Bewertung durch S&P Österreich droht vorerst keine Abstufung mehr

Österreich muss zunächst keine weitere Abstufung durch die Ratingagentur S&P fürchten. Der Ausblick werde auf „stabil“ angehoben. Dass das Land sein AAA-Rating demnächst zurückbekommt, ist jedoch unwahrscheinlich.

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Und ab geht's: Die Alpenrepublik Österreich liegt bei der Haushaltkonsolidierung im Soll. Quelle: Reuters

London Standard & Poor's hat den Ausblick für Österreichs „AA+“-Kreditrating von „Negativ“ auf „Stabil“ angehoben. Das Land halte sich an seine Pläne zum Abbau des Haushaltsdefizits und die Banken stärkten ihre schwache Kapitalbasis, hieß es in einer Mitteilung der Ratingagentur am Dienstag.

S&P erwartet, dass die österreichische Wirtschaft weiterhin widerstandsfähig gegenüber den Negativeinflüssen der europäischen Schuldenkrise bleibt. Vor einem Jahr hatte die Agentur der Alpenrepublik ihr Spitzenrating entzogen.

„Die Änderung des Ausblicks spiegelt unsere Erwartung wider, dass Österreichs Wirtschaft den negativen Einfluss der europäischen Staatsschuldenkrise weiterhin gut verkraftet und dass die Regierung an ihrem strengeren Konsolidierungskurs festhält“, schrieben die S&P-Analysten um Alois Strasser in der Mitteilung. „Wir berücksichtigen auch unsere Erwartung, dass die Bankenbranche ihr Kapital von den aktuellen Niveaus, die wir als schwach betrachten, anhebt.“

Österreichische Staatsanleihen verzeichneten im abgelaufenen Jahr eine Kursrally; die Rendite der zehnjährigen Papiere erreichte am 10. Dezember ein Allzeittief von 1,67 Prozent. Ihren Höchststand von 3,504 Prozent erreichte die Rendite unmittelbar bevor S&P das Land wegen seiner engen Verbindungen zu Italien und Ungarn abstufte. Am Dienstag um 15:12 lag die Rendite zehnjähriger österreichischer Bonds mit 1,96 Prozent einen Basispunkt unter ihrem Vortagesstand.

Man rechne nicht damit, dass die Haushaltskonsolidierung besser als geplant verlaufe, hieß es bei S&P. Daher sei die Wahrscheinlichkeit, dass Österreich „in den nächsten paar Jahren“ sein AAA-Rating zurückerhalten könne, gering. S&P geht zudem davon aus, dass die Eventualverbindlichkeiten des Landes eine Belastung für die Kreditwürdigkeit bleiben werden.

Österreich ist in diesem Jahr bereits das dritte Euro-Kernland, das von S&P positiver beurteilt wird. Mitte Januar hatte die Agentur den Ausblick für Finnland und Luxemburg von negativ auf stabil gesetzt. Seit vergangenem Sommer hat sich die Euro-Schuldenkrise spürbar entspannt. Als wichtiger Grund gilt die Zusage der Europäischen Zentralbank (EZB), den Euro unter keinen Umständen scheitern zu lassen.

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