt das Management, das die Umstrukturierung vorantreibt: Das Geschäft mit privaten Endkunden wird ausgegliedert, die Verschuldung abgebaut, und Kostenreduzierungen werden auf den Weg gebracht. Die Hitachi-Aktie verdiene das gleiche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16 bis 18 wie die Vergleichsunternehmen Emerson Electronic und Philips, notiere aber derzeit bei mageren zwölf.

Steve Kuhn, Spezialist für notleidende Kredite bei Pine River Capital Management, sagt, er sei beim Aktienteam seines Unternehmens „auf einen echten Knüller gestoßen“, nämlich die börsennotierte Private-Equity-Gesellschaft American Capital. Als Risikokapitalgeber investiert American Capital in Schuldpapiere und Eigenkapital von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Ähnlich wie die ebenfalls börsennotierten Reits (Immobilien-Aktiengesellschaften) ist American Capital in den USA von der Besteuerung eigener Gewinne befreit, wenn es jedes Jahr 90 Prozent davon an die Investoren ausschüttet.

Glänzende Aussichten

Wer am meisten Dividende zahlt
Platz 30: Commerzbank Vorstandsvorsitzender:                             Martin BlessingDividendenrendite 2014:                          Keine AusschüttungDividende je Aktie:                                   0 Euro (2014)                                                                       0 Euro (2013)Analystenempfehlungen:                            7 kaufen                                                                      16 halten                                                                      11 verkaufenNettoergebnis:                                            20 Millionen EuroDividendenausschüttung:                          0 EuroHauptversammlung:                                   8. Mai 2014 Quelle: dpa
Platz 29: Thyssen Krupp Vorstandsvorsitzender:                   Heinrich HiesingerDividendenrendite 2014:               Keine AusschüttungDividende je Aktie:                       0 Euro (2014)                                                            0 Euro (2013)Analystenempfehlungen:                  12 kaufen                                                            15 halten                                                            8 verkaufenNettoergebnis:                                  -934 Millionen EuroDividendenausschüttung:                0 EuroHauptversammlung:                        17. Januar 2014 Quelle: dpa
Platz 28: Lanxess Vorstandsvorsitzender:                   Axel C. HeitmannDividendenrendite 2014:               0,9 ProzentDividende je Aktie:                       0,5 Euro (2014)                                                            1 Euro (2013)Analystenempfehlungen:                  16 kaufen                                                            14 halten                                                            7 verkaufenNettoergebnis:                                  81 Millionen EuroDividendenausschüttung:                42 Millionen EuroHauptversammlung:                        22. Mai 2014 Quelle: dpa
Platz 27: Beiersdorf Vorstandsvorsitzender:                   Stefan F. Heidenreich Dividendenrendite 2014:               1,1 ProzentDividende je Aktie:                       0,85 Euro (2014)                                                            0,7 Euro (2013)Analystenempfehlungen:                  13 kaufen                                                            12 halten                                                            14 verkaufenNettoergebnis:                                  525 Millionen EuroDividendenausschüttung:                214 Millionen EuroHauptversammlung:                        17. April 2014 Quelle: dpa
Platz 26: Fresenius Vorstandsvorsitzender:                   Ulf M. SchneiderDividendenrendite 2014:               1,2 ProzentDividende je Aktie:                       1,2 Euro (2014)                                                            1,1 Euro (2013)Analystenempfehlungen:                  21 kaufen                                                            8 halten                                                            1 verkaufenNettoergebnis:                                  1014 Millionen EuroDividendenausschüttung:                159 Millionen EuroHauptversammlung:                        16. Mai 2014 Quelle: dpa
Platz 25: Henkel Vorstandsvorsitzender:                   Kasper RorstedDividendenrendite 2014:               1,3 ProzentDividende je Aktie:                       1,03 Euro (2014)                                                            0,95 Euro (2013)Analystenempfehlungen:                  19 kaufen                                                            13 halten                                                            5 verkaufenNettoergebnis:                                  1642 Millionen EuroDividendenausschüttung:                446 Millionen EuroHauptversammlung:                        4. April 2014 Quelle: dapd
Platz 24: SAP Vorstandsvorsitzender:                   Bill McDermott und Jim Hagemann SnabeDividendenrendite 2014:               1,5 ProzentDividende je Aktie:                       0,9 Euro (2014)                                                            0,85 Euro (2013)Analystenempfehlungen:                  30 kaufen                                                            13 halten                                                            3 verkaufenNettoergebnis:                                  3301 Millionen EuroDividendenausschüttung:                1083 Millionen EuroHauptversammlung:                        21. Mai 2014 Quelle: dpa

American Capital wurde von der Finanzkrise von 2008 arg in Mitleidenschaft gezogen. Seither kann das Unternehmen in großem Stil steuerliche Verlustvorträge geltend machen. Anstatt aus den laufenden Erträgen Dividenden auszuschütten, nutzt es die Erträge für umfangreiche Rückkäufe der weit unter Buchwert notierenden Aktie. Kuhn zufolge ist American Capital mit dieser Strategie bei den meisten Investoren in Ungnade gefallen, dabei sei sie „wirtschaftlich absolut sinnvoll“. Kuhn glaubt, die Aktie könne ihren Wert in drei Jahren verdoppeln. Danach ist es vorbei mit den Steuervorteilen, und American Capital werde wieder Dividenden auf die dann stark reduzierte Anzahl von Aktien ausschütten.

