Anlegeralphabet ETF ETF - der Autopilot für die Geldanlage

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Indexfonds imitieren zum Beispiel den Dax

Bei den herkömmlichen Investmentfonds versuchen Finanzprofis ihr tatsächliches oder vermeintliches Investmentgeschick so einzusetzen, dass das von den Anlegern investierte Geld schneller wächst als der Rest des Kapitalmarktes. Ihre Suche nach der Überrendite, also einer höheren Rendite als der des Gesamtmarkts, lassen sich die Fondsmanager teils fürstlich bezahlen, manchmal auch dann, wenn ihre Leistung nicht so fürstlich war.
Deshalb gibt es Fonds, die auf Investmentmanager weitgehend verzichten. Investiert wird dort nicht nach menschlichem Bauchgefühl, sondern nach einem vorher festgelegten Muster. Solche Fonds werden als passive Fonds bezeichnet. Ihre Personalkosten sind wegen des weitgehenden Verzichts auf Fixgehälter und Boni deutlich niedriger als die von aktiv verwalteten Fonds.

Typische ETFs sind passiv verwaltet, weil vereinfacht gesagt ein Computer das Investieren übernimmt. Die Maschine steckt das Fondsvermögen zum Beispiel ausgewogen in alle 30 Dax-Aktien, also in die größten und wichtigsten deutschen Börsenunternehmen.

Kostengünstig und transparent sollen sie sein: Indexfonds, auch ETFs genannt. Aber was ist dran? Wir haben uns bei Befürwortern und Kritikern umgehört.
von Niklas Hoyer

Diese recht banale aber wirkungsvolle Investmentstrategie bildet den bedeutenden Aktienindex Dax mit einfachsten Mitteln für die Anleger nach. So kommen sie auf einen Schlag an alle Werte im Index, einschließlich deren Dividenden, die dem Fondsvermögen zufließen. Quasi zu Fuß alle Indexwerte einzeln zu kaufen würde dagegen viel höhere Nebenkosten verursachen.

Intellektuell ist die Strategie simpel, möglich wird sie aber erst durch komplizierte digitale Technik. Fonds, die einen Aktienindex wie den Dax nachbilden, nennt man Indexfonds. Passiv verwaltete Indexfonds sind die häufigsten Vertreter der ETF-Familie.

Paradebeispiele für ETFs sind die iShares genannten Fonds, herausgegeben vom US-Investmentriesen BlackRock. Über sie können Privatanleger in internationale Indizes investieren, darunter amerikanische Aktien, Schwellenländeraktien oder europäische Staatsanleihen. Die jährlichen Kosten für Anleger bleiben meist unterhalb der Ein-Prozent-Hürde, bezogen auf den jeweiligen Fondsanteil.

