Bedenken mehren sich Apple verliert Top-Rating

Nach dem spektakulären Kurseinbruch seit vergangenem September will Apple nun den Bond-Markt anzapfen, um seine Dividende auszuschütten. Bei den Ratingagenturen kommt das gar nicht gut an.

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Die Sorge um Apples Zukunft wächst. Quelle: dpa

Apple verfügt insgesamt über 145 Mrd. Dollar in bar, kündigte jedoch an, Bonds auszugeben, um insgesamt 100 Mrd. Dollar an seine Aktionäre auszuschütten. Die Aktie ist seit ihrem Hoch um 42 Prozent eingebrochen. Moody's Investors Service und Standard & Poor's reagierten auf die Ankündigung damit, dass sie das Unternehmen eine Stufe unterhalb der Bestnote einschätzten. Analyst Gerald Granovsky von Moody's begründet dies mit dem Risiko sich verändernder Kunden-Vorlieben.

Damit wird Apple schlechter bewertet als Microsoft, Johnson & Johnson, Exxon Mobil Corp. und Automatic Data Processing Inc. (ADP), die insgesamt auf Verbindlichkeiten von 42 Mrd. Dollar kommen. Das entspricht etwa 13 Prozent ihres Aktienkapitals. Apple könnte mehr als 17 Mrd. Dollar aufnehmen und würde immer noch auf einen geringeren Anteil kommen, wie aus Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg hervorgeht.

“Wir haben es hier mit einem Unternehmen in einer sehr volatilen Branche zu tun, das in fünf oder sechs Jahren bis zu 50 Mrd. Dollar an Verbindlichkeiten haben könnte”, sagt Granovsky. “Schon allein deswegen sah das nicht nach Triple-A aus.” Moody's stuft Apple mit der zweithöchsten Note der Güteklasse Investmentgrade “Aa1” ein, S&P mit damit äquivalenten “AA+”.

Bedenken wegen einer möglichen Verlangsamung beim Umsatzwachstum wurden am Dienstag verstärkt, als Apple schmalere Bruttomargen und für das laufende Quartal einen Umsatz prognostizierte, der bis zu 4,9 Mrd. Dollar unter den Analystenerwartungen liegen könnte. Das Unternehmen berichtete zudem seinen ersten Gewinnrückgang in zehn Jahren aufgrund der wachsenden Konkurrenz im Mobilfunkbereich von Unternehmen wie Samsung.


Bedenken nach spektakulärem Kurseinbruch

“Apple war einige Jahre lang ein Unternehmen mit sehr starkem Wachstum, und wenn jemand den Bond-Markt anzapft, warum auch immer, dann vollzieht sich meist eine Wandlung hin zu einem reiferen Unternehmen”, sagt Matt Duch, Vermögensverwalter bei Calvert Investments. “Es stellt sich die Frage, wo sich das Unternehmen in seinem Zyklus befindet.”

Durch den Einbruch der Apple-Aktie von 702,10 Dollar am 19. September auf 405,46 bei Börsenschluss am Mittwoch wurden etwa 280 Mrd. Dollar an Börsenwert vernichtet. Apple generierte in den zwölf Monaten bis Ende März 48 Mrd. Dollar an freiem Cashflow - das ist mehr als der gesamte Marktwert von ADP. Der Umsatz betrug im abgelaufenen Quartal 43,6 Mrd. Dollar - mehr als 80 Prozent der Unternehmen im S&P-500-Index in einem gesamten Jahr erzielen.

“Es gibt einige Bedenken wegen des Wettbewerbs, die sich auch im Kurs widerspiegeln”, sagt Ping Zhao, ein Analyst bei CreditSights in New York. Trotzdem könne “guter Cash” generiert werden, Apple sei ein absoluter Top-Rating-Konzern.

Indem Apple den Bond-Markt anzapft, geht das Unternehmen den gleichen Weg, den schon international aufgestellte Konzerne wie Microsoft und Ebay gegangen sind. Sie beschaffen sich Mittel in den USA und vermeiden so, Einnahmen im Ausland in die USA zu überführen, wo sie dafür Steuern zahlen müssten.

Einen weiteren Grund für die Herabstufung, sieht Moody's-Analyst Granovsky in der Schnelllebigkeit von Apples Geschäft. “Wenn wir in der Verbrauchertechnologie denken, das beste Produkt aller Zeiten zu haben, müssen wir nur fünf bis zehn Jahre warten, und das Unternehmen ist nicht mehr an der Spitze”, so der Experte. “Triple-A ist für Unternehmen reserviert, deren Geschäft wir als sehr stabil ansehen.”

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