Börse Frankfurt Beim Dax stehen die Zeichen auf Kursgewinne

Nach dem US-Luftangriff in Syrien steht die Handelswoche vor Ostern am deutschen Aktienmarkt vor allem unter dem Eindruck der unsicheren weltpolitischen Lage. Doch von Risiken ist vor dem Börsenstart wenig zu sehen.

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Dax, Kurse, Aktien, Börse, Frankfurt Quelle: dpa

In der Karwoche wird der Dax einigen Experten zufolge einen neuen Anlauf zum Sprung auf ein Rekordhoch nehmen. Dank der robusten europäischen Konjunktur seien größere Rückschläge derzeit nicht zu erwarten, sagt Robert Greil, Chef-Anlagestratege des Bankhauses Merck Finck. „Angesichts der Datentrends dürften wir die höchsten Kursniveaus noch nicht gesehen haben.“

Allerdings bremsten am Freitag der US-Luftschlag in Syrien und schwächer als erwartet ausgefallene Daten vom US-Arbeitsmarkt die Börsen beiderseits des Atlantiks aus. Der Dax ging 0,1 Prozent schwächer bei 12.225,06 Punkten aus dem Handel. Doch von dieser Zurückhaltung ist vor dem Börsenstart am heutigen Montag wenig zu sehen. Ersten vorbörslichen Indikatoren zufolge liegt die Frankfurter Benchmark bei 12261 Zählern, knapp 40 über dem Handelsschluss am Freitag.

Auch die Experten der Citigroup beurteilen die Aussichten des europäischen Aktienmarktes positiv und stufen ihn auf „Overweight“ hoch. Die Konjunktur sei im Aufwind und die Zinsen seien niedrig. Außerdem liege die Wahrscheinlichkeit eines Sieges der Euro-Kritikerin Marine Le Pen bei den französischen Präsidentschaftswahlen bei gerade einmal 20 Prozent, da die Umfragewerte der Chefin des rechtsextremen Front National stagnierten. „Ein deutliches Überschreiten der 12.400er Marke würde die Pessimisten in Zugzwang bringen, weil Skepsis in diesem Falle kaum mehr hoffähig wäre“, sagt Anlage-Experte Joachim Goldberg von der Beratungsfirma Goldberg & Goldberg.

Anders hingegen schätzt Patrick Hussy, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Sentix, die Lage ein. Die Verluste der vergangenen Handelswoche um 0,7 Prozent könnten den Auftakt für einen Kursrutsch des Dax um bis zu zehn Prozent bilden. „Seit der Wahl Donald Trumps sind die Erwartungen durch die Decke gegangen. Die Anleger werden zunehmend ungeduldig, die Erfolgsmeldungen fehlen.“ Beim zweiten Anlauf für eine Gesundheitsreform kommt der US-Präsident kaum voran. Gleiches gilt für seine „phänomenale“ Steuerreform. Auch an der Wall Street kam die Trump-Rally zuletzt ins Stocken. Der Leitindex Dow Jones trat in der vergangenen Woche nahezu auf der Stelle.

Ihre Aufmerksamkeit richten Börsianer in der neuen Woche zunächst auf die Auftragseingängen der europäischen Industrie am Dienstag. Von ihnen erhoffen sie sich eine Bestätigung ihres Konjunkturoptimismus. Am selben Tag steht der ZEW-Index auf dem Terminplan, der die Stimmung der deutschen Börsianer widerspiegelt. Am Gründonnerstag folgen die deutschen Inflationszahlen. Eine starke Teuerung könnte den Spekulationen um eine baldige Straffung der geldpolitischen Zügel durch die Europäische Zentralbank (EZB) wieder Nahrung geben.

In der neuen Woche nimmt außerdem die US-Bilanzsaison für das erste Quartal Fahrt auf. Wie üblich gehören Banken zu den Ersten, die ihre Bücher öffnen. Den Anfang machen am Donnerstag Citigroup, JP Morgan und Wells Fargo. Insgesamt sind die Analysten optimistisch für die Entwicklung der Firmengewinne in den USA. Für das erste Quartal rechnen sie im Schnitt mit einem Plus von 9,1 Prozent. Das wäre das stärkste Wachstum seit dem vierten Quartal 2011, bemerkt Bissinger von der DZ Bank.

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