Bitcoin-Technologie Stiftungspräsident geht – endet der Streit bei Blockchain-Start-up Tezos?

Mit seinem virtuellen Börsengang sammelte Tezos 230 Millionen Dollar ein. Jetzt deutet sich im Streit um die Verwendung der Gelder eine Lösung an.

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Die Firmengründer und der Stiftungspräsident werfen sich wahlweise einen „Putschversuch“ und „versuchten Rufmord“ vor. Quelle: Reuters

Zürich Das Debüt von Tezos sorgte gleich doppelt für Schlagzeilen: Im vergangenen Sommer sammelte das Start-up mit einem virtuellen Börsengang Kryptogeld für umgerechnet rund 230 Millionen US-Dollar ein – und wurde damit zu einem der größten Initial Coin Offerings (ICO) überhaupt.

Dann entbrannte ein erbittertes Tauziehen um die Stiftung, die das Geld verwaltet. Der Streit warf ein Schlaglicht auf die mangelnde Regulierung der neuen Finanzierungsmethode, mit der junge Unternehmen unkompliziert an frisches Kapital kommen.

Nun deutet sich für Tezos eine Lösung an: Stiftungspräsident Johann Gevers wirft das Handtuch. Auch ein weiteres Stiftungsmitglied zieht sich zurück. Zwei neue Stiftungsräte wurden bereits bestimmt, teilte die Tezos-Stiftung am Donnerstag mit.

Das Start-up stellte Investoren eine bessere Version der Blockchain-Technik in Aussicht, auf der auch die Digitalwährung Bitcoin basiert. Doch nach dem erfolgreichen virtuellen Börsengang im vergangenen Sommer lähmte der Streit das Projekt über Monate.

Die eingeworbenen Gelder werden von einer Stiftung im Schweizer Steuerparadies Zug verwaltet. Die Firmengründer Arthur und Kathleen Breitman und Stiftungspräsident Johann Gevers werfen sich wahlweise einen „Putschversuch“ und „versuchten Rufmord“ vor.

Gevers wurde angelastet, sich einen zu hohen Bonus zu genehmigen. Der Südafrikaner fürchtete wiederum, dass die Unabhängigkeit der Stiftung leidet. Versuche, Gevers auf juristischem Weg abzuberufen, waren bislang gescheitert.

Angesichts des Patts hatten enttäuschte Investoren gegen die Breitmans, aber auch gegen die Stiftung Sammelklagen eingereicht. In der Zwischenzeit hatten Mitglieder der Tezos-Gemeinde eine zweite Stiftung gegründet, um das Patt aufzulösen. Zu deren Mitgliedern zählt auch Ryan Jesperson, der Gevers nun an der Spitze der Tezos-Stiftung beerben soll. Über die Hintergründe für Gevers’ Abtritt schweigt sich die Tezos-Stiftung aus.

Zuletzt hatten Aufseher rund um den Globus die Regeln für virtuelle Börsengänge verschärft. Erst in der vergangenen Woche hatte die schweizerische Finanzaufsicht Finma eine Richtlinie veröffentlicht, der zufolge manche ICOs künftig ähnlich wie reguläre Börsengänge behandelt werden.

Mit der Richtlinie will die Finma den Anlegerschutz verbessern. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin warnte Anleger vor einem drohenden Totalverlust bei ICOs.

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