Börse Frankfurt Dax geht wieder auf Rekordkurs

Nach dem Sieg des EU-Befürworters Emmanuel Macron bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich erwarten Experten am Montag eine Kursrally an den europäischen Börsen.

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Dax, Kurse, Aktien, Börse, Frankfurt Quelle: dpa

Frankfurt/Düsseldorf Frankreich wählt und Börsianer halten den Atem an. Die Franzosen haben es in der Hand, ob die internationalen Börsen wieder auf Rekordkurs gehen, die Volatilität war im Vorfeld der Wahl deutlich angestiegen. "Ich glaube, dass Anleger zuversichtlich sind, dass Macron auch die Stichwahl gewinnen wird und das wird an den Aktienmärkten mit Erleichterung aufgenommen", sagte Fondsmanager Paul Lambert vom Vermögensverwalter Insight in London.

An den Börsen habe es vor allem die Sorge gegeben, dass die rechtsextreme Marine Le Pen und der Linke Jean-Luc Melenchon, die beide den Euro ablehnen, in die zweite Runde einziehen. "Diese Nervosität dürften die Märkte jetzt ablegen", sagte der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, Ulrich Stephan.

Macron stellt sich in der Stichwahl am 7. Mai wie erwartet Le Pen von der rechtspopulistischen Partei Front National. Sie kam bei der ersten Wahl auf 21,53 Prozent der Stimmen, Macron auf 23,75 Prozent.

Banken und Broker sehen den Dax am Montag deutlich im Plus, auch für die französische Börse erwarten sie Kursgewinne. Am Freitag hatte der Dax 0,2 Prozent höher bei 12.048,57 Punkten geschlossen. Der Pariser Auswahlindex CAC40 verlor 0,4 Prozent auf 5.059,20 Zähler.

Der Euro notierte zu Wochenbeginn 1,2 Prozent fester bei 1,0855 Dollar, nachdem er im asiatischen Handel in der Nacht auf ein Fünfeinhalb-Monats-Hoch von 1,0935 Dollar geklettert war.

In Tokio zog der Nikkei-Index am Montag um 1,3 Prozent auf 18.866 Zähler an. Der chinesische Shanghai Composite fiel dagegen um 1,6 Prozent auf 3122 Punkte.

Nach dem französischen Wahlsonntag dürften die Märkte wieder verstärkt die anstehenden Konjunktur- und Unternehmenszahlen unter die Lupe nehmen. Dazu kommen diese Woche eine Reihe wichtiger Konjunkturdaten, darunter in Deutschland das Ifo-Geschäftsklima am heutigen Montag und das GfK-Konsumklima sowie die vorläufigen Inflationszahlen für April am Donnerstag. Am Freitag werden dann auch die entsprechenden Verbraucherpreistrends für die gesamte Eurozone veröffentlicht.

Der Aufschwung in Deutschland gewinnt an Kraft – zumindest ließ das der Ifo-Index von März vermuten: Trotz des anstehenden Brexits war die Stimmung unter deutschen Firmenchefs so gut wie seit fast sechs Jahren nicht mehr. Der Ifo-Geschäftsklimaindex war im März saisonbereinigt überraschend auf den höchsten Wert seit Juli 2011 gestiegen. Bleibt abzuwarten, ob der Trend hält.

In den USA kommt am Dienstag das Verbrauchervertrauen für April, bevor am Donnerstag die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter im März sowie am Freitag das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal folgen. Sollten die US-Konjunkturdaten weitere Schwächeanzeichen zeigen, könnten Investoren die teils hohen Wallstreet-Bewertungen in Frage stellen.

Daneben steht insbesondere der Donnerstag auch wegen den beiden Sitzungen der EZB und der Bank of Japan im Fokus. Die US-Notenbank erhöht Schritt für Schritt die Zinsen, bei der EZB dürfte das noch dauern: Für die kommende Zinssitzung wird nicht mit einer Anhebung gerechnet. Auf der Ratssitzung im März habe über diese Frage Einigkeit geherrscht, versicherte der finnische Notenbankpräsident Erkki Liikanen, der zugleich Mitglied im EZB-Rat ist, vor Kurzem in einem Interview mit dem „Handelsblatt“.

Die Deutsche Bundesbank drängt allerdings immer wieder auf einen baldigen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik. Zuletzt war die Inflation in der Eurozone wieder überraschend stark gesunken, auf 1,5 Prozent im März, nachdem sie im Februar 2,0 Prozent erreicht hatte und damit den höchsten Stand seit Anfang 2013.

Auch von Unternehmensseite könnten in dieser Woche einige Impulse kommen. Kurz nach den USA kommt auch in Deutschland die Bilanzsaison auf Touren: Rund ein halbes Dutzend Dax-Konzerne öffnen ihre Bücher. Den Anfang macht der Software-Anbieter SAP am Dienstag.

Am Donnerstag sind Deutsche Bank, der Chemiekonzern BASF und der Aspirin-Anbieter Bayer an der Reihe. In den USA legen am Dienstag der Limonaden-Hersteller Coca-Cola und der Burger-Brater Mc Donald's sowie am Donnerstag die Google-Mutter Alphabet Geschäftszahlen vor.

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