Börse Frankfurt Dax auf Achterbahnfahrt

Selten hat der Dax an einem Tag so stark geschwankt wie am Dienstag. Auch am heutigen Mittwoch könnte das so weiter gehen. Die Vorgaben von der Wall-Street und aus Japan sind mies. Die Anleger schauen nach Russland.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Händler an der Frankfurter Börse. Der Dax hat in den vergangenen Tagen mehr als fünf Prozent eingebüßt. Quelle: dpa

In den letzten Handelswochen des Jahres macht es der Dax noch einmal spannend. Von Allzeithoch bis Minicrash war bisher im Dezember alles vorhanden. Gestern gab der Dax eine äußerst nervöse Vorstellung ab. Nach mehrfachen Vorzeichenwechsel beendete der Leitindex den Handel mit einem deutlichen Plus von 2,2 Prozent auf 9530 Punkte. Am Montag noch stürzte der Dax satte 2,7 Prozent ins Minus.

Wie der heutige Handelstag aussehen wird, ist nur schwer abzusehen. Der Londoner Broker IG Markets taxiert den Dax im vorbörslichen Handel knapp 100 Punkte schwächer. Ausgelöst wird die Unsicherheit durch mehrere Faktoren. Den größten Einfluss auf den Handel nimmt derzeit wohl die Entwicklung des Rohölpreises an. Seit Wochen fallen die Preise für die Sorten Brent und WTI. Zusammen mit dem Ölpreisverfall und den Sanktionen gegen Russland gerät auch die russische Währung Rubel extrem unter Druck. Die Versuche der russischen Notenbank den Rubel durch eine massive Zinserhöhung zu stabilisieren scheiterten bislang kläglich.

„Die russische Wirtschaft droht, sollte sich der Kurs für WTI unterhalb 50 Dollar je Barrel halten, im nächsten Jahr um 4,5 Prozent zu schrumpfen“, erklärte Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX. „Für die Zentralbank wird es schwierig den Rubel zu stabilisieren, solange der Ölpreis weiter fällt“, sagt Wladimir Miklashevsky, Volkswirt bei der Danske Bank. Es sehe nicht so aus, als ob der Zinsschritt ausreiche.

In den USA entwickelten sich die Kurse ähnlich. Schwach gestartet schoss der Dow Jones nur zwei Stunden nach Handelsbeginn deutlich ins Plus. Am Ende ging der New Yorker Leitindex jedoch mit einem Minus von 0,65 Prozent bei 17 068 Punkten aus dem Handel. Der S&P-500 schloss 0,85 Prozent tiefer bei 1972,74 Zählern. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 1,6 Prozent auf 4089 Punkte. In Tokio beendete der Nikkei den Handel 2 Prozent im Minus bei 16 755 Punkten.

Neben den Turbolenzen auf dem Devisen- und Rohstoffmärkten werden die Anleger heute ihre Augen vor allem auf die Federal Reserve richten. Die US-Notenbank wird nach Frankfurter Börsenschluss über ihr weiteres geldpolitisches Vorgehen entscheiden. Von besonderem Interesse wird sein, ob die Notenbanker am Mittwoch den wichtigen Passus „Niedrigzinsen für eine längere Zeit“ in ihrer Erklärung streichen werden. Damit würden sie nach Darstellung der NordLB andeuten, dass als nächster Schritt im Grunde eine erste Zinsanhebung anstehen würde, vermutlich etwa ein halbes Jahr später. Auch die ebenfalls für Mittwoch geplante erste Runde der Präsidentenwahl in Griechenland dürfte für Gesprächsstoff sorgen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%