Aktionärstreffen : Die besten Hauptversammlungs-Anekdoten

Schnaps bei Berentzen

Eine richtige Kursrakete ist die Berentzen-Aktie nicht, innerhalb des vergangenen Jahres büßte sie 20 Prozent an Wert ein. Früher war der Getränkeproduzent jedoch Aktionärs Liebling. Bis 2005 fand die Hauptversammlung auf dem Firmengelände im niedersächsischen Haselünne statt. In Festzelten wurden die hauseigenen Schnäpse ausgeschenkt. Zumindest in der Region war die Aktie daher beliebt, die vermeintlichen Anleger pilgerten in Scharen in das 12.800-Seelen-Örtchen. Mittlerweile wurde die Veranstaltung allerdings nach München verlegt.

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Markenbindung

Berentzen ist längst nicht das einzige Unternehmen, welches sich auf Hauptversammlungen großzügig gibt. Je kleiner die Konzerne, desto eher versuchen sie, Aktionäre durch ein ansprechendes Rahmenprogramm an die eigene Marke zu binden. Stolz tragen Aktionäre die ausgehändigten Geschenktüten nach Hause. Bekannt für ausgefallene Aktionärs-Give-Aways ist auch das Erotikunternehmen Beate Uhse. Die Knüller der vergangenen Jahre waren unter anderem String Tangas und ein Sex-Kartenspiel.

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Gibt's noch mehr?

Vor allem seit der Finanzkrise sind die Konzerne in Deutschland deutlich weniger spendabel. Einigen Aktionären ist das bereits übel aufgestoßen. Die Parfümeriekette Douglas sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, die Geschenke seien deutlich weniger geworden als vorher. Auch Pharmakonzern Bayer verzichtet mittlerweile auf Gratisproben. Die Aktionäre haben’s gemerkt und bleiben der Veranstaltung jetzt lieber fern.

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Baden mit Buffett

Über Besuchermangel kann sich Berkshire Hathaway, die Holding von Börsenguru Warren Buffett, nicht beklagen. 38.000 Aktionäre aus aller Welt kamen zum diesjährigen Aktionärstreffen nach Omaha. Belohnt wurden sie mit einer Überraschung. Der ewige Optimist Buffett verteilte Gummi-Enten an seine Aktionäre – nachempfunden waren die Enten sowohl ihm selber als auch seinem Stellvertreter, Charles Munger. Doch umsonst gibt es beim geschäftstüchtigen Buffett nichts: Ein Paar Enten sollte für fünf Dollar erhältlich sein. Dennoch dürfte Buffett jetzt in so mancher Badewanne schwimmen.

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Vertuppertes Essen für zu Hause

Die HV-typische Verköstigung ist kein Geheimnis. Würstchen und Kartoffelsalat, hinterher Gebäck – der Standard. Lange Schlangen vor den Schanktresen. Einigen Aktionären schmeckt das Essen regelmäßig so gut, dass sie einen Proviant in Tupperdosen verpackt mit nach Hause nehmen. Um zu große Abstauber-Portionen zu vermeiden, sind auf vielen HVs mittlerweile keine (leeren) Reisetaschen mehr zugelassen und werden an der Eingangskontrolle rausgefiltert. Den meisten Kleinaktionären ist‘s egal, ein Jutebeutel tut’s ja schließlich auch. Richtig bitter verlief eine HV für die Köln Düsseldorfer Rheinschifffahrt (KD): Während noch über die Tagesordnung abgestimmt wurde, packte ein Aktionär den für 60 Leute gedachten Schweinebraten in seinen Aktenkoffer und verschwand.

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Kulinarischer Aktionärsführer

"Zom Fressa gern" – zum Fressen gern. So lautete der Titel eines kleinen Büchleins der Schwäbischen Bank in Stuttgart. Es war ein Gastroführer für Aktionäre, der genau darüber informierte, auf welcher HV es das beste Essen gab. Den Unternehmen gefiel das nicht, sie wollten lieber mit dem gestiegenen Ebit werben als mit ihrem vorzüglichen Kalbsbraten. Deshalb musste die Schwäbische Bank den Gastroführer leider einstellen.

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Eintägige Freifahrt

Nicht nur die gastronomischen Genüsse sind für viele Aktionäre Anlass zum Aktienerwerb. Die meisten Konzerne gewähren ihren Anteilseignern zur HV ein kostenloses Nahverkehrsticket. Gerade in Städten mit vielen ortsansässigen Konzernen kann das ein gutes Geschäft sein – allein eine Aktie reicht jeweils aus, um einen Tag im Jahr kostenlos den ÖPNV nutzen zu können.

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Besuche im Zoo

Die Aktionäre des Berliner Zoos hatten jahrelang kostenlosen Eintritt. Als ein Wirtschaftsprüfer dahinter kam, war es damit vorbei - denn der Gratis-Besuch bei Eisbären und Co. war offensichtlich nicht versteuert worden.

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Lautes Trocknen

Wie unangenehm Hauptversammlungen für Unternehmen werden können, zeigt das Beispiel Siemens. Nach der Hauptversammlung Anfang 2013 schloss sich eine kleine Gruppe von Aktionären zusammen und focht den Beschluss zur Abspaltung der Lichttochter Osram an. Die Begründung: Die lauten Händetrockner auf der Toilette der Münchener Olympiahalle. Die Anleger argumentierten, die Ausführungen des Vorstands zur Abspaltung seien nicht überall gut hörbar gewesen. Auf der Toilette etwa hätten die lauten Trockner die Übertragung gestört. Was skurril klingt, hatte für Siemens beachtliche Folgen. Denn solange die Klage lief, konnte die Abspaltung nicht im Handelsregister eingetragen und somit nicht an der Börse notiert werden.  

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Beschallung der Nasszelle

Für die Zukunft können Unternehmen allerdings aufatmen: Das Oberlandesgericht München, bei dem die Händetrockner-Klage landete, stellte fest, dass „mögliche technische Effekte bei einer Beschallung der Nasszellen des Ortes der Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft die Rechtmäßigkeit des Beschlusses grundsätzlich nicht berühren“ (Az. 7 AktG 1/13).

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