Bitcoin, Ethereum & Co. Die Gründe für die erneute Krypto-Schmelze

Keine zwei Wochen nach dem letzten starken Einbruch stehen die digitalen Währungen wieder unter Druck. Experten prophezeien sogar Kursverluste von bis zu 90 Prozent. Was den Kryptowährungen zu schaffen macht.

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Der nächste Kursrutsch macht den Anlegern zu schaffen. Quelle: dpa

New York Schlechte Nachrichten für Anleger in digitale Währungen: Zum Wochenstart fiel die Krypto-Währung Bitcoin um mehr als zehn Prozent deutlich unter 11.000 Dollar und näherte sich der 10.000er-Marke, die am 17. Januar bereits kurz unterschritten wurde. Auch Ethereum verlor am Montag fünf Prozent und fiel damit deutlich unter die psychologisch wichtige 1000-Dollar-Marke. Andere digitale Währungen verloren zum Wochenbeginn ebenfalls an Wert.

Der erneute Einbruch bei den Krypto-Währungen kam, nachdem Südkorea angekündigt hat, dieses Jahr bis zu 24,2 Prozent Steuern von den Börsen für Krypto-Währungen zu kassieren. Das könnte nach Ansicht von Beobachtern einer der Gründe sein.

Als möglicher weiterer Grund gelten die Äußerungen des Wall-Street Experten Peter Boockvar. Der Chief Investment Officer der Bleakley Advisory Group hatte gesagt, er gehe davon aus, dass es Bitcoins voraussichtlich noch lange geben werde, aber zu einem deutlich niedrigeren Preis. In einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC sagte er einen Einbruch von 70 bis 90 Prozent voraus: „Ich würde ich mich nicht wundern, wenn der Bitcoin im kommenden Jahr auf 1000 bis 3000 Dollar fällt.“

Die Kurszuwächse bei Kryptowährungen waren im vergangenen Jahr enorm: Bitcoin legte in der Spitze um 2000 Prozent auf knapp 20.000 Dollar zu. Andere Kryptowährungen wie Ripple oder Ethereum verzeichneten noch stärkere Preissprünge.

Seit langem wird darüber diskutiert, ob die digitalen Währungen nur eine Blase sind, die bald platzt oder ob sie sich als Zahlungsform oder als Investment länger halten können. Dabei steht auch der starke Stromverbrauch bei der Schöpfung von digitalen Währungen in der Kritik. Die Computer und Server verbrauchen bei der Herstellung (dem so genannten Mining) eines Bitcoins so viel Energie wie zwei durchschnittliche US-Haushalte in einem Jahr. 

Lange wurde die Krypto-Valuta von den großen Wall-Street-Häusern gemieden. Doch nicht zuletzt auf Druck ihrer Kunden hatten zuletzt auch sie sich Bitcoins und weiteren Digitalwährungen in Form von Futures und anderen Finanzinstrumenten geöffnet.

Gute Nachrichten für öffentliche Kassen

Noch sind die Krypto-Währungen in den meisten Ländern weitgehend unreguliert. Schließlich war die Ursprungsidee eine Parallel-Währung, die nicht von Zentralbanken und staatlichen Eingriffen abhängig ist.

Für die deutschen Staatskassen sind die neuen Währungen ein Grund zur Freude, wie eine Studie des Frankfurt School Blockchain Centers zeigt: Danach könnten allein die Kursgewinne aus Geldanlagen in Bitcoin und andere Kryptowährungen dem Bund 2017 zusätzlichen Steuereinnahmen von 726 Millionen Euro bescheren. Denn die digitalen Währungen unterlägen nicht der bei Aktien und Anleihen üblichen Abgeltungssteuer, sondern müssten mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert werden, erklärten die Autoren der Studie, Klaus Himmer und Philipp Sandner, Professoren an der Frankfurt School.

Dies führe dazu, dass die Einkünfte aus den Anlagen in Bitcoin & Co durch den Steuerzahler ermittelt und offengelegt werden müssten. Privatinvestoren müssten aufpassen, da sie sonst Ärger mit dem Fiskus bekämen: „Aufgrund der enormen Kurssteigerungen in 2017 sind hinsichtlich des Steuerstrafrechts schnell signifikante Beträge erreicht.“ Der Staat sei allerdings hier gefordert, klare Rahmenbedingungen für die Besteuerung von Kryptowährungsgewinnen zu schaffen, fordern die Autoren der Studie.

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