Börse Frankfurt Dax scheut vor den 8.000 Punkten

Die Vorgaben aus Asien und Amerika sind negativ. Auch der Dax sinkt zunächst leicht und knüpft damit an seine Vortagesverluste an. Die Akteure schauen vor allem auf Konjunkturdaten aus Amerika und Europa.

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Warten auf die 8000: Börsenhändler in Frankfurt. Quelle: dpa

Frankfurt Der Dax hat Höhenangst. Vorbörslich liegt das Marktbarometer leicht unter dem Vortagesschluss. Am Dienstag fehlte dem Leitindex zwar nur noch ein halber Punkt bis zur psychologischen wichtigen Marke von 8.000 Punkten. Doch dann wich der Index wieder zurück. Bei Handelsschluss notierte der Dax sogar 0,2 Prozent im Minus bei 7.966 Punkten.

Nach einem weiteren Anlauf auf die Marke sieht es zunächst nicht aus. Denn es fehlen die Impulse. Die Vorgaben aus Asien und Amerika sind dafür zu schlecht. Die Akteure schauen heute vor allem auf Konjunkturdaten für die Eurozone und Amerika.

Die Industrie in den Ländern der Euro-Zone kommt nach Einschätzung von Analysten nicht aus der Krise. Sie rechnen für Januar mit einem erneuten Einbruch der Industrieproduktion von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Gegenüber Dezember 2012 dürfte die Produktion um 0,1 Prozent zurückgegangen sein nach einem Plus von 0,7 Prozent im Dezember. Heute werden in Brüssel aktuelle Daten veröffentlicht.

In Washington werden heute neue Daten zur Entwicklung des US-Einzelhandels veröffentlicht. Bisher gingen Experten davon aus, dass die Branche, die als entscheidende Stütze der US-Konjunktur gilt, im Februar ihre Verkäufe zum Vormonat um 0,5 Prozent gesteigert hat. Im Januar hatte lediglich ein Plus von 0,1 Prozent zu Buche gestanden.

Angesichts jüngster Umfragen dürfte jedoch spannend sein, ob es tatsächlich dazu kam. Denn eine gestern veröffentlichte Ipsos-Umfrage unter US-Bürgern förderte zutage, dass sich derzeit rund zwei Drittel der Erwachsenen bei ihren monatlichen Ausgaben einschränken. Hauptgrund für die Kaufzurückhaltung: der Wille zum Sparen oder der Zwang, Schulden abzuzahlen. Vielen Bürgern machen die gestiegenen Benzin-Preise und die höheren Sozialversicherungsausgaben arg zu schaffen.

Heute beschließt die schwarz-gelbe Bundesregierung die Eckpunkte für den Haushaltsentwurf 2014. Die Etatpläne von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sehen für das nächste Jahr neue Schulden von 6,4 Milliarden Euro vor. Im Jahr darauf soll der Bund ganz ohne neue Schulden auskommen.

Deutschlands größter Energiekonzern Eon veröffentlicht heute seine aktuellen Geschäftszahlen. Das Unternehmen hatte bereits Ende Januar für 2013 einen deutlichen Gewinnrückgang prognostiziert. Eon leidet unter dem stark gefallenen Börsenpreis für Strom und der Energiewende, die die Margen der Gaskraftwerke schrumpfen lässt.

Dagegen ist der Schuldenstand weiter hoch. Eon will Personal abbauen und auch bei den Investitionen kürzen. Vorstandschef Johannes Teyssen bleibt weitere fünf Jahre bis Ende 2018 an der Spitze des Unternehmens. Das hatte der Eon-Aufsichtsrat am Vortag der Bilanzvorlage beschlossen.


Inditex kennt keine Krise

Der spanische Modegigant Inditex, der heute über den Verlauf des Geschäftsjahres 2012 berichtet, hat nach Einschätzung von Analysten seine Erlöse um 16 Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro gesteigert. Beim Nettogewinn erwarten Experten sogar einen Zuwachs von knapp einem Viertel auf 2,4 Milliarden Euro. Der Konzern ist hierzulande vor allem durch seine Modekette Zara bekannt.

Der schweizerische Zeitarbeitskonzern Adecco veröffentlicht ebenfalls Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr. Experten erwarten einen deutlichen Rückgang des Gewinns bei etwas weniger Umsatz als im Jahr zuvor. Der Nettogewinn, so die Schätzungen, dürfte um rund ein Drittel auf gut 88 Millionen Euro gefallen sein. Die Erlöse werden auf gut fünf Milliarden Euro taxiert, gut drei Prozent weniger als im Jahr 2011.

Die Abgeordneten des Europaparlaments stimmen heute in Straßburg über den Kompromiss der 27 EU-Regierungen zur Finanzplanung bis zum Jahr 2020 ab. Es gilt als sicher, dass sie die Einigung ablehnen und neue Verhandlungen mit den Regierungen verlangen werden.

Die Finanzplanung begrenzt die Ausgaben in den sieben kommenden Jahren auf 908 Milliarden Euro. Die Abgeordneten haben in den vergangenen Monaten nicht nur den Betrag als zu niedrig kritisiert. Sie wollen auch fordern, dass zunächst eine Lücke von 16 Milliarden Euro im Haushalt des laufenden Jahres geschlossen wird. Zudem verlangen sie mehr Flexibilität in der Finanzplanung und deren Überprüfung und mögliche Änderung nach dreieinhalb Jahren.

Fluggesellschaften sollen einem Medienbericht zufolge künftig weniger Ausreden bei der Entschädigung für Verspätungen haben. Die EU-Kommission plane eine Neufassung der entsprechenden Richtlinie und wolle dabei die Lücken in der vorhandenen Gesetzgebung schließen, berichtet die "Welt" unter Berufung auf einen Entwurf von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas.

"In einer großen Zahl von Fällen verweigerten Fluggesellschaften Passagieren die Unterstützung, die ihnen nach EU-Recht zusteht", zitierte das Blatt aus dem Entwurf. Daher wolle Kallas die Regeln im Interesse von Fluggästen vereinfachen. Die Kommission reagiere damit auf Beschwerden von Verbraucherverbänden, aber auch auf zahlreiche Urteile bis hin zum Europäischen Gerichtshof.

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