Dieses Jahr könnte der Umsatz pro Quadratfuß die Rekordhöhe von 444 Dollar erreichen (4777 Dollar pro Quadratmeter) – und in den Rack-Filialen eventuell sogar noch deutlich mehr. Bei Macy’s liegt der durchschnittliche Flächenumsatz nicht einmal halb so hoch.
Im Gegensatz zu anderen Einzelhändlern im Luxussegment wie Tiffany und Coach blieb Nordstrom von der Konjunkturabschwächung in Europa und China unberührt. Und das Unternehmen hat angekündigt, bis 2016 erstmals Filialen im Ausland – konkret vier Läden in Kanada – eröffnen zu wollen. Paul Lejuez, der Nordstrom für Nomura Securities analysiert, meint, die jüngsten Erfolge von Nordstrom seien relativ einfach zu erklären. „Das Produktangebot stimmt ganz einfach. Nordstrom war insbesondere mit Accessoires für Damen wie Handtaschen, Schuhen und Schmuck sehr erfolgreich.“
Rasantes Online-Wachstum
Die Strategie des Einzelhändlers geht aber bereits weit über die vier Wände des Kaufhauses hinaus. In den vergangenen fünf Jahren investierte das Unternehmen große Summen in den elektronischen Handel. Sämtliche Filialen und der Internet-Vertrieb können auf ein gemeinsames Lager zugreifen. Geht in Boston eine Online-Bestellung ein, kann aus dem Lagerbestand der Filiale in Los Angeles geliefert werden. Nordstrom kann Orders an Läden mit Überschussbeständen senden und damit die Menge der zum Saisonende in den Abverkauf gelangenden Posten reduzieren. In den kommenden fünf Jahren soll eine weitere Milliarde Dollar – ein Drittel des Investitionsaufwandes – in den elektronischen Handel gepumpt werden.
Seit einem Jahr werden für Online-Käufe keine Versandkosten mehr verrechnet und Rücksendungen kostenlos abgewickelt. Wie Forrester Research meldete, sind die Verkäufe über das Internet seither drei Quartale um mehr als 35 Prozent gestiegen. Damit wurde das Plus von zwölf Prozent, das man in den USA für das Online-Geschäft insgesamt erwartet, deutlich übertroffen. Auf den Direktvertrieb entfallen nun zehn Prozent des Gesamtumsatzes, der in dem im Januar 2013 zu Ende gehenden Finanzjahr 11,9 Milliarden Dollar erreichen soll.
Kundenservice verbessern
Selbstverständlich kostet die Vertriebsoffensive Geld. In dem im Juli zu Ende gegangenen Quartal sank die operative Marge von Nordstrom um fast zwei Prozentpunkte auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren, sie nährt mit 9,6 Prozent aber immer noch den Neid der Konkurrenz.
Nordstrom hat erkannt, dass man mit dem Einsatz von Technik den Kundenservice deutlich verbessern kann. Jetzt führt das Unternehmen mobile Point-of-Sale-Systeme ein, wie es sie in ähnlicher Form auch bei Apple gibt. Damit kann ein Verkäufer einem Kunden zum Beispiel ein Paar Schuhe zeigen und gleichzeitig landesweit nach anderen Größen und Modellen suchen. In Sekundenschnelle kann ein anderes Paar bestellt und dem Kunden kostenlos nach Hause geliefert werden. Die rasch expandierende Nordstrom-Kette Rack wird von Investoren unterschätzt, obwohl ihre Online-Aktivitäten stark zunehmen.