US-Präsident Donald Trump wird wohl die staatliche Regulierung einschränken, die Steuern senken und in Infrastruktur investieren möchte. Das lässt so manche US-Aktie kräftig steigen. Keine Frage, Trump sorgt auch nach dem positiven "Trump-Effekt" vor seinem Amtsantritt für viel Bewegung und auch Unsicherheit an den Börsen.
Denn gegen eine freundliche Entwicklung der US-amerikanischen Börsen spricht, dass aufgrund der politischen Wende die protektionistische Tendenzen den internationalen Handel bremsen und ein größeres Haushaltsdefizit zu erwarten sind. Dass er die amerikanische Gesundheitsversorgung Obamacare umkrempeln will, lässt sogar die Aktien der Schweizer Pharmaaktien fallen.
Darüber hinaus dürfte die sukzessive Erhöhung der Leitzinsen die Gewinne der US-Wirtschaft dämpfen. In den Vereinigten Staaten werden im Jahr 2017 mindestens zwei weitere Zinserhöhungen erwartet.
Völlig anders stellt sich die Situation in Europa dar. Die europäischen Exportnationen - allen voran Deutschland – werden von den höheren Staatsausgaben der USA, einer verbesserten Stimmung in vielen anderen Ländern und der weiterhin lockeren Zinspolitik in der EU und der damit verbundenen stärkeren Nachfrage profitieren. Auch wenn der Dax in 2017 ein gutes Pflaster für die Kapitalanlage darstellen dürfte: Wie sieht die Entwicklung der Börsen unserer europäischen Nachbarn im kommenden Jahr aus?
Wenn man renommierten Finanzmarkt-Experten glauben darf, besitzen Investoren zwar nicht berauschende aber durchaus gute Chancen auf dem europäischen Aktienmarkt. Denn der Erholungskurs der Börsen der Welt, der sich seit Mitte des Jahres 2016 abzeichnet, hat weiterhin Bestand. Drei Nachbarstaaten Deutschlands sehen wir uns daher mal etwas genauer an.
Frankreich – volle Konzentration auf die Neuwahlen im Mai 2017
Frankreich ist hinter Deutschland die zweitgrößte Volkswirtschaft der Währungsgemeinschaft. Und auch hier hat sich die allgemeine Lage sichtlich aufgehellt. Der französische Leitindex CAC 40 hat vor allem wegen einer sehr guten Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte im Jahr 2016 um knapp sechs Prozent zugelegt. Damit erreichte das französische Pendant zwar nicht ganz die gleichen Zuwachsraten wie der Dax, der neun Prozent zulegen konnte, performte aber deutlich besser als der Euro Stoxx 50, der nur knapp zwei Prozent zulegen konnte.
Spannend wird es im Mai des kommenden Jahres. Dann nämlich wird in Paris nach den Wahlen um das höchste staatspolitische Amt ein neuer Präsident vereidigt. Und dabei scheint François Fillon aus dem bürgerlich-konservativen Lager die besten Karten zu haben, die in Umfragen knapp vor ihm liegende Marine Le Pen vom Front National zu stoppen, zur Not mit Hilfe der Linken. . Die wirtschafts-liberale Strategie des ehemaligen Premierministers in der Kurzfassung: Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen soll verbessert werden.
Abgesehen davon, dass Fillon die Staatsverschuldung senken möchte, verspricht er Steuererleichterungen für die Unternehmen des Landes in Höhe von 40 Milliarden Euro. Hiervon sollten vor allem im CAC 40 notierte Gesellschaften wie Total, Sanofi oder BNB Paribas profitieren. Anleger, die die Chancen der französischen Wirtschaft als aussichtsreich einschätzen, können in bestimmte Einzelwerte investieren oder sich bei aktiv gemangten Fonds wie dem Edmond de Rothschild Tricolore Rendement CR (WKN A12F9X) oder dem JPM France Equity Fund A (WKN A1JWYW) engagieren. Günstiger geht dies nur noch mit ETFs mit Schwerpunkt Börse Frankreich wie bei dem db x-trackers CAC 40 UCITS ETF (WKN DBX1AR) oder dem AMUNDI ETF CAC 40 (WKN A0RADL).
