Auf der Verkaufsliste Welche Aktien Investoren verschmähen

An der Börse gibt es Lieblingsaktien und Geheimtipps – und dann gibt es noch Papiere, die niemand haben möchte und die Verkaufslisten der Analysten anführen. Die Übersicht zeigt die „meistgehassten“ Aktien Deutschlands.

Rang 10: Fielmann (36,8 Prozent der Analysten raten zum Verkauf)Der Brillenhändler Fielmann wächst weiter: Nach einem Gewinnanstieg in den ersten sechs Monaten blickt das Unternehmen auch weiter zuversichtlich auf das Gesamtjahr. Ganz so begeistert zeigten sich die Analysten jedoch nicht: 36,8 Prozent aller Analysten, die die Aktie beobachten, raten zum Verkauf. Damit gehört die Fielmann-Aktie zu den zehn unbeliebtesten deutschen Aktien unter Analysten. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser begründete ihre Verkaufsempfehlung damit, das die Erwartungen leicht verfehlt wurden. Außerdem verliere das Wachstum des Unternehmens an Schwung und der Jahresausblick sei nur vage ausgefallen.Marktkapitalisierung: 4,1 Milliarden EuroBeobachtende Analysten: 19Analysten, die zum Verkauf raten: 7Zur Auswertung: Berücksichtigt wurden nur deutsche Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mindestens einer Milliarde Euro. Außerdem sollte die Aktie mindestens von zehn Analysten beobachtet werden. Quelle: dpa
Rang 9: MAN (39,1 Prozent)Die schwache Wirtschaftsentwicklung im einstigen Boomland Brasilien macht dem Lastwagen- und Maschinenbauer MAN schwer zu schaffen. Weil das Geschäft im größten Markt Lateinamerikas auch im vergangenen Quartal um 17 Prozent einbrach, schraubte MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen seine Umsatzerwartungen für den gesamten Konzern zurück.Auch die Analysten sind nicht besonders optimistisch für die MAN-Aktie: Fast 40 Prozent aller Analysten, die die Aktie beobachten, raten die Aktie zu verkaufen. Marktkapitalisierung: 13,2 Milliarden EuroBeobachtende Analysten: 23Analysten, die zum Verkauf raten: 9 Quelle: dpa
Rang 8: Puma (40,7 Prozent)Der Sportartikelhersteller hat es nicht leicht. Die Gewinne des Konzerns sind im zweiten Quartal trotz des Fußballfests in Brasilien um 76 Prozent eingebrochen, der Sportausrüster machte lediglich einen Überschuss von 4,2 Millionen Euro. Auch der operative Gewinn (Ebit) knickte deutlich ein: Dort musste Puma ein Minus von 60 Prozent verbuchen. Die Aktie ist dementsprechend ein Trauerspiel. 40,7 Prozent aller Analysten, die die Aktie beobachten, raten diese zu verkaufen.Ein Grund, warum Analyst William Hutchings von Goldman Sachs rät die Aktie zu verkaufen: Der Gewinn je Aktie werde noch geringer ausfallen als erwartet – außerdem sei die Onlinestrategie des Konzerns nicht überzeugend.Marktkapitalisierung: 2,9 Milliarden EuroBeobachtende Analysten: 28Analysten, die zum Verkauf raten: 11 Quelle: dpa
Rang 7: Südzucker (42,1 Prozent)In rund drei Jahren, im Herbst 2017, brechen für die Branche in Europa neue Zeiten an, da die EU-Zuckermarktordnung endet und die bisher preisstützenden Angebotsregulierungen wegbrechen. Der deutsche Zuckerhersteller Südzucker dürfte damit noch vor großen Umbrüchen stehen. Die Aktie ist kein Augenschmaus: 2013 stieg sie in ungeahnte Höhen, um danach wieder abzustürzen. Goldman Sachs begründet seine Verkaufsempfehlung unter anderem mit stärkerem Gegenwind im zweiten Geschäftshalbjahr. Insgesamt raten 42 Prozent der beobachtenden Analysten zum Verkauf der Aktie.Marktkapitalisierung: 2,7 Milliarden EuroBeobachtende Analysten: 19Analysten, die zum Verkauf raten: 8 Quelle: dpa
