Bitcoin und Co. Ein Kurssturz von 100 Milliarden Dollar

Bitcoin Quelle: Reuters

Von 20.000 Dollar auf unter 13.000 in nur fünf Tagen: Der Bitcoin lässt die Finanzwelt ratlos zurück. Doch läuft es so wie bislang, ist der Kurssturz der Beginn einer neuen Rally. Einzig: Wer weiß das schon?

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Auf den Gipfelsturm folgt der beispiellose Absturz. Die rasante Kursachterbahn beim Bitcoin lässt Investoren und Experten von Tag zu Tag ratloser zurück. Nachdem die Kryptowährung am Sonntag auf einigen Handelsplätzen erstmals die Marke von 20.000 Dollar geknackt hatte, ging es in den Folgetagen rapide bergab. Am späten Freitagvormittag standen die Zeichen stärker denn je auf rot – angesichts des Wertverlusts von über 20 Prozent im Tagesverlauf.

Der Bitcoin-Kurs war bereits im Laufe der Woche deutlich gesunken, doch der Verfall beschleunigte sich am Freitag. Zeitweise kostete ein Bitcoin „nur“ noch 12.500 Dollar. Am Mittag setze eine erste Stabilisierung knapp unter der Marke von 14.000 Dollar ein.

Bei den anderen Kryptowährungen sah es am Freitag ähnlich aus. Ether, das wichtigste Pendant, hatte ebenfalls circa 20 Prozent verloren, Bitcoin Cash, die Abspaltung des ursprünglichen Bitcoins, sogar 30 Prozent. XRP, die Währung, die zu Ripple gehört, hielt sich hingegen stabil. Ripple will einen neuartigen, geschlossenen Zahlungsverkehr für Banken aufbauen, das Modell ist ganz anders als bei Bitcoin & Co. XRP hat dabei nur eine Verrechnungsfunktion.

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass ein Ende des Krypto-Booms vermutet werden konnte. Schon mehrfach sackten die Kurse innerhalb eines Tages um 2.000 Dollar oder mehr ab. Eine nachhaltige Korrektur? Bislang Fehlanzeige. So plötzlich der Kursverfall eingesetzt hatte, so schnell war er auch wieder vorüber.

"Bleiben Sie weg. Das ist tödlich."
Axel Weber, Präsident der Schweizer Bank UBSDer ehemalige Präsident der Bundesbank ist Bitcoin gegenüber sehr skeptisch. „Das kommt wahrscheinlich von meinem Hintergrund als Notenbanker“, sagte er. Eine Währung müsse allgemein akzeptiert sein, als Wertaufbewahrung dienen und als Zahlungsmittel sowie für Transaktionen verwendet werden können. „Bitcoin ist nur eine Transaktionswährung“, sagte Weber. Ihren Kunden rate die UBS bewusst von Bitcoins ab. Sie hätten keinen intrinsischen Wert und die Bank sehe keine darin keine Substanz. Quelle: REUTERS
Jamie Dimon Quelle: dapd
Warren Buffett:Der US-Starinvestor hat vor Bitcoin und anderen Digitalwährungen gewarnt. „Ich kann mit annähernder Sicherheit sagen, dass sie ein böses Ende nehmen werden“, sagte der 87-jährige Börsen-Guru am Mittwoch im Sender CNBC. Wann es soweit sein werde, könne er allerdings nicht sagen. Buffett spekuliert mit seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway nach eigenen Angaben bislang noch nicht aktiv auf einen Crash. Die Frage, ob er mit sogenannten Futures gegen Kryptowährungen wette, verneinte Buffett. Er würde aber mit langfristigen Optionsgeschäften - etwa über einen Zeitraum von fünf Jahren - auf Kursverfall setzen, wenn dies möglich wäre. Buffett räumte jedoch auch offen ein, sich mit Bitcoin und Co. nicht sonderlich gut auszukennen. „Doch ich denke, was derzeit abläuft, wird definitiv böse enden“, so die Investorenlegende. Quelle: AP
Lars Rohde, Notenbankchef von Dänemark„Bleiben Sie weg. Das ist tödlich“, so Dänemarks Nationalbankgouverneur Lars Rohde. „Ich sehe Bitcoin als Tulpenmanie, was eine außer Kontrolle geratene Blase ist“, sagte er im Dezember 2017 in einem Interview. Die Tulpenmanie in den Niederlanden gilt als erste dokumentierte Spekulationsblase der Welt. In den 1630er Jahren waren dort die Tulpenpreise auf astronomische Höhen gestiegen, bevor sie 1637 abrupt einbrachen.
Felix Hufeld, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Quelle: dpa
Deutsche Bundesbank Jens Weidmann Quelle: REUTERS
Valdis Dombrovskis:Die EU-Kommission warnt vor Risiken der Cyberwährung Bitcoin für Investoren und Verbraucher. Es bestehe die Gefahr, dass diese ihr gesamtes Vermögen verlören, sagte der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis. Die Investoren sollten realisieren, dass der Bitcoin-Kurs jeden Moment fallen könnte. "Virtuelle Währungen wie Bitcoin sind nicht wirklich Währungen." Dombrovskis sagte, er habe die Bankaufseher der EU aufgefordert, ihre Warnungen zu Bitcoin auf aktuellen Stand zu bringen. Quelle: REUTERS

Die Dimensionen des Kursrutsches sind diesmal jedoch weitaus höher als in der Vergangenheit. Mehrere große US-Börsen, darunter der Marktführer CME in Chicago, hatten den Handel mit Derivaten auf Bitcoins aufgenommen oder angekündigt. Die Kapitalisierung aller nennenswerten virtuellen Währungen schoss auf über 600 Milliarden Dollar. Davon waren am Freitag laut der Plattform coinmarketcap.com etwa 100 Milliarden Dollar verbrannt.

Zur Erinnerung: Die Performance, die Bitcoin als populärste der Kryptowährungen hingelegt hat, ist einzigartig. Anfang Dezember lag der Kurs bei 11.000 Dollar, Anfang des Jahres bei 1.000. Und doch braucht es nur wenige Tage, bis der Bitcoin auf einem derart hohen Niveau über ein Drittel an Wert einbüßt. Der Vorwurf der „Zockerwährung“ scheint in diesem Kontext mehr als nachvollziehbar.

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