Betongold an der Börse Welche Immobilienaktien noch etwas taugen

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Immobilienaktien im Detail

Was für und gegen einige Gewerbe- und Wohnimmobilienaktien spricht:

Das Hamburger Unternehmen gehört mit einem Börsenwert von rund 1,9 Milliarden Euro zu den größten börsennotierten Gewerbeimmobilienunternehmen in Deutschland. Zuletzt entwickelte sich die Aktie des Einkaufscenterbetreibers zwar eher seitwärts, konnte allerdings gerade in den letzten Wochen deutlich zulegen.

Hier droht die nächste Immobilienblase
SchwedenBilliges Geld und die Möglichkeit, einen Teil der Hypothekenzinsen vom zu versteuernden Einkommen abzusetzen, haben das Schuldenmachen in Schweden gefördert. Finanzminister Anders Borg spricht seit längerem von „ernsthaften Risiken“ der zu hohen privaten Verschuldung. Durch verschiedene Maßnahmen versucht die schwedische Regierung, die Gefahr der Blasenbildung zu entschärfen. Sie senkte die erlaubte Beleihungsgrenze für Darlehen von 95 Prozent auf 85 Prozent des Marktwerts der Immobilie. Doch die Preise steigen weiter, allein zwischen März und Mai diesen Jahres um zwei Prozent, wie das Statistische Zentralamt am Donnerstag mitteilte. Und die nächste Gefahr lauert bereits in Form von noch billigerem Geld: Im Juli, so prognostizieren die meisten Analysten, wird die Zentralbank den Leitzins auf 0,5 Prozent senken. Quelle: ZB
KanadaAngesichts der hohen Verschuldung der kanadischen Privathaushalte bei etwa 160 Prozent des verfügbaren Einkommens beobachten Regierung und Bank of Canada auch den Immobilienmarkt genau. Brennpunkte sind die Pazifikstadt Vancouver, die Ölmetropole Calgary und die Finanzmetropole Toronto (Bild), wo selbst die Finanzkrise den Boom kaum unterbrochen hat. "Der kanadische Immobilienmarkt marschiert unermüdlich weiter", stellt die BMO Capital Markets in einer Analyse fest. Quelle: dpa
In den vergangenen Jahren hatte der mittlerweile verstorbene Finanzminister Jim Flaherty vor der Verschuldung der Privathaushalte gewarnt. Als kanadische Banken im Frühjahr 2013 begannen, die 5-Jahres-Hypothekenzinsen unter 3 Prozent zu senken, pfiff er sie zurück. Sein Nachfolger Joe Oliver scheint dagegen weniger geneigt zu sein, in die Geschäftsentscheidungen von Banken einzugreifen. Die Zentralbank befürchtet, dass der hohe Grad an Schulden und die üppigen Hauspreise im Vergleich zum Einkommen die Privathaushalte anfällig für wirtschaftliche Schocks machen. Die Warnungen scheinen beim Verbraucher angekommen zu sein: Der Zuwachs der Verschuldung hat sich zumindest verlangsamt. Quelle: dapd
NorwegenDie norwegische Zentralbank warnt immer wieder vor dem Platzen der Immobilienblase - geholfen hat es bislang nichts. In Norwegen sind die Immobilienpreise zwischen 2005 und Ende vergangenen Jahres um stolze 71 Prozent gestiegen. Nach einer kurzen Verschnaufpause bewegen sie sich in diesem Jahr wieder nach oben. Gleichzeitig ist die Verschuldung der Privathaushalte weiter gestiegen: Mittlerweile ist der durchschnittliche Norweger mit dem Fünffachen seines Jahreseinkommens verschuldet. Schärfere Kreditvergaberegeln haben bisher kaum gewirkt. Quelle: REUTERS
AustralienDie dramatisch gestiegenen Immobilienpreise entwickeln sich in Australien zu einem gesellschaftlichen Problem. In den 1980er-Jahren lebten noch bis zu 70 Prozent der Bevölkerung in ihrem eigenen Haus, heute können sich das immer weniger junge Menschen leisten. "Wir kommen in eine Situation, in der sich die Gesellschaft in zwei Teile spaltet", meint ein Soziologe, "die Immobilienbesitzer - und alle anderen". Der Trend begann 1993, als bekannt wurde, dass im Jahr 2000 die Olympischen Sommerspiele in Sydney ausgetragen werden. Innerhalb weniger Jahre verdoppelten sich die Immobilienpreise in Sydney - heute kosten sie bis zu siebenmal so viel. Quelle: REUTERS
Doch auch in anderen Metropolen steigen die Preise: Perth und Darwin profitierten von generös bezahlten Arbeitern in der boomenden Bergbauindustrie. Melbourne (Bild) spürt die Nachfrage kapitalstarker chinesischer Investoren. Immer weniger Australier können mit den Chinesen mithalten. Weil die Nachfrage nach Immobilien schlicht zu groß sei, scheint es eher unwahrscheinlich, dass in Australien die Blase nächstens platzen werde. Andererseits türmen sich die Schulden der Australier aber auch immer höher. Viele Familien stecken bis zu 60 Prozent ihres Einkommens in die Hypothek für das Eigenheim. Ein Einknicken des wirtschaftlichen Wachstums könnte dann schnell zu höherer Arbeitslosigkeit gefolgt von einer Welle von Privatbankrotten führen. Quelle: REUTERS
GroßbritannienIn Großbritannien schlagen Experten schon länger Alarm und warnen, dass eine Immobilienblase den Aufschwung gefährden könnte. Eine Erhöhung der Leitzinsen, wie von einigen gefordert, lehnt die Bank of England bisher allerdings ab. Doch Finanzminister George Osborne hat am Donnerstagabend verkündet, dass die Notenbank mehr Einflussmöglichkeiten bekommt, um auf anderen Wegen die Hypothekenvergabe zu bremsen. So könnte die Bank of England Grenzen setzen, damit Haushalte im Vergleich zu ihrem Einkommen keine übermäßig hohen Kredite aufnehmen. Quelle: REUTERS

