Börse Frankfurt Dax-Anleger hoffen auf offene Geldschleusen

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Händler an der Frankfurter Börse. Der Dax hat doch noch ein Wochenplus geschafft. Quelle: Reuters

Frankfurt Die Notenbanken werden in der neuen Börsenwoche den Takt vorgeben. Die Geldschleusen bleiben offen, wird die Botschaft von EZB-Chef Mario Draghi nach Meinung von Marktteilnehmern lauten. Das dürfte dem Dax Rückenwind geben. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex 0,43 Prozent tiefer geschlossen bei 7.708 Punkten. Vorbörslich liegt der Dax am Montag unter der Marke von 7.700 Punkten.

Heute schauen die Akteure vor allem auf Erzeugerpreise für die Euro-Zone im Januar. Zudem wird der Sentix-Konjunkturindex veröffentlicht. In Brüssel treffen sich die Finanzminister der Euro-Zone. Der Welt-Luftfahrtverband IATA berichtet über Passagier- und Frachtzahlen für Januar. HSBC, QSC legen Zahlen vor.

"Das Grundszenario für Aktien bleibt positiv: die Notenbanken werden ihren Kurs der expansiven Geldpolitik wohl bestätigen, das billige Geld sucht sich Anlagemöglichkeiten und da gibt es zu Aktien zur Zeit kaum Alternativen", sagt Kapitalmarktanalyst Stefan Scheurer von Allianz Global Investors. An den Nerven der Investoren zehren allerdings die politischen Unsicherheiten nach der Italien-Wahl. Das dürfte mögliche Gewinne am deutschen Aktienmarkt nach Einschätzung von Scheurer begrenzen.

Die Commerzbank-Volkswirte sind trotz dieser Risiken der Meinung, dass die Anleger sich von der bloßen Existenz des EZB-Anleihekaufprogrammes weiter beruhigen lassen. Denn: "Die EZB hat tiefe Taschen", schreiben die Analysten. Sie könne unendlich viele Mittel schaffen, um Staatsanleihen zu kaufen und die Finanzmärkte damit zu stabilisieren.

"Anleger stellen sich ungern gegen einen solchen Marktteilnehmer, zumal die EZB Schützenhilfe erhält von den Finanzministern der Peripherieländer, die wohl nach wie vor Druck ausüben auf die von ihnen regulierten Banken, Versicherungen und Pensionsfonds, die eigenen Staatsanleihen zu kaufen." Draghi hatte zuletzt deutlich gemacht, dass die EZB weit davon entfernt sei, an eine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik zu denken.

Am Donnerstag entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB) über ihren Leitzins, Experten erwarten keine Änderung des historisch niedrigen Satzes von 0,75 Prozent. Auch die Notenbanker in Japan und England treffen sich am Donnerstag.

In der alten Woche sorgte das Polit-Chaos in Italien für einen kurzzeitigen Rücksetzer an der Börse, auf Wochensicht legte der Dax allerdings sogar um 0,6 Prozent zu. "Es scheint fast so, als könnte die Märkte kaum etwas nachhaltig erschüttern", schreiben die Analysten der Landesbank Berlin (LBB).


Anleger bleiben angespannt

Angespannt sind die Investoren trotzdem - schließlich droht in dem krisengeschüttelten Land Stillstand, nachdem sich kein Bündnis für eine stabile Regierung abzeichnet. "Im Raum steht neben Italien aber auch die Frage, wie es mit Zypern weitergeht", sagt Allianz-Analyst Scheurer. Es wird erwartet, dass die Euro-Finanzminister bei ihrem Treffen am Montag in Brüssel über Zypern-Hilfen sprechen, aber noch nicht entscheiden werden.

Auf den ersten Blick gelassen nehmen Investoren die zum Wochenende drohenden milliardenschweren Ausgabenkürzungen als Folge des US-Haushaltsstreits. Sie gehen davon aus, dass die Kürzungen die gerade Fahrt aufnehmende US-Wirtschaft zwar etwas abbremsen, den Konjunkturmotor aber nicht abwürgen werden.

Auch in der neuen Woche sollten freundliche Daten aus Übersee die Stimmung stützen. Am Montag steht in den USA unter anderem der ISM-Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe an, am Donnerstag das Beige Book der Fed und am Freitag richtet sich das Augenmerk auf den US-Arbeitsmarktbericht.

Die Deutsche Börse wird am Dienstag über die Zusammensetzung der deutschen Aktienindizes entscheiden: Im Dax wird keine Veränderung erwartet, allerdings wird unter anderem im Nebenwerteindex MDax der Bahntechnik-Konzern Vossloh wohl durch Industrie-Zulieferer Norma ersetzt werden.

Erwartet werden am deutschen Aktienmarkt auch die Ausläufer der Bilanzsaison: unter anderem stehen am Dienstag Zahlen von RWE und Deutsche Post auf der Agenda, am Donnerstag legen Adidas, Merck, Conti und Hannover Rück vor.


Die Woche an den Märkten

Dienstag
Die Markit Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Euro-Zone sowie der US-Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen werden vorgestellt. In Hannover beginnt die Computermesse Cebit. Die Deutsche Börse überprüft die Zusammensetzung ihrer Aktienindizes. Im Nebenwerteindex MDax wird erwartet, dass der Bahntechnik-Konzern Vossloh dem Industriezulieferer Norma Platz macht. In Brüssel treffen sich die EU-Finanzminister. Beiersdorf, Deutsche Post, DIC Asset, Intercell, Otto, RWE, Morphosys stellen Zahlen vor. Carl Zeiss Meditec lädt zur Hauptversammlung, Roche zur Generalversammlung.

Mittwoch
Die US-Auftragseingänge für die Industrie für Januar werden veröffentlicht. Die Internationale Tourismusbörse in Berlin beginnt. Die US-Notenbank Fed veröffentlicht ihren Konjunkturbericht Beige Book. Axel Springer, DZ Bank, Henkel, HSBC Trinkaus, Klöckner, Swatch berichten. Air Berlin, Easyjet und Aer Lingus nennen Verkehrszahlen für Februar.

Donnerstag
Deutsche Auftragseingänge für die Industrie für Januar, die US-Handelsbilanz, Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Woche und die US-Produktivität für das vierte Quartal werden vorgestellt. Der internationale Auto-Salon in Genf öffnet seine Tore. Die Europäische Zentralbank, die Bank of England, die Bank of Japan und die Schweizerische Notenbank entscheiden auf ihren geldpolitischen Sitzungen über ihre Leitzinsen. Die US-Notenbank Fed veröffentlicht die Ergebnisse des Banken-Stresstests nach dem Dodd-Frank-Gesetz. Adidas, Aviva, Carrefour, Conti, DVB Bank, Hannover Rück, Landesbank Berlin, Linde, Merck, Telecom Italia berichten.

Freitag
Der US-Arbeitsmarktbericht für Februar wird veröffentlicht. SAS stellt Zahlen vor.

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