Börse Frankfurt Dax-Erholung nicht in Sicht

Nach den deutlichen Kursverlusten am Freitag zeigt der deutsche Leitindex vor dem Handelsstart keine Anzeichen einer Gegenwehr. Im Gegenteil: Das Börsenbarometer dürfte zum Wochenanfang im Minus starten.

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Frankfurt ist der wichtigste deutsche Finanzplatz. Quelle: Reuters

Frankfurt Es war eine keine erfreuliche Handelswoche Der Dax beendete die Woche unter dem Strich mit einem Verlust von gut drei Prozent. Mit dem Schlussstand von 12 240 Punkten notierte der Dax am Freitag so niedrig wie zuletzt vor drei Monaten. Auch vor dem heutigen Start sieht es nicht besser aus: Vorbörslich notiert der deutsche Leitindex bei 12.230 Zählern und damit weitere zehn Punkte unterhalb des Schlussstandes der vergangenen Woche.

Ein Grund für die hohen Kursverluste war der steigende Euro, der die exportstarke deutsche Industrie belastet. Auch am heutigen Montag notiert die europäische Gemeinschaftswährung mit 1,1670 US-Dollar weiter auf hohem Niveau.

Die Vorgaben aus Übersee sind schwach: Ein steigender Yen hat die japanischen Börsen am Montag belastet. Exportwerte standen auf den Verkaufszetteln der Anleger. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index notierte gegen Mittag (Ortszeit) 0,9 Prozent niedriger bei 19.919 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index gab ebenfalls 0,9 Prozent nach auf 1615 Punkte. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans verlor 0,1 Prozent.

Auch die US-Börsen hatten sich am Freitag nach einer erneuten Bilanzflut mit leichten Kursabschlägen präsentiert. Ihr Augenmerk legten die Investoren vor allem auf die Geschäftszahlen von großen Industrie- und Technologiekonzernen wie General Electric oder Microsoft. „Bis jetzt ist die Berichtssaison gut gelaufen, und die Chefs malen ein rosiges Bild. Viele Leute nehmen nun Gewinne mit und positionieren sich neu“, sagte J.J. Kinahan, Chefstratege bei TD Ameritrade. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab 0,1 Prozent auf 21.580 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500 trat bei 2472 Zählern auf der Stelle. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stagnierte bei 6387 Punkten.

Allein 1,7 Prozent verlor der Dax am vergangenen Freitag - wobei vor allem die Aktien der Autokonzerne verloren. Das hatte nicht nur mit dem festeren Euro zu tun, der exportorientierte Unternehmen wie Autokonzerne besonders trifft. Noch schwerer als durch den Euro-Kursanstieg wurden im Dax die Aktien von BMW, Daimler und VW durch den Vorwurf des Kartellverdachts belastet. Gemeinsam mit Porsche und Audi sollen sich die Konzerne jahrelang geheim über die Technik ihrer Fahrzeuge, über Kosten, Zulieferer, Märkte und Strategien abgesprochen haben. Das wirft auch ein neues Licht auf den Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte.

Die Unsicherheit zeigt sich auch darin, wie Anleger Quartalsergebnisse bewerten. „Aktien von Unternehmen, die Schätzungen verfehlen, werden dieses Quartal aggressiver verkauft als in der vergangenen Berichtssaison“, meint Emmanuel Cau, Aktienstratege bei JP Morgan. Umgekehrt bedeutet dies, dass Unternehmen die Erwartungen der Anleger übertreffen müssen, um noch ordentliche Sprünge am Aktienmarkt zu schaffen.

Dieser Aufgabe stellen sich in dieser Woche aus dem Dax am Mittwoch die Deutsche Börse und Daimler, am Donnerstag BASF, Bayer, die Deutsche Bank und Volkswagen und am Freitag Linde. International richtet sich der Blick unter anderem auf die Zahlen von Ryanair und der Google-Mutter Alphabet am Montag, von General Motors am Dienstag, von Ford, Peugeot und Facebook am Mittwoch sowie von Amazon und Nestlé am Donnerstag.

In Sachen Geldpolitik steht die US-Notenbank Fed im Fokus. Der geldpolitische Ausschuss tagt am Mittwoch. Eine Zinserhöhung der Fed wird zwar nicht erwartet, aber Anleger warten auf Hinweise darauf, wann genau die US-Notenbank damit beginnen wird, ihre Bilanz zu schrumpfen, also Geld aus auslaufenden Anleihen aus ihrem Anleihekaufprogramm nicht mehr in neue Bonds investiert. Dabei gilt: Vorsichtigere Aussagen über die US-Geldpolitik von Fed-Chefin Janet Yellen könnten den Dollar wieder etwas stärken, meint Tobias Basse, Aktienstratege bei der NordLB. Anleger am deutschen Aktienmarkt würde dies freuen.

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