In London lag ein Schwerpunkt der Empfehlungen auf Luxusmarken und Finanzdienstleistern. Scharfe Konfrontationen wie im Vorjahr blieben aus. Damals hatte Muddy-Waters-Gründer und Leerverkaufsspezialist Carson Block einen heftigen Disput über die Bilanzierungsmethoden und die Verschuldung des Agrarhändlers Olem International losgetreten. Mit unverblümten Verkaufsempfehlungen hielten sich Manager dieses Jahr weitgehend zurück, einzig Masroor Siddiqui von Naya Management gab eine: Der französische Brillenoptiker Essilor werde von verschärftem Preiswettbewerb bedroht.

Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln

Zugreifen sollte man nach Ansicht von Siddiqui hingegen bei Salvatore Ferragamo. Die Aussichten des italienischen Schuhherstellers bezeichnet er als glänzend. Zwar habe die Aktie 2013 bereits 50 Prozent zugelegt und erscheine mit einem KGV von 24 auf Basis des für 2014 erwarteten Gewinns teuer. Zum Vergleich: Die Aktien von Gucci-Eigentümer Kering und LVMH notieren bei 15 beziehungsweise 18 Jahresgewinnen. Der springende Punkt sei jedoch die Gewinnmarge, die bei Ferragamo von 20 Prozent im Vorjahr auf 28 Prozent im Jahr 2015 steigen könnte. Und das, sagt Siddiqui, sei „nicht einmal eine besonders optimistische Prognose“. Das Unternehmen könne dieses Ziel allein durch Kostensenkungen und marginale Verbesserungen einiger Geschäftsprozesse erreichen. Bis 2015 könne der Kurs der Ferragamo-Aktie auf 35 Dollar (rund 47 Euro) klettern, also um nahezu 40 Prozent, so Siddiqui.

Julian Sinclair von Talisman Global Asset Management bezeichnet die indische Tata Motors, zu der inzwischen die britischen Luxushersteller Jaguar und Land Rover gehören, als den „vierten deutschen Autohersteller“ neben Volkswagen, BMW und Daimler. Tata baue in England „gute und schöne Autos, für die die Leute gerne viel Geld ausgeben“ sagte er, „genauso wie für die deutschen Autos“.

Solide Finanzdienstleister

Das sind die Todsünden bei der Geldanlage
Nicht an später denkenEiner der größten und häufigsten Fehler bei der privaten Geldanlage ist, gar nicht damit anzufangen. Viele Anleger machen sich nämlich keine Gedanken über ihre altersvorsorge und geben Erspartes lieber für andere Dinge aus. Quelle: Fotolia
Jagd nach der RenditeMit einer der größten Fehler von Anlegern ist aber die Jagd nach dem schnellen Geld: Sobald von einer Kursrakete, einem totsicheren Tipp oder sonstigem die Rede ist, stürzen sich Investoren darauf, als gäbe es kein Morgen mehr. Der größte Fehler ist, dass Anleger sich in Produkte oder Anlageklassen verrennen, die sich erst kurzfristig gut entwickelt haben und die langfristige Entwicklung mitunter völlig außer Acht lassen. Deshalb sollten sich Investoren darüber im Klaren sein, dass es kein Geldanlagevehikel gibt, dass sich nur gut entwickelt. Auch nicht, wenn seit Wochen und Monaten überall nur Gutes davon zu hören und zu lesen ist. Selbst Gold kann fallen. Da ist es wenig ratsam, das gesamte Vermögen auf einmal in Gold zu tauschen. Quelle: dpa
Unverständliche Produkte kaufenDas Problem, das Anleger ihr Geld auch in Produkte stecken, die sie nicht so recht verstehen, ist mit der Finanzkrise leider nicht ausgelöscht worden. Gerade Börsenneulinge überschätzen ihre Kenntnisse gerne. Deshalb kann es nicht schaden, die eigene Anlagestrategie von jemandem überprüfen zu lassen. Ob es jetzt ein Finanzberater, Investmentclub oder ein guter Freund ist, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Hauptsache, die Idee wird gründlich durchdacht. Quelle: Fotolia
Kosten übersehenGenauso häufig übersehen Anleger Kosten, beispielsweise Verwaltungsgebühren bei Fonds. Aus Faulheit wird das Kleingedruckte nur überflogen oder die Gesamtkostenquote schlicht übersehen. Nachher ist dann die Überraschung groß, wenn sich das vermeintliche Schnäppchen als überteuerter Fonds entpuppt. Quelle: Fotolia
Der Herde folgenEin bekanntes Phänomen ist der Herdentrieb der Anleger. Derzeit fliehen Investoren massenweise aus Anleihefonds - obwohl es keinen offensichtlichen Grund dafür gibt. Es reicht, wenn sich ein Großinvestor oder eine kritische Masse von einem Anlageprodukt abwenden. Schon herrscht die allgemeine Meinung "da stimmt etwas nicht" und die Mehrheit verkauft. Den Anleihefonds hat der Herdentrieb allein seit Juli Mittelabflüsse in Höhe von 11,7 Milliarden Dollar eingebracht. Quelle: dpa
Elitäre ZirkelDas Gegenteil des Herdentriebes ist der Wunsch, einem elitären Zirkel anzugehören. Sobald ein Finanzprodukt strenger limitiert ist, wie es beim Madoffschen Schneeballsystem ebenfalls der Fall war, stürzen sich Investoren darauf, ohne genau hinzusehen, was sie da eigentlich kaufen. Das Bedürfnis, zu einer kleinen Gruppe zu gehören, die unermesslich reich wird, ist zu groß. Quelle: Fotolia
Fehler nicht eingestehenMindestens genauso falsch ist es, sich seine Fehlentscheidungen nicht einzugestehen. Dieses Verhalten lässt sich bei jedem Aktiencrash beobachten: Anleger halten an abstürzenden Papieren fest, in der Hoffnung, der Kurs werde sich doch wieder erholen. Wer eine Aktie für 30 Dollar kauft und dann jahrelang ihren Sinkflug beobachtet und nicht verkauft, kann sich offenbar nicht eingestehen, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben. Nur wer das erkennt, kann Verluste begrenzen. Quelle: Fotolia

