Bayer kauft Monsanto Übernahme lässt die Börse kalt

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Aktionäre fürchten Verwässerung ihrer Anteile

Selbst wenn die Übernahme noch die Zustimmung der Aktionäre braucht und kartellrechtlich genehmigt werden muss, wäre bei einer Übernahme ein deutlicher Kursanstieg zu erwarten gewesen – wie eigentlich immer bei der Aktie eines gekauften Unternehmens. Offenbar haben die Anleger ihr Urteil im Wesentlichen schon bei Bekanntgabe des ersten Übernahmeangebots im Mai über 122 Dollar gefällt und bleiben skeptisch. Ende Mai war die Monsanto-Aktie zumindest zeitweise auf mehr als 114 Dollar geklettert. Bis zum Handelsschluss in Frankfurt notierte sie knapp unter 107 Dollar.

Die Finanzierung der Übernahme stellt hingegen keine große Hürde dar, zumal Zinsen derzeit keine große Rolle spielen. Bayer hatte erklärt, man werde Schulden aufnehmen und Eigenkapital aufwenden, unter anderem durch eine verbindliche Wandelanleihe und eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht. Letztere bedeutet für Aktionäre allerdings auch eine Verwässerung ihrer Anteile.

Die ersten Analystenkommentare zur Einigung zwischen Bayer und Monsanto klangen dementsprechend wenig euphorisch. Die Schweizer Großbank UBS belässt die Bayer-Aktie auf „neutral“ mit einem Kursziel von 100 Euro. Es werde schwer, die erhofften Gewinneffekte in den nächsten Jahren zu erreichen.

Die DZ Bank belässt es ebenfalls bei ihrer Einschätzung und empfiehlt „Halten“ mit einem fairen Wert von 100 Euro je Bayer-Aktie. Analyst Peter Spengler hätte erst ab einem Übernahmeangebot von 135 Dollar je Aktie seinen Daumen gesenkt. Ab dieser Höhe sei eine Übernahme von Monsanto wertvernichtend gewesen.

Monsanto-Chef bezeichnet Geschäft als überzeugend für Aktionäre

Das Düsseldorfer Bankhaus Lampe bleibt für die Bayer-Aktie bei "Kaufen" mit einem Kursziel von 103 Euro. Analyst Volker Braun sieht Bayer durch die Übernahme in einer Führungsposition in einer sich zunehmend konsolidierenden Brache. Bayer sichere sich so einen Spitzenplatz unter den vier verbleibenden Big Playern, wenn auch die Übernahme von Syngenta durch ChemChina wie geplant kommt, und Dow Chemical und DuPont zusammenwachsen.

Monsanto-Geschäftsführer Hugh Grant sagte, das Geschäft sei für die Aktionäre überzeugend. Die größte Sicherheit werde dadurch erzielt, dass der Preis für die Aktien in bar bezahlt werden soll. Aber noch, so scheint es, sind Aktionäre und Investoren nicht gänzlich überzeugt.

Die Übernahme muss nun noch von den Monsanto-Aktionären und den Kartellbehörden gebilligt werden. Sie würde einen weltweiten Saatgut- und Agrargiganten schaffen.

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