Börse Dax schafft neuen Rekord

Der deutsche Leitindex hat den vierten Rekordstand in Folge geschafft und knackte erstmals die Marke von 13.400 Punkten. Geholfen haben gute Börsenvorgaben aus Übersee.

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Der Dax hat einen neuen Rekord aufgestellt Quelle: dpa

Nach der feiertagsbedingten Pause hat der Dax am Mittwoch seine Rekordfahrt beschleunigt. Obwohl wegen des Allerheiligen-Feiertages in einigen deutschen Bundesländern - darunter Bayern und Nordrhein-Westfalen - viele Anleger fehlten, schnellte der deutsche Leitindex bei hohem Umsatz um 1,8 Prozent in die Höhe auf 13.465 Punkte und schloss damit so hoch wie noch nie seiner fast 30-jährigen Geschichte. Es war der vierte Schlussrekord in Folge. Der EuroStoxx50 stieg um 0,6 Prozent auf ein 28-Monats-Hoch von 3697 Zähler. Auch die Wall Street blieb zunächst auf Rekordkurs: Dow Jones und S&P500 notierten zum Handelsschluss in Europa 0,2 Prozent aber nur noch leicht höher, der Nasdaq lag im Minus.

"Börsianer müssten derzeit den Eindruck haben, sie befänden sich in der besten aller möglichen Welten", erklärte Finanzmarktexperte Joachim Goldberg von der Beratungsfirma Goldberg & Goldberg. Spätestens seit der EZB-Sitzung in der vergangenen Woche scheine das Risiko einer für Aktien ungünstigen geldpolitischen Entscheidung aus dem Weg geräumt. Dabei interessierten die Anleger geld- oder geopolitische Risiken kaum.

Unterstützt wurde der Dax laut Börsianern vom schwächeren Euro, der die Exportaussichten von Unternehmen des Euro-Raums verbessert. Die Gemeinschaftswährung lag knapp über 1,16 Dollar und damit nahe seines am Freitag erreichten Dreieinhalb-Monats-Tiefs von 1,1573 Dollar. Der überraschend starke Stellenanstieg in der US-Privatwirtschaft schürte Spekulationen auf steigende US-Zinsen noch in diesem Jahr und belastete den Euro zusätzlich. Für Mittwochabend (MEZ) wurde überwiegend nicht mit einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed gerechnet. Einige Anleger hielten sich auch wegen möglicher Nachrichten zum künftigen Fed-Chef zurück. Donald Trump kündigte für Donnerstag eine Entscheidung an.

Weltweit lieferten ermutigende Firmenbilanzen Treibstoff für die Aktienmärkte: In Japan schossen zum Beispiel die Kurse wegen starker Zahlen von Sony nach oben.

Top-Favorit im Dax und im EuroStoxx50 waren VW, die 4,8 Prozent auf 163,35 Euro zulegten und damit so hoch wie seit dem 17. September 2015 schlossen. Am Tag danach - dem letzten Handelstag vor Bekanntwerden der Manipulationen um Dieselabgaswerte - waren sie zeitweise sogar noch über 167 Euro gestiegen. Später stürzten die Titel zeitweise bis unter 90 Euro ab. Börsianer honorierten zuletzt vor allem die Anhebung der Gewinnprognose der Wolfsburger.

Zu den größten Dax-Gewinnern gehörten auch Infineon mit einem Plus von ebenfalls über vier Prozent auf 24,48 Euro - dem höchsten Schluss seit März 2002. Die Schweizer Bank UBS hatte ihre Kaufempfehlung bekräftigt.

Schlusslicht im Dax waren mit einem Abschlag von 2,6 Prozent die Aktien von ProSiebenSat.1. Nach einer neuerlichen Prognosesenkung durch den weltgrößten Werbekonzern WPP am Dienstag fürchteten viele Anleger schwache TV-Werbeeinnahmen für den deutschen Medienkonzern. Ebenfalls im Dax ganz unten standen die T-Aktien, die fast zwei Prozent verloren. Ein mögliches Scheitern der milliardenschweren Mobilfunk-Hochzeit der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem US-Rivalen Sprint lastete auf dem Kurs.

In New York bremsten Apple die Indizes aus. Vor Beginn des Vorverkaufs des neuen iPhone X machten einige Anleger offenbar Kasse, was die Titel um über ein Prozent ins Minus und damit an das Dow-Ende drückte.

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