Großes Potenzial für europäische Aktien
Italien – aktuell von der Bankenkrise und politischen Unsicherheiten gebeutelt
Nicht ganz so rosig wie in Frankreich ist die Situation in Italien zu bewerten. Selbst ohne die derzeit die Medien bestimmende Bankenkrise um das Geldinstitut Monte dei Paschi di Siena und das Europa-unfreundliche Referendum hat die italienische Wirtschaft bereits seit Langem mit strukturellen Problemen zu kämpfen.
Verglichen mit dem Dax mit einem Plus von etwas mehr als 20 Prozent kletterte der italienische Leitindex MIB auf Sicht von drei Jahren nur um etwa 3,5 Prozent - auf Sicht von fünf Jahren ergibt sich hierbei sogar eine Differenz von knapp 100 zu etwa 27 Prozent.
Und die angesprochenen Problemkreise geben wenig Anlass zur Hoffnung auf eine nachhaltige Besserung der Lage im Jahr 2017. Andererseits zeigt der Kursverlauf des MIB, dass italienische Aktien ein gewisses Aufholpotenzial besitzen. Wer die daraus resultierenden Chancen nutzen möchte, kann in aktivgemangte Aktienfonds wie den Oyster Italian Value (WKN 926291) oder ein ETF wie den AMUNDI ETF FTSE MIB UCITS ETF (WKN A1C9FY) investieren.
Dänemark – ohne den Euro geht es auch
Deutschlands direkter nördlicher Nachbar Deutschlands ist Dänemark. Trotz oder gerade weil sich die Dänen im Jahr 2000 per Referendum gegen den Euro ausgesprochen haben, entwickelte sich die Börse des Landes in zurückliegenden Jahren meist sogar besser als der deutsche Aktienmarkt. Während der dänische Leitindex OMX Copenhagen 20 im Jahr 2016 zwar mit einem Minus von knapp elf Prozent deutlich schlechter als der Dax abschloss, zeigt der Aktienmarkt des skandinavischen Landes einem Plus von 44 Prozent über drei Jahre beziehungsweise plus 131 Prozent über fünf Jahre bessere Werte als der deutsche Aktienindex, der 21 beziehungsweise 96 Prozent Plus im gleichen Betrachtungszeitraum schaffte.
Der wirtschaftliche Aufschwung bei unserem Nachbarn im Norden basiert auf dem Erfolg der bekanntesten Unternehmen des Landes, etwa dem Hersteller von Windkraftanlagen Vestas oder der Großreederei Møller-Mærsk. Wenn die möglicherweise vorübergehende Schwäche der dänischen Börse überwunden wird, sollten Anleger sich auch im Jahr 2017 über zufriedenstellende Renditen freuen können.
Zur Anlage eignen sich neben Einzelinvestments entweder aktiv gemangte Fonds wie der Jyske Invest Danish Equities (WKN A0B72Y) oder der Danske Invest - Nordic A (WKN 971681) oder ein ETF wie der db x-trackers MSCI Nordic Index UCITS ETF (WKN A1T791).
Europäische Aktien dürften sich auch im Jahr2017 deutlich interessanter entwickeln als Anleihen. So sieht beispielsweise Christian Heger von HSBC GAM „besonders großes Potenzial für europäische Aktien“, da die Eurozone als Exportregion von der positiven Situation in den USA, dem stabilen Wachstum in China und der verbesserten Situation der Rohstoffländer profitiere. Das Wirtschaftswachstum sei solide und die Unternehmensgewinne könnten im zweitstelligen Bereich zulegen. Europa habe im Gegensatz zu den USA keinen Gegenwind von der Zinsseite.