Börse Frankfurt Dax dürfte nach Fed-Äußerung steigen

Nachdem Fed-Gouverneurin Lael Brainard am Montagabend vor einer zu frühen Zinserhöhung der US-Notenbank gewarnt hatte, drehten die Märkte weltweit ins Plus. Vorbörslich legt auch der deutsche Leitindex deutlich zu.

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Die Wahrscheinlichkeit auf eine Zinserhöhung der US-Notenbank sinkt. Quelle: dpa

Düsseldorf Die Aussicht auf eine Verzögerung einer möglichen US-Zinserhöhung hat den Märkten über Nacht weltweit Schwung gegeben. Die einflussreiche Fed-Gouverneurin Lael Brainard hatte am Montagabend vor einem zu frühen Ende der lockeren Geldpolitik zur Stützung der Wirtschaft gewarnt. Anders als viele Experten meinten, könnte der Arbeitsmarkt die Vollbeschäftigung noch nicht erreicht haben, sagte sie. Daher erscheine eine Straffung der Geldpolitik weniger zwingend. Dies dämpfte Sorgen unter den Anlegern vor einem baldigen Ende des billigen Geldes.

An der Wall Street drehten nach diesen Aussagen am Montag nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Der MSCI-Index für asiatische Aktien mit Ausnahme Japans notierte in der Nacht 0,5 Prozent im Plus. Vorbörslich liegt auch der deutsche Leitindex Dax 85 Punkte im Plus.

Brainard sagte zudem, sie wolle noch einen stärkeren Aufwärtstrend bei den Konsumausgaben sehen. Auch bleibe der Druck auf die Inflation durch die Erholung des Arbeitsmarktes noch aus. Die Hoffnung der Fed, dass über höhere Löhne auch die Preise steigen, sei bislang nicht erfüllt.

Brainard gehört zu den Notenbankern, die einer Zinserhöhung von jeher zögerlich gegenüberstehen. Zur nächsten Zinsentscheidung der Fed äußerte sie sich nicht. Auch der Chef des Fed-Bezirks von Minneapolis, Neel Kashkari, sagte dem Fernsehsender CNBC, dass er eine geldpolitische Straffung nicht als besonders dringlich ansehe.

Am deutschen Aktienmarkt dürfte neben der Zinsdebatte auch die ZEW-Konjunkturerwartung beachtet werden. Das Barometer für die Konjunkturerwartungen in den nächsten sechs Monaten wird am Dienstag vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung veröffentlicht. Im August war der Index um 7,3 Prozent gestiegen (Skala von -100 bis +100). „Der Optimismus unter den Finanzmarktexperten hat wieder zugenommen, nachdem es vor vier Wochen aufgrund der Brexit-Verunsicherung zu einer deutlichen Stimmungseintrübung gekommen war“, sagte seinerzeit Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg. Thomas Gitzel von der VP Bank betonte, die deutsche Wirtschaft bliebe auf Wachstumskurs.


Fed hatte 2015 Zinsen erstmals wieder angehoben

Zuletzt waren die Stimmen aus der US-Notenbank für ein Anziehen der Zinsen lauter geworden, wobei der Zeitpunkt dafür allerdings offen blieb. Das Thema Zinserhöhung muss nach Ansicht von US-Währungshüter Dennis Lockhart aber auf der anstehenden Notenbanksitzung kommende Woche zur Sprache kommen. „Ich denke die Umstände erfordern eine lebhafte Debatte“, sagte der Chef des Notenbank-Ablegers von Atlanta. Entgegen eher skeptischen Kollegen im Fed-Führungskreis sei er der Ansicht, dass die Wirtschaft weiter brumme und nicht, dass ihr die Puste ausgehe. Anders als Brainard ist Lockhart aber derzeit in dieser Frage nicht stimmberechtigt.

Im Dezember 2015 hatte die Fed erstmals seit fast zehn Jahren den Schlüsselsatz für die Versorgung der Banken mit Geld wieder angehoben. Seitdem liegt er in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.

Am Montag hatte noch in Europa und auch im frühen US-Handel die Furcht vor einem baldigen Abebben der Flut an billigem Geld die Anleger in die Flucht geschlagen. Zum Ende der Vorwoche war es mit den US-Börsen im Schnitt um über zwei Prozent nach unten gegangen. Überwiegend wird an den Terminmärkten erst für Dezember mit einer Zinserhöhung in der weltgrößten Volkswirtschaft gerechnet.

In Frankfurt war der Dax am Montag um 1,3 Prozent auf 10.432 Punkte gefallen. Der EuroStoxx50 verlor ebenfalls mehr als ein Prozent. Im Fokus stand das Börsendebüt der E.ON -Kraftwerkstochter Uniper, die für einen Tag als 31. Mitglied im deutschen Leitindex gelistet wurden.

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