Bei Tata erreichen die Investitionen in diesem Jahr einen Höhepunkt, was Gewinn und Cash-Flow etwas schwächer ausfallen lässt. In den nächsten beiden Jahren ist nach Ansicht von Sinclair aber dann mit kräftigem Umsatzwachstum zu rechnen. Jaguar und Land Rover seien „starke Luxusmarken mit hohem Preisgestaltungs- und folglich Margenpotenzial“. Der Gewinn je Aktie soll Prognosen zufolge von 2,88 Dollar im Jahr 2013 auf 3,19 Dollar 2014 und 3,78 Dollar 2015 steigen. Zurzeit liegt die Marktkapitalisierung von Tata bei 19 Milliarden Dollar, könnte aber laut Sinclair in ein paar Jahren leicht um 50 Prozent auf 30 Milliarden Dollar steigen. Chris Hohn, Chef von TCI, der 2005 das Management der Deutschen Börse zum Rücktritt zwang, kauft Aurizon, eine australische Eisenbahngesellschaft, die vor allem Erze transportiert. Das Kostensenkungspotenzial sei dort „riesig“, so Hohn.

10 Tipps für Börseneinsteiger

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Laut John Armitage von Egerton Capital wird die schwedische Bank Nordea in den nächsten Jahren solide Gewinne erwirtschaften und bereits ab 2015 mehr als 65 Prozent davon an ihre Aktionäre ausschütten. Die Aktie notiert derzeit bei 9,18 Euro, der Börsenwert liegt bei 38 Milliarden Euro. Armitage glaubt, die Aktie könnte bis Ende 2015 durch Kursgewinne und Dividenden 50 Prozent Gewinn abwerfen. Nordea ist in allen nordischen Ländern die Nummer eins oder zwei im Markt. Die Bank wird konservativ geführt, hat eine gute Kapitalausstattung, geringe Refinanzierungskosten, eine niedrige Kreditausfallquote und will die Kosten bis 2015 stabil halten. Die Eigenkapitalrendite lag seit 2007 in jedem Jahr bei mehr als elf Prozent.

Nicolai Tangen von AKO Capital mag Experian. Derzeit notiert die Aktie bei rund 20 Dollar. Experian sei „viel mehr als nur eine Kreditauskunftei“, nämlich ein rasch wachsender Anbieter von Finanzinformationen und Dienstleistungen. Herausragend seien „starke Marktstellung, solide Bilanz und steigende Gewinnmargen“. Geografisch und nach Kundensegmenten gut diversifiziert, habe Experian „Potenzial für weitere Expansionsschritte“ und tätige auffallend „sinnvolle Zukäufe“.

Experian könne Aktionären in den nächsten drei Jahren „leicht drei Milliarden Dollar zurückzahlen“, meint Tangen – in Form von Dividenden und/oder Aktienrückkäufen. „Wir glauben, dass das Unternehmen seine Ausschüttungen locker um 15 bis 20 Prozent anheben kann“, meint Tangen. Das dürfte dann auch den Kurs der Aktie klettern lassen.

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