Angermayer-Imperium Silvia Quandt Schweiz - Konkurs eröffnet

Am Montag gab die Frankfurter Silvia Quandt & Cie AG bekannt, ihre Schweizer Tochter verkauft zu haben. Wie das Handelsamtsblatt meldet, lief zu diesem Zeitpunkt bereits das vorläufige Konkursverfahren.  

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Christian Angermayer Quelle: Laif

Von der sandfarbenen Jugendstilvilla blickt man  auf einen Arm des Zürich See und den trubeligen Straßenbahn-Bahnhof. Nahe dem Gebäudes, in dem auch ein Mitglied der Schokoladendynastie Sprüngli wohnt, fährt die knallrote Polybähnli, die die Stadt mit den Hochschulen verbindet, den Berg hinauf. Hier herrscht die typische Zürcher Idylle. Den  Namensschildern zufolge haben hier die Unternehmen Altira und  Heliad ihr Büro. Ein graues Schild trägt in Gold die Initialen SQ – was für Silvia Quandt AG steht. Beobachtern zufolge sitzen hier allerdings schon seit Monaten keine Mitarbeiter mehr. Und ob jemals wieder welche einziehen ist seit Freitag unklarer denn je.

Das Frankfurter Investmenthaus Silvia Quandt & Cie AG ist eine Bank, die sich so nicht nennen darf, weil sie keine Lizenz hat, aber alle möglichen Geschäfte einer Bank macht: Kapital besorgen, Aktienanalysen schreiben, Unternehmen beim Verkauf von Beteiligungen beraten. Sie war Teil der Unternehmensgruppe Angermayer, Brumm & Lange (ABL), zu der auch der börsennotierte Vermögensverwalter Altira, die Beteiligungsgesellschaft Heliad und der Finanzvertrieb Aragon gehörten. Am Mittwoch hatten die ABL-Gesellschafter bekannt gegeben, dass die Gruppe aufgelöst wird. Im Zuge dessen verkaufte die ABL ihre Anteile an der Silvia Quandt AG an den Investor PVM Private Values Media AG, der von Sascha Magsamen geführt wird. Neben ihm ist an der Investmentboutique noch der Unternehmensgründer Joachim Paech beteiligt. Die Investmentgesellschaft wird künftig auch nicht mehr den Namen „Silvia Quandt“ tragen sondern in FCM Frankfurt Capital Markets AG umbenannt. Dass die ABL den Namen von Silvia Quandt, eine Tochter aus der ersten Ehe von Unternehmerlegende Herbert Quandt, für ihre Investmentboutique überhaupt nutzen durfte, hat sie Silvias Sohn Golo zu verdanken, der seit vielen Jahren mit Christian Angermayer befreundet ist. Silvia und Golo waren bis vor einigen Monaten auch selbst an der Investmentboutique und anderen Unternehmen der ABL-Gruppe beteiligt. 

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von Melanie Bergermann

Noch bevor die ABL-Gruppe ihre Anteile an der Silvia Quandt AG an Magsamen verkauft hat,  hatte sich das Investmenthaus von seiner  Tochter in der Schweiz getrennt. Am 8. Oktober wurde bekannt gegeben, dass die in Zürich ansässige Gesellschaft an einen namentlich nicht genannten Finanzinvestor verkauft wurde. Vollzogen wurde der Verkauf nach Aussage eines Sprechers der Silvia Quandt AG allerdings schon am 28. September. Bereits eine Woche später wurde der Konkurs für das Schweizer Unternehmen eröffnet. Das teilte am Morgen das Schweizer Handelsamtsblatt mit. Es fordert die Gläubiger auf, sich beim Konkursamt zu melden.

Es handelt sich hierbei um ein vorläufiges Konkursverfahren. Dieses kann von einem Unternehmen selbst, als auch von Gläubigern initiiert werden. Ein Konkursverwalter überprüft daraufhin die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens. Nur wenn dessen Vermögen ausreicht um die Kosten eines Konkursverfahrens zu decken, wird es auch tatsächlich eröffnet.  Zur finalen Konkurseröffnung kommt es auch dann nicht, wenn der Betroffene glaubhaft machen kann, dass er zahlungsfähig ist.

Sollte die Gesellschaft aufgelöst werden müssen, würde sie allerdings nicht mehr „Silvia Quandt Capital Markets“ heißen, was den Namen der Industriellendynastie Quandt sicherlich beschädigt hätte.  Kreisen der Familie zufolge, hatten die Quandts der Gesellschaft noch vor Eröffnung des vorläufigen Konkursverfahrens die Namensrechte entzogen.

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