Rang 6: RWE (47,2 Prozent)RWE machen (wie anderen Stromversorgern) die gefallenen Strom-Großhandelspreise zu schaffen. Diese purzeln wegen der Überkapazitäten in Europa und der zunehmenden Konkurrenz durch den staatlich geförderten Ökostrom. RWE klagt zudem als einziger Versorger gegen das Atommoratorium. RWE musste im vergangenen Geschäftsjahr Milliardenabschreibungen auf seine Kraftwerke vornehmen.Der deutsche Strommarkt werde noch für längere Zeit schwierig bleiben, schreibt Analystin Tanja Markloff von der Commerzbank in ihrer Studie. Daher habe sie ihre Ergebnis- und Dividendenschätzungen für 2014 bis 2017 gesenkt. Da im aktuellen Kursniveau bereits viele Hoffnungen eingepreist seien, ergebe sich Spielraum für Enttäuschungen.Marktkapitalisierung: 17,8 Milliarden EuroBeobachtende Analysten: 36Analysten, die zum Verkauf raten: 17 Quelle: REUTERS
Rang 5: Elringklinger (50 Prozent)Die Aktie des Autozulieferers ElringKlinger ist seit Jahren auf Erfolgskurs und hat sich innerhalb der vergangenen fünf Jahre mehr als verdoppelt. Zuletzt geriet die Aktie jedoch unter Druck. Der Autozulieferer habe im zweiten Quartal zwar die Erwartungen erfüllt, schrieb Analyst Tim Schuldt. Allerdings konnte trotz starkem Umsatzwachstum nur ein geringer Gewinnanstieg erreicht werden. Die Hälfte aller beobachtenden Analysten rät die Aktie zu verkaufen.Marktkapitalisierung: 1,6 Milliarden EuroBeobachtende Analysten: 22Analysten, die zum Verkauf raten: 11 Quelle: dpa
Rang 4: Wacker Chemie (54,2 Prozent)Der Spezialchemiekonzern Wacker kämpft sich Stück für Stück aus der Solarkrise. Im abgelaufenen Quartal konnte der auf Silizium- und Silikonprodukte spezialisierte Konzern seinen Überschuss binnen Jahresfrist auf 29,4 Millionen Euro annähernd verdoppeln. Wacker verdiente zudem mehr als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Trotzdem rät mehr als die Hälfte aller beobachtenden Analysten zum Verkauf der Aktie.So begründet Andrew Benson von der Citigroup seine Verkaufsempfehlung mit der Sommerflaute, die ihn bezüglich des zweiten Halbjahres skeptisch stimme.Marktkapitalisierung: 4,7 Milliarden EuroBeobachtende Analysten: 24Analysten, die zum Verkauf raten: 13 Quelle: dpa
Rang 3: Celesio (55 Prozent)Die anhaltende Rabattschlacht in Deutschland und Wertberichtigungen auf die Geschäfte in Brasilien haben dem Pharmahändler Celesio im ersten Halbjahr das Ergebnis verhagelt. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um 65,3 Prozent auf 70,4 Millionen Euro ein. Insgesamt raten 55 Prozent der beobachtenden Analysten, die Aktie abzustoßen. Celesio wurde in diesem Jahr vom US-Konzern McKesson übernommen. Die Kursentwicklung dürfte sich deshalb weniger nach der Geschäftsentwicklung richten, sondern vielmehr an dem Abfindungspreis von McKesson.Marktkapitalisierung: 5,2 Milliarden EuroBeobachtende Analysten: 20Analysten, die zum Verkauf raten: 11 Quelle: dpa
Rang 2: Salzgitter (55,9 Prozent)In den vergangenen sechse Monaten hat die Salzgitter-Aktie 19 Verkaufsempfehlungen erhalten. Prozentual betrachtet sind das rund 56 Prozent. Salzgitter gehört zu den führenden Stahl-Technologie-Konzernen in Europa. Die Gesellschaft umfasst über 200 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften.Einer der Analysten, der die Aktie zum Verkauf empfiehlt, ist Clive Roberts von S&P Capital IQ. In seiner Studie schreibt er, dass vor allem die sinkenden Preise dem Stahlproduzenten zu schaffen machen. Für 2015 sei er allerdings schon optimistischer: Dann müsste das Sparprogramm stärker greifen und der Gewinn steigen.Marktkapitalisierung: 1,6 Milliarden EuroBeobachtende Analysten: 34Analysten, die zum Verkauf raten: 19 Quelle: dpa
Rang 1: SGL Carbon (73,7 Prozent)Die Aktie mit den prozentual meisten Verkaufsempfehlungen innerhalb der vergangenen sechs Monate ist SGL Carbon. Die Aktie ist seit 2012 langsam aber sicher auf Talfahrt. Auf Drei-Jahres-Sicht hat die Aktie mehr als 30 Prozent an Wert verloren. Was SGL belastet: Einige Autobauer scheinen sich doch wieder vom Carbon abzuwenden. So werden möglicherweise im BMW i3 doch wieder Stahlkomponente verwendet werden.Marktkapitalisierung: 1,6 Milliarden EuroBeobachtende Analysten: 19Analysten, die zum Verkauf raten: 14Stand: 25. August 2014, Quelle: Bloomberg Quelle: dpa
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