Deutsche mögen Gold, halten aber am Sparbuch fest
Fragt man die Deutschen nach attraktiven Anlageformen, sind sie sich weitgehend einig: Das Eigenheim, die betriebliche Altersvorsorge und Gold. Trotzdem setzt das Gros immer noch auf renditearme Sparbücher, Tages- und Festgeldkonten, wie das Investmentbarometer der GfK zeigt. Hier erfahren Sie, wie groß die Diskrepanz zwischen Einschätzung und Umsetzung ausfällt.Zur Studie: Seit 1999 untersucht das GfK-Investmentbarometer, wie sich Privatanleger in den USA und Europa verhalten. Für die aktuelle Studie haben die Konsumforscher im November 2016 in Deutschland, den USA, Italien, Frankreich und Großbritannien rund 5000 Menschen danach befragt, welche Finanzanlagen die Menschen besitzen und wie attraktiv sie verschiedene Sparmöglichkeiten und Finanzprodukte finden. Allein in Deutschland wurden 2000 Menschen befragt. Quelle: dpa
Rang 1: ImmobilienDie attraktivste Form der Geldanlage ist für die Deutschen die eigene Immobilie. 76 Prozent der Befragten gaben an, dass Investitionen in eine private Wohnung oder ein Haus attraktiv oder sehr attraktiv seien. De facto haben hierzulande aber nur 46 Prozent ihr Geld in eine Immobilie investiert. Auch für die Franzosen, Italiener und Briten sind Immobilien die attraktivste Form der Geldanlage. Quelle: dpa
Rang 2: Betriebliche AltersvorsorgeUm sich auf dem Altenteil nicht auf die gesetzliche Rente verlassen zu müssen, sorgen Millionen Bundesbürger vor. Die beliebteste Form: die betriebliche Altersvorsorge, auf die seit 2002 jeder Arbeitnehmer qua Gesetz Anspruch hat. Arbeitnehmer können einen Teil ihres Gehalts oder Sonderzahlungen als Beiträge in ihre betriebliche Altersvorsorge einzahlen. Der Arbeitgeber wiederum legt diesen Betrag für die Arbeitnehmer an – der Arbeitnehmer spart zudem Steuern und Sozialabgaben. 42 Prozent der Befragten gab an, die betriebliche Altersvorsorge für attraktiv oder sehr attraktiv zu halten. Die Realität zeigt: Aktuell nutzt sie nicht einmal jeder Fünfte. Nur 18 Prozent sind es. Quelle: obs
Rang 3: GoldGold gilt vor allem in unsicheren Zeiten als sichere Anlageform. 38 Prozent der Deutschen finden es als Anlageform attraktiv. Allerdings sind es nur 6 Prozent, die ihr Geld wirklich in Gold anlegen – nirgendwo ist die Diskrepanz zwischen Ideal und Realität so groß. Quelle: REUTERS
Rang 4: BausparvertragDer Bausparvertrag ist insbesondere bei den Deutschen beliebt – was laut den Autoren das Bedürfnis der Deutschen nach sicheren Anlagen unterstreicht. 32 Prozent geben an, Bausparen attraktiv oder sehr attraktiv zu finden – und 29 Prozent legen ihr Geld auch wirklich so an. Quelle: dpa
Rang 5: Private RentenversicherungDie private Rentenversicherung sagt immerhin 28 Prozent der Deutschen als Form der Geldanlage zu. 21 Prozent der Befragten sorgen tatsächlich privat für ihre Rente vor. Quelle: dpa
Rang 6: Private KapitallebensversicherungDie private Kapitallebensversicherung ist eine Kombination aus Kapitalaufbau und Hinterbliebenenschutz. 21 Prozent der Befragten empfindet sie als eine attraktive Geldanlage – genauso viele legen einen Teil ihres Geldes auch dort an. Quelle: dpa

Allerdings kaufen nicht alle am Markt erhältlichen ETFs auch wirklich die im nachgebildeten Index enthaltenen Aktien. So stellen synthetische ETFs die Indexverläufe über komplizierte Tauschgeschäfte mit anderen Finanzmarktteilnehmern dar. Wie das funktioniert, ist eine Wissenschaft für sich. Es ist daher schwer vorhersehbar, wie solche synthetischen Fonds auf Finanzkrisen reagieren. Obwohl diese Finanzkonstruktionen es erfahrungsgemäß recht zuverlässig schaffen, gängige Indizes nachzuahmen, sollten Privatanleger sie nicht mit echten ETFs verwechseln. Denn nur bei denen wissen sie relativ genau, was wirklich drin ist.

Endgültig als unecht bezeichnen sollte man aktiv gemanagte ETFs. Auch die gibt es, obwohl eines der wichtigsten Merkmale von ETFs gerade darin besteht, standardisiert und nach einem vorgegebenen Muster zu investieren. Dafür braucht es eigentlich keine aktiven Vermögensverwalter.

Wenn sich nicht schon aus der Bezeichnung oder Bewerbung eines ETFs ergibt, ob dieser passiv, vielleicht synthetisch ist oder aktiv gemanagt ist, müssen sich Anleger wohl oder übel den Börsenprospekt dazu genauer ansehen. Üblicherweise wird dieser zum Download angeboten. Allerdings ist die Lektüre meist schwere Kost.

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