Börse Frankfurt Dax-Anleger hoffen auf steigende Banken-Aktien

Am Montag haben die Börsen zum ersten Mal die Chance, auf die Ergebnisse des Banken-Stresstests zu reagieren. Vorbörslich sieht es danach aus, als würden sie bei der Deutschen Bank und der Commerzbank zugreifen.

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Im Fokus der Anleger am Montag: Bankenwerte. Quelle: dpa

Frankfurt Der lang erwartete – und gefürchtete – Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) ist vorbei. Am heutigen Montag haben die Börsen die Chance, auf ihn zu reagieren. Und es sieht so aus, als würden die Anleger auf steigende Kurse setzen – vor allem auch im Bankensektor. Vorbörslich notiert der Dax gut 0,8 Prozent im Plus bei 10.405 Punkten. Am Freitag schloss der Index gut 0,6 Prozent höher bei 10.337 Punkte, der durch schwache Zahlen zum US-Wachstum eingetrübten Stimmung zum Trotz.

Der Stresstest der Bankenaufsicht untersuchte, wie gut europäische Banken in einem Krisenszenario zurechtkämen, und ob sie genügende Kapitalreserven haben, um auch eine über Jahre andauernde Rezession zu überstehen. Unter den getesteten Banken waren auch die beiden im Dax notierten Bankenwerte Deutsche Bank und die Commerzbank. Die beiden größten Geldhäuser zählten zu den zehn schwächsten Instituten im Stresstest. Die Kernkapitalquote beider Institute lag im schlimmsten Testszenario nur knapp über sieben Prozent – und nahm damit nur knapp für die von den Basel III-Richtlinien zur Bankenregulierung vorgegebene Hürde, welche einer Bank ihre volle Funktionsfähigkeit bescheinigt.

Dennoch gaben sich sowohl die Commerzbank als auch die Deutsche Bank zuversichtlich nach der Veröffentlichung der Ergebnisse. Man habe besser abgeschnitten als im Stresstest vor zwei Jahren, beschwichtigte etwa der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, John Cryan. Auch die Commerzbank betonte, dass sie widerstandsfähig sei. Die Worte scheinen bei Anlegern auf offene Ohren zu stoßen. Das ist zum Beispiel an den Kauf-Positionen erkennbar, die sie aufgebaut haben. Bei dem Online-Broker IG Markets haben 73 Prozent der Kunden, die mit Deutsche-Bank-Aktien handeln, derzeit eine Long-Position – heißt, sie setzen auf steigende Kurse. Bei der Commerzbank sind es sogar 93 Prozent der Kunden und das, obwohl das Institut in der vergangenen Woche empfindliche Gewinneinbußen sowie einen Rückgang der Kernkapitalquote auf 11,5 Prozent von zwölf Prozent im Vorquartal bekannt gab.


Unternehmen im Blick

An der Wall Street hatten die US-Indizes am Freitag nach Börsenschluss in Deutschland leicht nachgegeben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent tiefer bei 18.432 Punkten. Der breiter gefasste S&P legte um 0,2 Prozent auf 2174 Zähler zu.

In Tokio stieg der Nikkei-Index am Montag um 0,2 Prozent auf 16.600 Punkte. Der Shanghai Composite gab 1,3 Prozent auf 2942 Zähler nach.

Abgesehen von den Marktreaktionen auf den Stresstest erwartet die Anleger am Montag eine Menge Quartalszahlen. So lassen unter anderem Telecom Italia, Air Liquide und Heineken in ihre Bilanzen blicken.

Außerdem werden gleich vier Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht: der offizielle Index für die chinesische Industrie, der Markit-Einkaufsmanagerindex für die deutsche Industrie, ebenso jener für die Euro-Zone und schließlich der Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie.

Im Verlauf der Woche warten noch mehr Bilanzen auf die Anleger. Unter den Dax-Konzernen öffnen am Dienstag BMW, Lufthansa, Vonovia, Fresenius und Fresenius Medical Care, Infineon und die Commerzbank ihre Bücher für die Anleger. Am Mittwoch folgen die Deutsche Post und Continental, Donnerstag dann Siemens, Merck und Beiersdorf. Am Freitag gibt die Allianz ihre Quartalszahlen bekannt.

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