Rund 40 Prozent machten Anleger gut, die auf das zu Jahresanfang aufkommende Gerücht setzten, die Drogeriekette Douglas werde attackiert. Die US-Beteiligungsgesellschaft Advent strebt mit Unterstützung der Noch-Großaktionärsfamilien Oetker, Kreke und Müller eine Dreiviertelmehrheit am MDax-Wert an. Dass es in absehbarer Zeit mehr geben wird als die aktuell gebotenen 38 Euro je Aktie glauben Investoren nicht. Der Kurs jedenfalls notiert sogar unterhalb des Angebotes, weil die Offerte noch scheitern kann.
Nicht jedes Börsengerücht materialisiert sich eben am Ende auch in einer Übernahme. Heiß gehandelt werden derzeit unter anderem der Netzwerktechniker Adva Optical mit dem Münchner Finanzinvestor Egora als bisher einzigem größerem Aktionär und der Stahlhändler Klöckner & Co, ganz ohne Großanteilseigner. Am TecDax-Wert Adva wird dem US-Konzern Juniper Interesse zugeschrieben, der sich für nur 200 Millionen Euro plus Zuschlag technische Innovation made in Germany sichern könnte. Bei Klöckner könnte US-Konkurrent Reliance Steel mit Sitz in Los Angeles zuschlagen. Der größte US-Stahlhändler ist hierzulande kaum vertreten. Klöckner ist in diesem Jahr in die roten Zahlen gerutscht, die Aktie kostet nur ein Drittel des Preises vom Frühsommer 2011.
Es rumort bei WMF
Ähnlich hohe Kursverluste binnen gut eines Jahres mussten Deutz-Aktionäre hinnehmen, darunter die beiden Großanteilseigner Same Deutz-Fahr und Volvo. Der Kölner Motorenbauer kostet derzeit inklusive Nettoschulden gut eine halbe Milliarde Euro – nur rund ein Drittel des Jahresumsatzes 2011. Selbst ohne Übernahmefantasie ist das nicht teuer und sichert ab.
Mächtig rumort es bei WMF. Erst bestätigte der damalige Großaktionär Capvis gegenüber der WirtschaftsWoche, dass sich der Schweizer Investor von seinem 52-Prozent-Paket trennen wolle. Dann folgten prompt Avancen der US-Private-Equity-Gesellschaft KKR, die bis dato 47 Euro je Stammaktie und 31,80 je Vorzugsaktie des Küchenwarenherstellers bietet.
Anleger können wieder mitspekulieren
Zwar hat der zweite große Altaktionär von WMF, der Österreicher Andreas Weißenbacher mit seiner Beteiligungsgesellschaft Fiba, seinen Anteil von 37 auf noch gut 25 Prozent reduziert. Aber damit ist die von KKR gewünschte Beteiligungsquote von 75 Prozent nach wie vor blockiert. Nachdem die Stammaktien jetzt deutlich unter den Angebotpreis von 47 Euro gerutscht sind, können Anleger wieder mitspekulieren.
Generell kann es sich lohnen, auch bei übernommenen und beherrschten Unternehmen bei der Stange zu bleiben. So etwa bei der Kölner Interseroh. Großaktionär Alba hat mit dem Recyclingunternehmen einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen. Aktionäre erhalten für jedes volle Geschäftsjahr eine Ausgleichszahlung von 3,94 Euro je Interseroh-Aktie, die seit Kurzem unter dem Namen Alba an der Börse notiert ist. Bei einem Kurs von 64 Euro, sind das sechs Prozent Rendite. Garantiert, nicht nur versprochen.