Hoffnung macht, dass die 19 Shoppingcenter, an denen die Deutsche Euroshop beteiligt ist, immer höhere Mieteinnahmen abwerfen. 2013 sind diese um immerhin knapp sechs Prozent gestiegen. Das Unternehmen setzt laut eigenen Angaben auf etablierte Standorte – die Einkaufstempel befinden sich wie beispielsweise das Main-Taunus-Zentrum zumeist in publikumsreichen Gegenden.

Der letzte Kauf, die Dresdner Altmarktgalerie, hat sich für den MDax-Konzern offenbar gelohnt. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg im ersten Halbjahr um rund 14 Prozent, der für Immobilienunternehmen so wichtige Gewinn aus dem reinen Vermietgeschäft (FFO) je Aktie stieg zuletzt. Die Hamburger führen das auf den höheren Anteil am Dresdner Einkaufszentrum zurück.

Aktionäre werden an der positiven Stimmung in Form der Dividende beteiligt. Die lag zuletzt bei 1,25 Euro pro Aktie, soll aber in den nächsten zwei Jahren jeweils um fünf Cent pro Aktie gesteigert werden. Mit dem rund 16-fachen des Gewinns ist die Aktie im Vergleich zu Wettbewerbern nicht teuer, die Mehrheit der Analysten rät zum Kauf.

TLG

Vor dem Börsengang der Berliner betonte Vorstandschef Niclas Karoff insbesondere, wie stark sein Unternehmen in Sachen Cash-Flow aufgestellt sei und wollte damit bei Anlegern punkten. Das hat bedingt funktioniert. Zwar hat TLG den Sprung aufs Parkett auch bei ungünstigem Börsenumfeld geschafft. Allerdings musste der Vorstand dafür kräftig die Werbetrommel bei den Investoren rühren.

Überzeugen kann das Unternehmen, welches hauptsächlich Bau- und Supermärkte und Büros in Ostdeutschland im Bestand hat, mit einer niedrigen Leerstandsquote von lediglich vier Prozent. Dennoch sollten Anleger nicht sofort auf den Zug aufspringen. Die jüngsten Zahlen machen zwar auf den ersten Blick einen passablen Eindruck. Das Ergebnis konnte im ersten Halbjahr 2014 um 14 Prozent auf 52,6 Millionen Euro gesteigert werden. Bei genauerem Hinsehen fällt allerdings auf, dass dieses Plus fast ausschließlich aus gesunkenen Personalkosten resultiert. Die TLG hat allein in diesem Jahr knapp 30 Stellen abgebaut. Die Mieterlöse dagegen haben nicht zum guten Ergebnis beigetragen – sie sind um mehr als drei Prozent gesunken. Es bleibt also vorerst abzuwarten, wie die TLG sich an der Börse behaupten kann, mit einem Einstieg darf abgewartet werden.     

DIC Asset

Erst am Dienstag hat die Gewerbeimmobiliengesellschaft ihre Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt und überzeugt. Die Einnahmen aus dem Vermietgeschäft konnten brutto um rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Deshalb legten auch die FFO um gut drei Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.

Grund dafür waren hauptsächlich Einnahmen aus einem erst Ende des vergangenen Jahres übernommenen Joint-Venture Portfolio. Für das Gesamtjahr strebt der Konzern weiterhin einen FFO von 47 bis 49 Millionen Euro an, 2013 lag der Wert bei knapp 46 Millionen Euro.

Insgesamt konzentrieren sich die Frankfurter auf Gewerbeimmobilien an lukrativen Standorten wie Hamburg oder dem Rhein-Main-Gebiet. Potenzial ist also vorhanden. Commerzbank-Experte Rothäusler rechnet dank den günstigeren Finanzierungsbedingungen zunächst mit etwas höheren Gewinnen und bewertet die Aktie daher mit Kaufen.

Auch Dirk Becker, Analyst bei Kepler Cheuvreux, rät weiterhin zum Kauf der Aktie, vor allem aufgrund der attraktiven Bewertung. Vor allem die Dividendenrendite ist mit über fünf Prozent attraktiv, der Preis ist mit dem gut 26-fachen des Gewinns pro Aktie (KGV) in Ordnung. Einen Makel gibt es laut Becker dennoch: die Leerstandsquote ist mit 11,5 Prozent weiterhin zu hoch.  

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