Frankfurt Zunehmende Spekulationen auf eine Zinserhöhung in den USA hatten gestern die europäischen Börsen ausgebremst. Der deutsche Leitindex Dax fiel im Verlauf des Tages um 1,3 Prozent und schloss bei 10.538 Punkten. Doch das Thema ist abgehakt: Die Mitglieder der US-Notenbank sind sich weiter uneins darüber sind, ob eine baldige Leitzinsanhebung gerechtfertigt ist. Eine rasche Anhebung der Zinsen scheint damit eher unwahrscheinlich.
Das passt auch zu den Aussagen von James Bullard, dem Notenbankchef von St. Louis. Kurz vor der Veröffentlichung der Fed-Mitschrift hatte er gesagt, er erwarte, dass die Leitzinsen in den kommenden zweieinhalb Jahren „im Wesentlichen unverändert“ bleiben dürften. Die Währungshüter wollen, dass vor einer Zinserhöhung erst weitere Daten vorliegen. Seit der Zinswende vom Dezember 2015 beließ die Fed den Satz in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.
Entsprechend ist das deutsche Börsenbarometer heute auf Erholungskurs: Der Dax notiert vor dem Börsenstart bei 10.608 Punkten und damit 70 Zähler über dem gestrigen Handelsschluss. Geht die Frankfurter Benchmark nun sofort in den Sommerrally-Modus über?
Die Vorgaben aus Übersee: Der Dow-Jones-Index stieg um 0,1 Prozent auf 18.574 Punkte. Der breiter gefasste S&P legte um 0,2 Prozent auf 2182 Stellen zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq blieb faktisch unverändert mit 5229 Zählern. Die japanische Börse ist am Donnerstag zeitweise auf den niedrigsten Stand seit mehr als einer Woche gefallen. Der Tokioter Leitindex Nikkei der 225 führenden Werte notierte im Mittagshandel 0,5 Prozent tiefer bei 16.665 Punkten. Der breiter gefasste Topix verlor ebenfalls 0,5 Prozent auf 1304 Zähler.
Die Temine heute: Der Nahrungsmittelriese Nestlé, Lieblingsaktie in vielen konservativen Depots, legt seine Halbjahreszahlen vor. Das organische Wachstum wird wohl unterhalb des eigenen Ziels von fünf bis sechs Prozent liegen. Nachdem die US-Notenbank am Mittwochabend vorgelegt hat, veröffentlicht am Donnerstagmittag auch die Europäische Zentralbank (EZB) das Protokoll ihrer vergangenen Sitzung. Und die Europäische Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht Inflationsdaten für den Monat Juli. In Deutschland lag die Inflation im vergangenen Monat bei 0,4 Prozent. In Europa liegt die Inflationsrate auch nach zwei Jahren mit beispiellosen Konjunkturimpulsen weiter deutlich unter dem EZB-Zielwert von knapp zwei Prozent und dürfte diesen auch nicht vor 2018 erreichen.