Alternative Anlagen Renditejagd mit Geigen, Uhren und Oldtimern

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Vorsicht vor Fälschungen

Inzwischen ist um die Uhr ein Kult entstanden. Auch, weil US-Schauspieler Paul Newman ein solches Modell trug. Dieser Kult zog die Preise für alle Daytonas nach oben. Aber Daytona ist nicht gleich Daytona. Die Uhr gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen: mit Edelstahl-, Platin- oder Goldgehäuse, mit schwarzem oder weißem Ziffernblatt, roter oder silberner Sekundenskalierung. Die Ausführung, die Newman einst trug, ist nicht oft produziert worden und daher noch einmal deutlich teurer als andere Daytonas.

Solche Besonderheiten sollten Anleger kennen. Wer sich für den Markt interessiert, bekommt profunde Informationen zum Beispiel beim US-Blog „hodinkee“. Das Beispiel Rolex Daytona zeigt allerdings auch, dass der Uhrenmarkt ebenso wie der für Automobile schwer vorhersehbar ist.

Auch wer hier nach Rendite jagt, sollte auf die Kosten achten. Zwar ist eine Uhr im Unterhalt relativ günstig, wenn sie wenig getragen wird. Beim Verkauf aber lauern Kostenfallen. Ein Juwelier zahle Uhrenbesitzern rund ein Drittel weniger als den Marktpreis, schätzt Löffler. Alternativ können sie ihre tickenden Schätze über Portale wie chrono24 verkaufen. Hier zahlen sie drei Prozent Provision, maximal 99 Euro.

Tabelle

Ein großes Problem beim Kauf von Uhren sind Fälschungen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte neue Uhren bei einem niedergelassenen Juwelier kaufen. Gebrauchte Uhren können Anleger auch im Internet erwerben. Allerdings ist hier besondere Vorsicht geboten.

chrono24 warnt auf seiner Web-Site vor Betrügern und gibt Tipps, wie Anleger die erkennen. Ein sicherer Kauf über ein Treuhandkonto des Unternehmens kostet zwei Prozent des Kaufpreises, ist aber nicht bei allen Uhren möglich.

Eine Fälschung könnten Laien zum Beispiel am Glas erkennen, sagt Experte Löffler. „Fälscher verwenden häufig billigeres Mineralglas, Luxusuhrenmarken hingegen Saphirglas.“ Das Saphirglas leite Wärme leichter ab und fühle sich deshalb auf der Haut kühler an als Kristallglas.

Skeptische Käufer könnten den Wärmevergleich mit einer „normalen“ Uhr machen. Weiteres Indiz für eine Fälschung: die Krone, an der man die Uhrzeit einstellt. „Bei einer hochwertigen Uhr ist sie ganz leichtgängig, bei Fälschungen knarzt es oft, als wäre Sand drin.“ Außerdem werden echte Luxusuhren immer mit Echtheitszertifikat ausgeliefert, mit dem man ihren Weg bis zurück ins Werk verfolgen kann.

Auch für Jost Thöne und Christian Reister im Schloss Bedburg sind Zertifikate wichtig. Der Verkauf von Geigen ist ein Vertrauensgeschäft. „Keiner von uns war dabei, als Stradivari seine Geigen baute“, sagt Thöne. Bei so wertvollen Instrumenten liefert er Echtheitszertifikate internationaler Geigenbauer, ein Wertgutachten und eine wissenschaftliche Untersuchung des Holzes mit, um die Echtheit und den Wert zu belegen.

Geschäft vergeigt

Im Geigengeschäft hatte vor einigen Jahren der Händler Dietmar Machold für einen Skandal gesorgt. Er hatte seine Kunden geprellt und unter anderem wertlose Geigen zu Stradivaris erklärt. „Nur ganz wenige Experten können eine echte Stradivari erkennen“, sagt auch Thöne.

Pannen wie im Fall Machold will er vermeiden, indem er die Papiere seiner Geigen von mehreren externen Experten beschafft. Der Handel mit wertvollen Geigen bleibt aber auch ohne Machold, der inzwischen im Gefängnis sitzt, ein schwer durchschaubares Geschäft unter wenigen Kennern. Auch das sollten Anleger bedenken, die viel Geld in ein Stück altes Holz stecken wollen.

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