Anlagemärkte im Vergleich Was aus 20.000 Euro wurde

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Alternativen für alternativlose Aktien gesucht

Das Problem: Die Bewertungen der Unternehmen sind überwiegend am oberen Ende dessen, was vertretbar erscheint. Aus vielen Titeln ist die Fantasie längst entwichen. Gute Nachrichten verhelfen den Kursen somit nur noch mit angezogener Bremse ins Plus. Schlechte Nachrichten hingegen sorgen für scharfe Kursstürze, wie das Beispiel Portugals gezeigt hat. Ähnlich empfindlich reagiert der Markt auf Änderungen in den Konjunkturprognosen oder Andeutungen der Notenbankpräsidenten. Die Folge: Die Kursschwankungen dürften weiter deutlich zunehmen.

Die Landesbank Baden-Württemberg rechnet deshalb insgesamt mit einer Seitwärtsbewegung an den Börsen. Dabei seien die Chancen auf weiter kräftige Kursgewinne niedriger als das Risiko herber Rückschläge oder sogar einer beginnenden Aktien-Baisse.

Deutschen Anlegern ist das offenbar alles zu unsicher und zu schwankungsfreudig. Sie legen ihr Geld weiterhin bevorzugt auf das Sparbuch oder das Tagesgeldkonto. Dass sie dabei nach Abzug der Inflation und unter Berücksichtigung der Kreditzinsen – etwa für Baudarlehen – einen Verlust durch schleichende Vermögensentwertung erleiden, scheint sie kaum zu stören, wie eine Studie der Allianz kürzlich ergab.

Eine Anlageklasse, die nicht börsennotiert ist, aber bei Privatanlegern nach wie vor höchst beliebt ist, ist die eigengenutzte Immobilie. Durch die extrem niedrigen Zinsen auf Baudarlehen (zuletzt unter zwei Prozent) und weiter steigende Immobilienpreise, ist das Eigenheim ein rentable Anlage.

Im vergangenen Jahr stiegen die Preise für Wohnimmobilien um rund fünf Prozent und damit deutlich stärker als die Inflation. Seit 2009 stiegen die Immobilienpreise hierzulande schneller als die Verbraucherpreise. Allerdings fallen diese Werte je nach Objekt und Region sehr unterschiedlich aus. Während in beliebten Großstädten die Preise auch um 25 Prozent kletterten, fielen sie auf dem Land mancherorts um 15 Prozent.

Kein schnelles Geld mit Immobilien

Diese Entwicklung hat sich zwar verlangsamt. Wer aber seine 20.000 Euro als Eigenkapital in einen Hauskauf gesteckt hat, hätte im ersten Halbjahr sicher ein paar Prozent Rendite erzielen können. Allerdings ist ein Haus keine liquide Anlage und nicht so einfach zu Geld zu machen. Ein Verkauf ist zudem mit hohen Nebenkosten für Makler und Notar sowie eventuell mit einer Entschädigung für die finanzierende Bank bei vorzeitiger Kreditkündigung verbunden. Die Kosten dürften die moderate Rendite eines Jahres schnell aufzehren. Wer also mit Immobilien das schnelle Geld machen möchte, sollte eher auf Aktien der Immobiliengesellschaften setzen.

Als Versicherung vor allzu drastischen Verlusten bleibt da vielen Anlegern nur Gold. Das ist unter Privatanlegern weiterhin beliebt, vor allem in China und Indien wächst die Nachfrage deutlich. Dort wird in Gold gespart wie bei uns mit Sparbuch und Tagesgeldkonto. Die Schwankungen im Goldpreis interessieren sie wenig.

Wer das zum Jahresbeginn getan hat, durfte sich Ende Juni über ein Plus von gut zehn Prozent freuen – immerhin Platz drei in unserer Halbjahresbilanz. Langfristig dürfte Gold eine clevere Wahl sein – und weniger riskant als der Spitzenreiter: Italiens Aktienmarkt.

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