Alternative Anlagen Gold- und Weinpreise driften auseinander

Auf der Suche nach Alternativen haben Investoren in der Vergangenheit nicht nur auf Gold gesetzt, sondern auch auf edle Tropfen. Die Preise entwickelten sich parallel – und zwar nach oben. Jetzt gibt es einen Bruch.

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Edler Wein: Markt mit einem Volumen von vier Milliarden Dollar. Quelle: dpa

New York Angesichts der hohen Nachfrage nach alternativen Kapitalanlagen haben sich die Preise von Gold und edlem Wein zehn Jahre lang parallel entwickelt. Doch nachdem einige Investoren das Vertrauen in Gold als werterhaltende Anlage verloren haben und der Preis in einen „Bärenmarkt“ abgerutscht ist, driftet die Entwicklung auseinander.

Der Liv-ex Fine Wine 100 Index hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht, während sich der Goldpreis vervierfachte. In diesem Jahr stieg der Wein-Index um 5,9 Prozent, der Goldpreis brach um 17 Prozent ein. Die Credit Suisse geht in einem Bericht davon aus, dass sich Gold binnen eines Jahres auf 1100 Dollar je Unze verbilligen wird, ein Rückgang um weitere 21 Prozent gegenüber dem aktuellen Preis. Der The Wine Investment Fund mit einem Anlagevolumen von rund 50 Millionen Dollar rechnet beim Liv-ex-Wein-Barometer bis Ende Dezember mit einem Anstieg um rund 7,6 Prozent.

Der Liv-ex-Index bildet 100 der gesuchtesten edlen Weine ab, für die es einen starken Sekundärmarkt gibt und wird monatlich berechnet. Wie aus der Internetseite von Liv-ex weiter hervorgeht, kommt der weltweite Handel in solchen Weinen auf ein jährliches Volumen von rund vier Milliarden Dollar jährlich. Zehn Prozent des Handels findet über Auktionen statt.

Gold, Wein und andere alternative Anlagen gewannen in den vergangenen Jahren zunehmend an Beliebtheit, da die Kurse an den Aktienbörsen bröckelten und die Renditen an den Bondmärkten als Folge der beispiellosen geldpolitischen Lockerung der Zentralbanken auf Rekordtiefs sanken. Die Goldbestände in börsengehandelten Goldprodukten (ETP) übertrafen die Goldreserven der meisten Zentralbanken. In diesem Jahr sind die ETP-Goldbestände um 18 Prozent gesunken. Anleger ziehen sich aus den Produkten zurück, denn der Konjunkturoptimismus nimmt zu und die Aktienkurse klettern.

„Es sind beides physische Vermögenswerte, denen ein eigener Wert innewohnt“, sagt Chris Smith, Investmentmanager bei The Wine Investment Fund. „Wein wird attraktiv wenn die Leute in Bezug auf das wirtschaftliche Umfeld ein bisschen unsicher sind. Da die Regierungen weltweit Geld in die Wirtschaft pumpen, sollte das in der Theorie irgendwann zu einer Inflation führen.“ Der Wein-Investmentfonds wurde 2003 aufgelegt, im selben Jahr wie die Gold-ETP.

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