Börse Frankfurt Anleger schauen auf Luftfahrtbranche

Der Dax fällt vorbörslich etwas zurück, hält sich aber bei 10.600 Punkten. Die Akteure schauen auf die Luftfahrtunternehmen, insbesondere die angeschlagene Air Berlin und die Lufthansa, die zum Retter werden könnte.

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Hat der Dax für dieses Jahr sein Soll schon erfüllt? Quelle: Reuters

Düsseldorf Mit frischem Rückenwind der Notenbanken kann der Dax nach Meinung von Aktienstrategen neue Jahreshochs in Angriff nehmen. Die gute Stimmung der Anleger spreche für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung an den Börsen, sagt Marktexperte Konstantin Oldenburger von CMC Markets.

In der abgelaufenen Woche machte der Dax rund 3,5 Prozent gut und liegt mit derzeit rund 10.650 Punkten nur noch 150 Punkte unter seinem Jahreshoch. Am Montagmorgen fielen die Kurse vor dem Start der Präsenzbörse etwas zurück und pendelten um die Marke von 10.600 Zählern.

Anleger schauen auf weitere Bewegung im Luftfahrtsektor. Am Mittwoch tritt der Aufsichtsrat der Lufthansa zusammen. Dann könnte der Einstieg beim klammen Rivalen Air Berlin beschlossen werden, mit dessen Eigner Etihad die Kranich-Airline intensiv verhandelt.

Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin will einem Zeitungsbericht zufolge kräftig schrumpfen. Am Ende sollten wahrscheinlich nur noch halb so viele Flugzeuge betrieben werden wie derzeit, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Montagsausgabe). Auch die Zahl der Arbeitsplätze in der Verwaltung solle halbiert werden. Deshalb wolle sich das Unternehmen in den kommenden Monaten voraussichtlich von etwa tausend seiner insgesamt 8600 Mitarbeiter trennen.

Hauptaktionär Etihad Airways verhandelt den Angaben zufolge derzeit mit dem Touristikkonzern Tui darüber, Teile von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft mit Tuifly zusammenzulegen und in einer eigenen Ferienfluggesellschaft fortzuführen. Zudem sei vor einigen Wochen bereits durchgesickert, dass Etihad mit der Lufthansa über ein breit angelegtes Geschäft verhandele: Air Berlin wolle rund 40 Jets an Eurowings vermieten, den Billigableger der Lufthansa.

Am Rande einer Energiekonferenz in der algerischen Hauptstadt Algier (26.-28.9.) treffen sich die Mitglieder des Opec-Kartells, um über Lösungen zur Anhebung des niedrigen Ölpreises zu diskutieren. Bei dem informellen Treffen stehen auch ein zeitweiser Förderstopp oder eine Förderbeschränkung im Raum. „Wir müssen einsehen, dass wir mit einem Preis pro Barrel Öl unter 50 US-Dollar mittel- und langfristig die Versorgung des Markts nicht sicherstellen können“, sagte Algeriens Energieminister Noureddine Boutarfa im Vorfeld der Konferenz im algerischen Radio.


Börse in Tokio startet mit Verlusten

Anleger haben angesichts einer anhaltenden Flut billigen Notenbankgeldes wieder verstärkt Appetit auf riskantere Anlagen. Denn die US-Notenbank signalisierte zuletzt ein behutsames Vorgehen bei den erwarteten Zinserhöhungen.

Viele Marktteilnehmer rechnen deshalb frühestens im Dezember mit einer Anhebung der Zinsen und danach mit nur langsamen weiteren Schritten. Und auch der Verzicht der Bank of Japan auf eine Verschärfung der Strafzinsen auf Zentralbank-Einlagen wirkt positiv nach.

Über die US-Konjunktur werden vor allem der Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex und das Verbrauchervertrauen am Dienstag, die Auftragseingänge für langlebige Güter am Mittwoch und die Konsumausgaben am Freitag Aufschluss geben. Sollten die Daten mehrheitlich freundlich ausfallen, wäre die Fed in der Lage die Leitzinsen im Dezember leicht anzuheben, meint NordLB-Experte Tobias Basse. "Und der Aktienmarkt müsste diese geldpolitische Maßnahme auch nicht fürchten."

In Deutschland steht am Montag der Ifo-Geschäftsklimaindex im Mittelpunkt. Die Mehrzahl der von Reuters befragten Experten rechnet nach dem Absturz im August in Folge des Brexit-Votums nur mit einer moderaten Stimmungsaufhellung. So liegen die Prognosen bei 106,4 Punkten nach zuvor 106,2 Punkten. Zudem kommen am Donnerstag für das Euroland insgesamt Daten zum Geschäftsklima und Verbrauchervertrauen.

Auf Unternehmensseite wird am Mittwoch in der Chefetage der Deutschen Börse mit Spannung gen Brüssel geschaut. Die EU-Kommission könnte dann erstmals durchblicken lassen, wie sie die Fusion mit der britischen LSE bewertet. Im Autosektor könnten frische Impulse von der Mitte der Woche startenden Pariser Autoshow kommen. Dort steht das Thema Elektromobilität im Zentrum.

Die Tokioter Börse ist mit Verlusten in die neue Woche gestartet. Nach der jüngste Rally lege der Markt eine Verschnaufpause ein, sagten Händler. Zumal auch die Vorgaben aus den USA vom Freitag wegen Gewinnmitnahmen negativ waren. Der Blick der Anleger richte sich nun auf das erste TV-Duell im US-Präsidentschaftswahlkampf am Montagabend.

Der Leitindex-Nikkei verlor im frühen Handel 0,8 Prozent auf 16.626 Punkte. Der breiter gefasste Topix gab 0,6 Prozent auf 1341 Zähler nach. Zu den größten Verlieren zählten die Papiere des Elektronikkonzerns Toshiba mit einem Abschlag von rund zwei Prozent. Die Titel von Honda gaben 1,8 Prozent nach. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans sank um 0,3 Prozent.

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