Aktienmarkt Welche Dax-Titel noch Chancen bieten

Nach der jüngsten Erholungsrally sind viele Aktienkurse heißgelaufen. Mit einem speziellen Online-Tool können Anleger prüfen, ob ihre Depotwerte noch Aufwärtspotenzial bieten.

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Mit einem speziellen Online-Werkzeug können auch Privatanleger prüfen, wie viel Kurspotenzial ihre Depotwerte wahrscheinlich bieten. Quelle: dpa

Frankfurt Die schlechte Nachricht für Dax-Anleger: Nach der kräftigen Rally ab Ende Juni hat der deutsche Leitindex nach Einschätzung von Experten sein kurzfristiges Potenzial mehr als ausgereizt. So trauen vom Wirtschaftsdienst Bloomberg befragte Strategen dem Börsenbarometer im Mittel zunächst keine Kursgewinne mehr zu und rechnen mit einem Jahresendstand bei 10.093 Punkten – also etwas unterhalb des aktuellen Niveaus.

Und die Strategen der DZ-Bank warnen: „Sorgen aufgrund der volkswirtschaftlichen und unternehmensseitigen Belastungen aufgrund des Brexit-Votums sowie erhebliche Fragezeichen im Hinblick auf die politische Situation, stehen einem weiteren spürbaren Anstieg unseres Erachtens momentan im Wege.“

Doch zumindest mittelfristig dürften Investoren mit einigen heimischen Bluechips durchaus noch Geld verdienen können. Das geht aus einer aktuellen Studie auf Basis des Analystencheck-Tools hervor, das Handelsblatt-Lesern zur Verfügung steht.

In der Online-Anwendung werden laufend neue Analysten-Empfehlungen und Kursziele aller namhafter Banken sowie unabhängiger Research-Institute ausgewertet. Demnach rechnen Fachleute bei den 30 Aktien im Dax in den kommenden zwölf Monaten mit einem Ertragspotenzial von durchschnittlich rund einem Zehntel. Laut DZ Bank spräche für die Anlageklasse Aktien mittelfristig vor allem der Anlagedruck vieler Investoren sowie die extreme relative Attraktivität im Niedrigzinsumfeld.

Allerdings erscheinen die Renditeaussichten innerhalb der deutschen Standardtitel laut dem Analystencheck-Tools extrem ungleich verteilt. Während bei zahlreichen Dax-Aktien prozentual zweistellige Rückschläge drohen, weil sie auch die langfristigen Kursziele der Analysten bereits überschritten haben, bieten andere deutliche Aufwärtschancen.

So haben nach den jüngsten Branchenverlusten derzeit vor allem Finanztitel noch Kurspotenzial. Glaubt man den Experten, so könnte etwa der Wert der Commerzbank-Aktie bis zum Sommer kommenden Jahres auf über 8,30 Euro steigen. Dies entspricht gegenüber dem aktuellen Kurs von 5,33 Euro einem Plus von mehr als 56 Prozent – der höchste Spielraum aller Werte im Dax 30.


Finanztitel bieten das größte Aufwärtspotenzial

Wichtig: Das Analysten-Tool, das Handelsblatt-Nutzern kostenlos angeboten wird, zeigt ein gewichtetes Kursziel an: Dabei beeinflussen aktuelle Analysen das ermittelte Konsenskursziel stärker. Altere Studien, die sich dem Ende Ihres Zeithorizonts nähern, werden im Gegenzug nur noch marginal gewertet.

Die Analysten der Investmentbank Equinet sind beispielsweise mit Blick auf die Commerzbank-Aktien derzeit am optimistischsten eingestellt. Die Experten haben am Dienstag nach Präsentation der jüngsten Commerzbank-Bilanzzahlen ihr Kursziel von zehn Euro bekräftigt. Das zweite Quartal sei Dank höherer Erträge und geringerer Kosten besser gewesen als gedacht. Vor allem wegen der niedrigen Bewertung empfehle man die Aktien weiter zum Kauf.

Ein eindeutiges Kaufsignal liefert hier auch das Verhältnis von Kauf- zu Verkaufsempfehlungen, das ebenfalls von dem Handelsblatt Analysten-Tool ermittelt wird: 21 Experten raten insgesamt zum Kauf, nur fünf zum Verkauf und 19 haben eine zumindest neutrale Einstellung zum weiteren Kursverlauf.

Auf Platz zwei der Werte mit dem höchsten durchschnittlichen Kurspotenzial steht aktuell der Anteilsschein der Deutschen Bank, der eine lange Talfahrt hinter sich hat und diese Woche ein weiteres Allzeittief markierte. Die Differenz zwischen der aktuellen Notierung und dem gewichteten, arithmetischen Mittel aller Analysten-Kursziele beträgt hier knapp ein Drittel.

Auf Platz drei bis fünf der Auswertungsliste für die deutschen Aktienschwergewichte stehen Lufthansa (30,9 Prozent durchschnittliches Kurspotenzial), Allianz (30,8 Prozent) und Daimler (26,5 Prozent).

Auch hier könnte sich also so genanntes „Stock-Picking“ im Vergleich zu einem marktbreiten Dax-Engagement lohnen – also die gezielte Auswahl besonders aussichtsreich erscheinender Einzeltitel.


Bei welchen Dax-Aktien nun Verluste drohen

Die Finger lassen können Anleger im Gegenzug von fünf Dax-Mitgliedern, die ihr jeweiliges durchschnittliches 12-Monats-Kursziel der Analysten bereits teils deutlich überschritten haben: Besonders hoch ist demnach die Gefahr von Rückschlägen an der Börse laut der Auswertung des Analysten-Check-Tools bei den Anteilsscheinen von Infineon, Vonovia, Fresenius aber auch Adidas.

Das Schlusslicht bilden die Dividendenpapiere von RWE, die bereits jetzt rund 15 Prozent über das langfristige Konsenskursziel gestiegen sind. So rät beispielswiese die Privatbank Berenberg zum Verkauf der Aktie und sieht auf Sicht von 12 Monaten mehr als 30 Prozent Abwärtspotenzial. Die zwischenzeitlichen Kurszuwächse von Versorgertiteln wegen ihres defensiven Charakters seien überzogen gewesen, begründen die Analysten ihr Urteil.

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