Auf den Gipfelsturm folgt der beispiellose Absturz. Die rasante Kursachterbahn beim Bitcoin lässt Investoren und Experten von Tag zu Tag ratloser zurück. Nachdem die Kryptowährung am Sonntag auf einigen Handelsplätzen erstmals die Marke von 20.000 Dollar geknackt hatte, ging es in den Folgetagen rapide bergab. Am späten Freitagvormittag standen die Zeichen stärker denn je auf rot – angesichts des Wertverlusts von über 20 Prozent im Tagesverlauf.
Der Bitcoin-Kurs war bereits im Laufe der Woche deutlich gesunken, doch der Verfall beschleunigte sich am Freitag. Zeitweise kostete ein Bitcoin „nur“ noch 12.500 Dollar. Am Mittag setze eine erste Stabilisierung knapp unter der Marke von 14.000 Dollar ein.
Bei den anderen Kryptowährungen sah es am Freitag ähnlich aus. Ether, das wichtigste Pendant, hatte ebenfalls circa 20 Prozent verloren, Bitcoin Cash, die Abspaltung des ursprünglichen Bitcoins, sogar 30 Prozent. XRP, die Währung, die zu Ripple gehört, hielt sich hingegen stabil. Ripple will einen neuartigen, geschlossenen Zahlungsverkehr für Banken aufbauen, das Modell ist ganz anders als bei Bitcoin & Co. XRP hat dabei nur eine Verrechnungsfunktion.
Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass ein Ende des Krypto-Booms vermutet werden konnte. Schon mehrfach sackten die Kurse innerhalb eines Tages um 2.000 Dollar oder mehr ab. Eine nachhaltige Korrektur? Bislang Fehlanzeige. So plötzlich der Kursverfall eingesetzt hatte, so schnell war er auch wieder vorüber.
Die Dimensionen des Kursrutsches sind diesmal jedoch weitaus höher als in der Vergangenheit. Mehrere große US-Börsen, darunter der Marktführer CME in Chicago, hatten den Handel mit Derivaten auf Bitcoins aufgenommen oder angekündigt. Die Kapitalisierung aller nennenswerten virtuellen Währungen schoss auf über 600 Milliarden Dollar. Davon waren am Freitag laut der Plattform coinmarketcap.com etwa 100 Milliarden Dollar verbrannt.
Zur Erinnerung: Die Performance, die Bitcoin als populärste der Kryptowährungen hingelegt hat, ist einzigartig. Anfang Dezember lag der Kurs bei 11.000 Dollar, Anfang des Jahres bei 1.000. Und doch braucht es nur wenige Tage, bis der Bitcoin auf einem derart hohen Niveau über ein Drittel an Wert einbüßt. Der Vorwurf der „Zockerwährung“ scheint in diesem Kontext mehr als nachvollziehbar.