Anhaltende Kapitalabflüssen Goldman verdonnert Fondsmanager zum Sparen

Fondskunden der Gesellschaft Goldman Sachs Asset Management haben Kapital in Milliardenhöhe abgezogen. Nun wird der Vermögensverwalter der bekannten US-Investmentbank an die kurze Leine gelegt – und muss kräftig sparen.

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Er hält seine Fondssparte zu Kostenkürzungen an. Quelle: Reuters

Frankfurt Bei der renommierten Investmentbank Goldman Sachs weht ein härterer Wind. Nach Informationen der britischen Zeitung „Financial Times“ sind die Mitarbeiter jetzt aufgerufen worden, die Kosten zu senken. So sollen etwa Reisen, die nicht unmittelbar mit Kundentreffen und neuen Geschäften zu tun hätten, gestrichen werden.

Auslöser für die neuen Maßnahmen sind Kapitalabzüge von Kunden aus Fonds von Goldman Sachs Asset Management. Im Zentrum steht das Flaggschiff „Strategic Income“. Auf dem Heimatmarkt USA hat der Fonds in den vergangenen Jahren hinter den Produkten der Konkurrenten gelegen und weit weniger Ertrag erwirtschaftet als viele Vergleichsprodukte.

Daten der Fondsresearchfirma Morningstar zeigen, dass die Fondssparte von Goldman Sachs auf Jahressicht Nettomittelabzüge von über 13 Milliarden Dollar aus den langfristigen Anlageprodukten verkraften musste. Vor allem der Bondbereich ist betroffen, teilweise auch der Aktiensektor.

Goldman steht hier nicht allein. Auch andere große Vermögensverwalter leiden unter Geldabzügen aus aktiv gemanagten Fonds.

Dazu gehören Blackrock, Pimco und Franklin Templeton. Einer der Gründe ist die wachsende Konkurrenz durch kostengünstige passive Fonds, die Indexfonds.


Wachsender Markt für börsengehandelte Indexfonds

Passive Fonds sind genauso zusammengesetzt wie ein Index, etwa ein S&P 500. Aktive Depots wollen ausdrücklich einen höheren Ertrag erzielen als solche Produkte. Deren Manager nehmen nur die ihrer Meinung nach attraktivsten Einzelwerte ins Depot. Sie vernachlässigen die weniger attraktiven Titel.

Indexfonds sind vor allem bei Aktienanlegern beliebt. Doch auch passive Produkte für Anleihe-Messlatten ziehen immer mehr Geld an. Hier sehen Experten großes Aufholpotenzial, weil es diese Angebote erst seit recht kurzer Zeit gibt. Hier wachsen die Zuflüsse kräftig.

Im Hinblick auf Kapitalabflüsse bei aktiv gemanagten Fonds zählen insbesondere Pimco und Franklin Templeton zu den großen Leidtragenden. Sie verloren laut Morningstar in den vergangenen zwölf Monaten bis zu 50 Milliarden Dollar. Mit über zehn Milliarden Dollar im Minus stehen unter anderem JP Morgan, Wells Fargo, Dreyfus, Oppenheimer, GMO, Columbia, Deutsche Asset Management.

Goldman konnte im Fondssegment trotz aller Belastungen wachsen. Das ist dem steigenden Volumen bei Geldmarktfonds zu verdanken. In der Ertragsrechnung bringt das allerdings wenig, denn die Produkte erzeugen wegen der niedrigen Margen nur geringe Einnahmen. Die Fondssparte trägt knapp ein Fünftel zum Gesamtertrag der Bank bei.

Der Gewinn der Bank war im ersten Quartal um 60 Prozent gefallen. Der Aktienkurs liegt etwa ein Viertel unter dem Hoch des vergangenen Jahres. Goldman-Chef Lloyd Blankfein hat die Anlagesparte als den Bereich herausgestellt, in dem das Geschäft weniger schwankt als im Investmentbanking und im Handel.

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