Börse Frankfurt Dax-Anleger trauen dem Braten nicht

Zum Wochenstart kann der Dax die Talfahrt der letzten Tage nicht Wett machen. Neben den vielen Krisenherden belasten die schwachen Konjunkturdaten die Börsen. Der wichtigste Termin der Woche steht aber noch an.

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Ein Börsenhändler in Frankfurt vor seinem Monitor. Schwache Konjunkturdaten und Krisenherde lasten auf dem Markt. Quelle: dpa

Frankfurt Die Dax-Anleger wagen sich am Dienstagmorgen kaum aus der Deckung. Der Leitindex notierte zuletzt bei 9424 Punkten lediglich 0,1 Prozent fester. Erst gestern ging es um 0,7 Prozent nach unten auf 9422 Punkte – und das nachdem der Dax in der Vorwoche mehr als drei Prozent verloren hatte.

In der zweiten Reihe hielten sich die Anleger ebenfalls zurück. Der MDax rückte nur um 0,2 Prozent vor auf 15.914 Zähler. Der TecDax gab 0,1 Prozent nach auf 1245 Punkte.

„Vor Bekanntgabe der Verbraucherpreise ist Zurückhaltung angesagt“, sagte ein Börsianer. Von den Zahlen erhoffen sich Börsianer Hinweise darauf, ob und wann die Europäische Zentralbank (EZB) in großem Stil Anleihen aufzukaufen beginnt.

„Verkäufe am vergangenen Donnerstag und Freitag haben gezeigt, dass Marktteilnehmer nach wie vor kein langfristiges Vertrauen in den Deutschen Aktienindex aufbauen können“, sagte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin „Index-Radar“ am Montag.

Marktbeobachter sahen die Anleger weiter in Sorge um die lahmende Konjunktur in Europa. Zudem bleibe die Frage, wann die US-Notenbank Fed den Leitzins wieder anziehen könnte. Obendrein gebe es nach wie vor Befürchtungen vor einer Eskalation des Ukraine-Konflikts.

Wie es an den Märkten weiter geht, hängt auch von der US-Notenbank Fed ab. Und die hat ihren Kurs an die US-Wirtschaft gekoppelt. Deshalb dürften die US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag das wichtigste Datum der Woche sein. Konjunktursorgen hatten auch am Montag den Anlegern an den US-Aktienmärkten zu schaffen gemacht. Die Demonstrationen in Hongkong lösten Ängste aus, dass der Konjunkturmotor China ins Stottern geraten könnte. Der Standardwerteindex Dow Jones schloss 0,25 Prozent tiefer auf 17.071 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor ebenfalls 0,25 Prozent auf 1977 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,1 Prozent auf 4505 Punkte nach.

Anleger werden am Dienstag vor allem die Verbraucherpreise in der Euro-Zone beobachten – die veröffentlicht werden. Schließlich hat es sich die EZB auf die Fahne geschrieben die Deflation um jeden Preis zu bekämpfen.

Am Mittwoch kommt der ISM-Index und am Donnerstag die Zinsentscheidung der EZB. Experten gehen davon aus, dass die EZB vorerst stillhalten wird, aber auch ein paar Details zu den zuletzt angekündigten ABS-Käufen bekannt geben wird.

Bei den Einzelwerten hatten heute die Autowerte das Nachsehen. Daimler verloren 1,5 Prozent, Volkswagen gaben 1,4 Prozent nach und BMW lagen 1,3 Prozent im Minus. Auch Zulieferer Continental gehört mit einem Abschlag in Höhe von 1,2 Prozent zu den größten Verlierern im Dax. Auslöser der Verlierer war Ford. Der zweitgrößte US-Autobauer erwartet nach einer Reihe von Rückrufen in diesem Jahr einen geringeren Gewinn als zunächst angenommen.

„VW und Daimler haben schon ähnliche Kommentare wie Ford abgegeben, auch wenn es keine Gewinnwarnungen waren“, sagte ein Börsianer. „Die Berichtssaison für das dritte Quartal dürfte aber einige negative Überraschungen bringen.“ Ähnlich sah es ein anderer Börsianer: "Die Gewinnwarnung von Ford war schon heftig, gerade auch die Aussagen zum europäischen Markt." Auch die Konjunktursorgen in China und der Bruch einer Chartlinie drückten auf die Autotitel.

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