Anleihen Portugal-Bonds stehen vor neuen Hürden

Im vergangenen Jahr konnte man mit portugiesischen Wertpapieren gutes Geld verdienen. Doch 2013 ist Vorsicht geboten. Trotz eines höheren Handelsvolumens bleiben die Staatspapiere des Krisenlandes eine riskante Anlage.

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Portugals Anleiheemissionen könnten problematisch werden. Quelle: dpa

Portugal muss auf dem Weg zur finanziellen Gesundung schon wieder einen Rückschlag hinnehmen. Die kriselnden Banken des Landes brauchen nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's zusätzliche acht Milliarden Euro an Kapital. Dies hätten konservative Stresstests zum Zustand der Geldhäuser ergeben. Der Bestand an faulen Kredite habe sich wegen der Rezession in dem Land erhöht.
Mit Blick auf das Urteil des Verfassungsgerichts, das Teile des Sparpakets der Regierung kürzlich kippte, erklärte die Agentur, es sei zu früh um zu sagen, ob Portugal wie geplant bis September wieder vollen Zugang zum Kapitalmarkt haben werde.

Die südeuropäischen Euroländer ächzen unter der Last der rigiden Bedingungen ihrer Rettungspakete. In Portugal geraten dadurch die Anleiheauktionen von Staatsbonds mit zehnjähriger Laufzeit unter Druck. Davor können sie auch die hohen Erträge und ein Anziehen der Handelsaktivität im Bondmarkt nicht bewahren.

Der Risikoaufschlag zehnjähriger Portugal-Anleihen gegenüber zweijährigen Papieren des Landes verzeichnete am Dienstag den größten Anstieg in diesem Jahr. Am Mittwoch rentierten die zehnjährigen Portugal-Bonds bei 6,32 Prozent, die zweijährigen bei 2,63 Prozent. Dies entspricht einer Renditedifferenz von 369 Basispunkten.

Einige Investoren sagen, sie hätten eine Abneigung, die länger laufenden Anleihen zu kaufen, da diese nicht durch ein Wertpapierankaufprogramm der Europäischen Zentralbank gestützt würden. Sie halten sich von den Anleihen fern, obwohl das Handelsvolumen in portugiesischen lang- und kurzlaufenden Papieren im Januar mit 540 Millionen Euro auf ein Niveau gestiegen war, das zuletzt im Oktober 2010 zu sehen war - sechs Monate bevor das Land ein Rettungspaket im Volumen von 78 Milliarden Euro beantragte.

Das tägliche Handelsvolumen der Anleihe mit Fälligkeit 2023 lag im Juni 2012 nach Angaben der Schuldenverwaltung IGCP bei gerade mal einer Millionen Euro. Im Januar des laufenden Jahres stieg das Handelsvolumen auf bis zu vier Millionen Euro. Wer in portugiesische Wertpapiere investierte, erzielte im vergangenen Jahr Erträge von 57 Prozent, wie aus den EFFAS-Indizes hervorgeht.


Turbulenzen um Zypern verschieben Zeitplan

Portugals Verfassungsgericht hatte in der vergangenen Woche einige Sparmaßnahmen der Regierung als verfassungswidrig erklärt. Die Regierung versprach daraufhin, über andere Sparmaßnahmen die Staatsausgaben zu senken. Es geht um ein Volumen von 1,3 Milliarden Euro. Dadurch könnte sich jedoch der Abschluss der Überprüfung der Reformmaßnahmen durch die internationalen Geldgeber verzögern. Immerhin empfahl die Troika am Mittwoch eine Verlängerung der Kredit-Rückzahlungsfristen für Portugal und Irland um sieben Jahre.

Nach Einschätzung von Mark Dowding, Leitender Fondsmanager für festverzinsliche Wertpapiere bei BlueBay Asset Management LLP in London, dürften die Verfassungsgerichtsentscheidung sowie die Turbulenzen um Zypern den Zeitplan für eine mögliche Neuemission Portugals hinausgeschoben haben. Es sei unwahrscheinlich, dass Portugal eine neue zehnjährige Anleihe an den Markt bringe, wenn die Finanzierungskosten höher als sechs Prozent liegen, sagte Dowding.

Am 23. Januar konnte Portugal über ein Bankenkonsortium eine fünfjährige Anleihe im Volumen von 2,5 Milliarden Euro mit einer Rendite von 4,89 Prozent am Markt unterbringen. Es war die erste Bondemission, seit das Land das Rettungspaket beantragt hatte. Nach Angaben von Maria Luis Albuquerque, Portugals Finanzministerin, nahmen ausländische Investoren 93 Prozent der Emission ab. Davon entfielen jeweils 30 Prozent auf Investoren aus Großbritannien und den USA, neun Prozent gingen an asiatische Anleger. Auf Fondsmanager entfielen 60 Prozent der Käufer, mehr als 20 Prozent waren Hedgefonds.

„Solange wir nicht etwas Klarheit bekommen, ist schwer zu sehen, wie sie den Markt im zehnjährigen Bereich anzapfen wollen“, sagte Huw Worthington, Stratege für festverzinsliche Papiere bei Barclays in London. Derzeit etwas zu unternehmen wäre zu schwierig, wenn sie vermeiden wollten, die Pferde scheu zu machen. Dennoch bleibt Worthington optimistisch. „Sie werden weiterhin an den Geldmarkt kommen, und das ohne jegliche Probleme“, fügte der Wertpapiermanager an seine kritischen Ausführungen an.

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