Börse Frankfurt Dax dürfte schwächer starten

Das deutsche Börsenbarometer ist in robuster Verfassung: Selbst heftige Turbulenzen wie Putschversuch und das Brexit-Votum können den Dax nicht bremsen. Dennoch dürfte das weitere Kurspotenzial ausgereizt sein.

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Das Brexit-Votum der britischen Wähler hält die Märkte weiter in Atem. Quelle: Reuters

Frankfurt Europas Aktienmärkte kann derzeit offenbar kaum noch etwas aus der Bahn werfen: Investoren an den Börsen haben seit Ende Juni die Verluste aus dem Brexit-Crash größtenteils wettgemacht, die italienische Bankenkrise hat ihren Schrecken verloren - und nun reagieren Anleger auch auf den gescheiterten Putschversuch in der Türkei nur mit einem Schulterzucken: Dax & Co. haben am Montag weitgehend ihre Ende vergangener Woche verteidigt. Zum Handelsstart hatten die Leitindizes sogar ihre Erholungsrally der vergangenen zweieinhalb Wochen zunächst ausgebaut, bevor sie die frühen Gewinne abgaben. Den Handel beendete die Frankfurter Benchmark mit einem Minus von 0,04 Prozent bei 10.063 Punkten.

Am heutigen Dienstag dürfte das deutsche Börsenbarometer zunächst leichter in den Handel starten. Vor dem Börsenstart signalisieren die Indikatoren erste Kurse bei 10.30 Zählern - ein Minus von rund 30 Punkten gegenüber dem Vortagesschluss.

Das Handelsblatt-Dax-Sentiment, eine wöchentliche Umfrage unter mehr als 2300 Anlegern, signalisiert, dass nach der Sommerrally der vergangenen Tage Anlegern schwere Zeiten bevorstehen. Denn die Rally sei nicht durch heimische Anleger getrieben, sondern durch Ausländer. Doch vor dem Hintergrund der in den USA bereits überschäumenden Euphorie sollten Anleger mit Käufen vorerst vorsichtig sein. „In den kommenden Tagen, vielleicht Wochen, sollten sich nochmals bessere, günstigere Kaufkurse erzielen lassen“, meint Sentimentexperte Stephan Heibel, der die wöchentlich Umfrage auswertet. Für ihn sind aber die Rückschläge gleichzeitig auch Kaufgelegenheiten.

Die US-Börsen haben nach ihrer Rekordjagd der vergangenen Woche am gestrigen Montag eine Verschnaufpause eingelegt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent höher auf 18.533 Punkte. Der breiter gefasste S&P legte um 0,2 Prozent auf 2167 Stellen zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,5 Prozent auf 5056 Zähler. Der japanische Index Nikkei 225 legte beim Mittagshandel um 0.5 Prozent zu.

Die Themen am heutigen Dienstag: Zahlen legen der Schweizer Pharmakonzern Novartis und der schwedische Telekommunikationsausrüster Ericsson vor. Um 10 Uhr wird die quartalsweise erscheinende EZB-Kreditumfrage veröffentlicht, die zeigt, welche Vergabekriterien für Kredite die Banken im Euro-Raum im zweiten Quartal hatten. Der Internationale Währungsfonds (IWF) legt eine aktualisierte Prognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft vor. Mit Spannung werden Aussagen zu den Folgen des britischen Votums für einen Austritt aus der Europäischen Union erwartet. Bisher hatte der IWF für Großbritannien ein Wachstum von 1,9 Prozent in diesem Jahr und jeweils 2,2 Prozent in den beiden Folgejahren prognostiziert. Und die Konjunkturerwartungen der Finanzanalysten, die das Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW monatlich abfragt, werden für den Monat Juli vorgestellt. Analysten erwarten eine deutliche Eintrübung durch das Brexit-Votum.

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