Bergbaukonzerne Rohstoffriesen fürs Depot

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Langsames Wachstum in China

Eisenerz Quelle: AP

So fiel er um fast 60 Prozent. Im zweiten Halbjahr 2011 rutschte der Konzern damit sogar in die roten Zahlen und fuhr einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar ein – erstmals seit vier Jahren. Obwohl der Konzern Milliarden verdiente und hohe Abschreibungen auf das Aluminium-Geschäft erwartet worden waren, verzichteten Konzernchef Tom Albanese und Finanzchef Guy Elliott deshalb auf ihre Boni.

Brummendes Geschäft
Rio Tinto hatte zum Höhepunkt des Rohstoff-Booms 2007 unter der Führung von Albanese für 38 Milliarden Dollar den Alu-Hersteller Alcan übernommen. Die Aktionäre besänftigte das Unternehmen mit einer kräftigen Dividendenerhöhung um ein Drittel. Ohne Sonderposten wie der Abschreibung sank der Gewinn um sechs Prozent auf 7,77 Milliarden Dollar und fiel damit etwas höher aus als von Branchenexperten erwartet. Wie bei dem Rivalen BHP Billiton war das hochprofitable Eisenerz-Geschäft für den Löwenanteil des Gewinns verantwortlich. Allein in dieser Sparte stieg der Gewinn um 14 Prozent auf 6,9 Milliarden Dollar. Die Alu-Sparte dagegen schaffte es nur ganz knapp in die schwarzen Zahlen. Das Geschäft brummt also.

Konjunkturrisiken

Die Branche betont – so wie BHP Billiton bei der Präsentation der Halbjahreszahlen – gerne die Risiken durch die Verlangsamung des Wachstumstempos in China, dem größten Abnehmer für Eisenerze weltweit. Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank, glaubt allerdings nicht an einen Rückgang der chinesischen Erznachfrage: „Jedes Jahr höre ich von der Verlangsamung in China, aber faktisch spricht vieles dagegen. Die Inflationsgefahr scheint dort gebannt zu sein und Chinas Zentralbank sowie die Regierung haben reichlich Munition, um etwas gegen den Abschwung zu tun“, fasst Weinberg zusammen. So könnten etwa Immobilienkäufer neue Erleichterungen erhalten, nachdem der Markt lange vom Staat gebremst wurde, die Zinsen könnten gesenkt und Konjunkturprogramme aufgelegt werden. „Ich bin hinsichtlich der Rohstoffnachfrage auch China derzeit sehr entspannt“, gibt Weinberg zu.

Anleger sollten bei der Auswahl von Rohstoffaktien dennoch ein Auge auf den chinesischen Markt haben. Sollten Chinas Rohstoffhändler ihre Nachfrage wieder steigern, könnte ein günstiger Einstiegszeitpunkt gekommen sein. Auch eine erneute Öffnung der Geldschleusen durch die US-Notenbank ist ein mögliches Kaufsignal. Ein Investment dürfte sich dann vor allem bei den breit aufgestellten Minenwerten wie BHP Billiton, Rio Tinto oder auch Glencore-Xstrata auszahlen. Nicht zuletzt, weil meist eine attraktive Dividende winkt. So tröstete Rio Tinto seine Aktionäre gerade wegen des Verlusts im zweiten Halbjahr mit einer Erhöhung der Dividende um 37 US-Cent auf 1,45 Dollar - ein Plus von 34 Prozent.

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