Anleihe-Guru Warum Star-Investor Gundlach gegen die Aktienmärkte wettet

Mit steigender Volatilität breche für Aktieninhaber die 'payback time' an, prophezeit Gundlach. Dafür spreche auch die Bitcoin-Flaute.

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„Es ist für mich offensichtlich, dass Bitcoin das Dotcom von heute ist“, erklärte der Hedgefonds-Manager. Quelle: Bloomberg

Düsseldorf Die Aktienmärkte werden dieses Jahr mit einem Minus beenden, glaubt Hedgefonds-Manager Jeffrey Gundlach. Der Gründer des Hedgefonds Double Line ist als „Bond King“ bekannt, als Guru für Anleihemärkte. Die Ära der niedrigen Volatilität sei vorbei, und die Aktionäre müssten das bezahlen, sagte er der Nachrichtengruppe CNBC am Mittwoch.

Laut CNBC erwartet Gundlach, dass die Rückkehr der Volatilität die Investitionslandschaft verändern wird. „Es dominiert eine Volatilität, die gänzlich und offensichtlich anders ist als das, was wir 2017 erlebt haben. Jetzt ist 'payback time'“, sagte er. „2017 war das einfachste Investmentjahr aller Zeiten. Die risikobereinigte Rendite für den Aktienmarkt war vermutlich die beste in der Geschichte.“

Tatsächlich ist die Volatilität als Maßstab für das Risiko an den Aktienmärkten 2018 stark angestiegen, nachdem sie im vergangenen Jahr auf einem historischem Tiefstand war.

Gundlach erklärte weiter, steigende Anleiherenditen hätten Druck auf die Aktienpreise ausgeübt. Speziell eine Rendite von 2,63 Prozent bei zehnjährigen US-Staatsanleihen ist eine wichtige Marke für Aktien, die derzeit im Korrekturmodus sind. „Der Aktienmarkt kann noch höhere Anleiherenditen überhaupt nicht gebrauchen“, sagte er.

Als Indikator für die Entwicklung des Marktes betrachtet Gundlach Kryptowährungen wie Bitcoin. „Es ist für mich offensichtlich, dass Bitcoin das Dotcom von heute ist, und diese Manie ist ähnlich zu der von 1999.“ Damit spielt er auf die sogenannte Dotcom-Blase an, die im Jahr 2000 durch Spekulationen auf viel zu hoch bewertete Technologieunternehmen entstand und anschließend die Aktienkurse drastisch einbrechen ließ.

Gundlach begründete seine Bitcoin-These damit, dass die Kryptowährung 2017 eine Hochphase hatte – gemeinsam mit den Aktienpreisen – während ihr Einbruch in diesem Jahr den sinkenden Aktienmärkten vorausging. „Es ist klar, dass Bitcoin dem Risikokapital vorangeht“, sagte er.

Als Gundlach das Interview am Mittwoch gab, stürzten die Märkte gerade ab, machten aber im Laufe des Tages einen Großteil der Verluste wieder gut. Am Donnerstag setzte sich die Erholung fort.

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