BIZ Zentralbanken sollten Bitcoin nicht ignorieren

Die BIZ, eine Organisation der Zentralbanken, empfiehlt Notenbankern in aller Welt, sich ernsthaft mit Kryptowährungen wie Bitcoin zu beschäftigen. Es böten sich Chancen, aber auch Gefahren müssten abgeschätzt werden.

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Bitcoin, Ethereum, Kryptowährung, BIZ Quelle: Reuters

Zürich Zentralbanken in aller Welt dürfen sich nicht zurücklehnen und das Wachstum von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum ignorieren, empfiehlt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), in der viele Zentralbanken organisiert sind. Grund für die Empfehlung: Elektronische Währungen könnten ein Risiko für die Stabilität des Finanzsystems darstellen.

Laut BIZ könnten sich Zentralbanken überlegen, eigene Digitalwährungen auszugeben und klären, welche Eigenschaften eine solche Währung haben sollte. Eine solche Entscheidung sei aber vor allem in Ländern mit rapide abnehmender Bargeldnutzung wie Schweden am wichtigsten.

In ihrem Quartalsbericht schreibt die BIZ, dass die Notenbanken nicht nur Datenschutzfragen und mögliche Effizienzgewinne für Zahlungssysteme berücksichtigen sollten. Auch seien wirtschaftliche, sowie finanz- und geldpolitische Auswirkungen zu beurteilen.

Um Digitalwährungen besser zu verstehen, hat die niederländische Zentralbank bereits eine eigene elektronische Währung geschaffen, wenn auch nur für den internen Gebrauch. Auch die amerikanische Notenbank prüft einen solchen Schritt wie Federal-Reserve-Gouverneur Jerome Powell bereits im März gesagt hatte. Es gebe „signifikante Fragen“, die weiter geklärt werden müssten, etwa auch Gefahren durch Cyberattacken und Fälschungssicherheit.

Die BIZ-Analyse kommt zum Ende einer Woche mit Rückschlägen für Digitalwährungen. JP-Morgan-Chef Jamie Dimon hatte Bitcoins als „Betrug“ bezeichnet und China einige einheimische Handelsplätze für Digitalwährungen geschlossen. Der Kurs schwankte extrem. Denn Chinesen gehören zu den Hauptnutzern des Bitcoin, der bekanntesten unter den zahlreichen Digitalwährungen, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Sie werden im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen nicht von einer staatlichen Zentralbank ausgegeben, sondern von Nutzern aufwendig errechnet – das sogenannte Mining. Befürworter schätzen die Unabhängigkeit von staatlicher Kontrolle, Kritiker monieren die Nutzung durch Kriminelle.

Nach einem heftigen Kurssturz hatte sich der Bitcoin am Ende der Woche noch rasanter wieder erholt. Im Laufe des Freitagnachmittags fiel die Kryptowährung zuerst unter 3000 Dollar, um dann bis zum Abend wieder auf rund 3800 Dollar (3195 Euro) hochzuschießen. Selbst für den Bitcoin, bei dem starke Schwankungen üblich sind, war dies eine außergewöhnliche Bewegung. Anfang September hatte der Bitcoin ein Rekordhoch von annähernd 5000 Dollar erreicht. Seitdem war es fast kontinuierlich bergab gegangen.

Verglichen mit herkömmlichen Währungen sind die Kursschwankungen von Digitalwährungen wesentlich größer. Der Bitcoin stand zu Jahresbeginn bei 1000 Dollar bevor er sich verfünffachte und dann wieder abstürzte. Kryptowährungen werden an spezialisierten Internetbörsen wie Bitstamp oder Kraken gegen reale Währungen gehandelt. Neben Bitcoin gibt es zum Beispiel Ethereum, Monero und Ripple.

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