Für schlechte Stimmung sorgte auch die Angst vor einem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU). Die Analysten der größten britischen Bank HSBC sagten im Falle eines Sieges der Europa-Gegner beim Referendum am 23. Juni einen Kurssturz beim Pfund Sterling und einen Konjunktureinbruch voraus. Das Pfund fiel erstmals seit 2009 unter die Marke von 1,39 Dollar nach 1,4022 Dollar am Dienstagabend.
Auf der Suche nach einem sicheren Hafen steuerten die Anleger die zehnjährigen Bundesanleihen an. Der Bund-Future stieg um 73 Ticks auf ein Rekordhoch von 166,17 Punkte, die Rendite der dem Terminkontrakt unterlegten Bundesanleihe fiel auf ein Zehn-Monats-Tief von 0,132 Prozent.
Stark unter Druck gerieten im Dax die Aktien der Deutschen Börse: Sie brachen um zwischenzeitlich 4,1 Prozent auf 74,54 Euro ein und gaben damit die Gewinne vom Dienstag wieder ab. Der Euphorie über einen neuen Anlauf zur Fusion mit der London Stock Exchange (LSE) sei Ernüchterung gewichen, sagten Händler. Analysten beschrieben den Höhenflug vom Dienstag als übertrieben und rieten zur Vorsicht. Die Fehlversuche der letzten Jahre zeigten, dass Börsenfusionen notorisch schwierig umzusetzen seien, erklärte NordLB-Analyst Michael Seufert. Die LSE-Titel fielen in London zwischenzeitlich um 3,2 Prozent.
Auch auf den zweiten Blick reagierten die Anleger entsetzt auf die Gewinnwarnung von Hugo Boss: Die im MDax gelisteten Aktien fielen um zwischenzeitlich knapp elf Prozent auf ein neues Fünf-Jahres-Tief von 49,90 Euro, nachdem sie schon am Dienstag fast 20 Prozent verloren hatten. Analysten senkten ihre Schätzungen, einige gaben Verkaufsempfehlungen aus.