Börse Frankfurt Dax springt locker über 7.700 Punkte

Am Montag scheiterte der deutsche Leitindex noch knapp an der Marke von 7.700 Punkten. Vorbörslich liegt er am Dienstag deutlich darüber. Die Akteure schauen auf zahlreiche Unternehmensergebnisse.

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Händler in Frankfurt: Diese Woche steht die EZB im Fokus der Marktteilnehmer. Quelle: dpa

Frankfurt Der Dax steigt vorbörslich deutlich und liegt klar über der Marke von 7.700 Punkten. Am Montag hatte der Index in der Spitze knapp ein Prozent verloren und erst kurz vor Handelsende aufgedreht. Zum Schluss des Präsenzhandels betrug das Minus 0,21 Prozent bei 7691 Punkten. Schnäppchenjäger hatten der Wall Street zum Wochenbeginn leichte Gewinne beschert. Auch in Fernost steigen die Kurse.

Heute schauen die Akteure vor allem auf die Markit Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Euro-Zone. Auch der US-Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen wird vorgestellt. In Hannover beginnt die Computermesse Cebit.

Die Deutsche Börse überprüft die Zusammensetzung ihrer Aktienindizes. Im Nebenwerteindex MDax wird erwartet, dass der Bahntechnik-Konzern Vossloh dem Industriezulieferer Norma Platz macht. In Brüssel treffen sich die EU-Finanzminister. Beiersdorf, Deutsche Post, DIC Asset, Intercell, Otto, RWE, Morphosys stellen Zahlen vor. Carl Zeiss Meditec lädt zur Hauptversammlung, Roche zur Generalversammlung.

Die Tarifverhandlungen für die rund 75.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie werden heute in Düsseldorf fortgesetzt. Die IG Metall fordert für die Beschäftigten der Branche in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Niedersachsen 5 Prozent mehr Lohn.

Bei Deutschlands zweitgrößtem Energiekonzern RWE rechnen Experten mit einem leicht verbesserten Gewinn nach dem starken Einbruch des Vorjahres. RWE mit seinen zahlreichen Braunkohlekraftwerken profitiert von den derzeit sehr niedrigen Preisen für CO2-Verschmutzungsrechte.

Als viel zu hoch hatte RWE-Chef Peter Terium dagegen vor kurzem die Verschuldung des Konzerns von rund 35 Milliarden Euro bezeichnet. Der Versorger bemüht sich um den Verkauf von Firmenteilen und will auch an Investitionen sparen.

Analysten halten für die Zukunft auch eine Kürzung der Dividende für möglich. Das würde vor allem die NRW-Kommunen treffen, die zusammen rund ein Viertel der RWE-Aktien besitzen und die Einkünfte bereits in ihre Haushalte eingerechnet haben.


EU entscheidet über Banker-Boni

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn soll heute über die Zukunft des Milliardenprojekts Stuttgart 21 entscheiden. Dem Kontrollgremium liegt der Vorschlag des Vorstands vor, den Kostenrahmen für den umstrittenen Bahnhofsumbau von bisher 4,5 Milliarden Euro auf bis zu 6,5 Milliarden Euro auszuweiten.

Eine mögliche Verteilung der Mehrkosten zwischen dem bundeseigenen Konzern und den Projektpartnern Stuttgart und Land Baden-Württemberg ist vorerst ungewiss. Bahnchef Rüdiger Grube will die Partner notfalls verklagen. Der Bund als Bahn-Eigentümer hatte signalisiert, dass sich die Frage eines Projektausstiegs nicht stelle. Gegner fordern dies.

Die EU-Finanzminister wollen heute in Brüssel den europäischen Kompromiss zu Grenzen für Banker-Boni endgültig billigen. Besonders aus Großbritannien gab es bisher Widerspruch zu der Vereinbarung. Die irische EU-Ratspräsidentschaft und das Europaparlament hatten sich in der vergangenen Woche grundsätzlich auf den Kompromiss zu strengeren Bankenregeln und damit auch für die Boni geeinigt.

Die Vorschriften begrenzen die Banker-Boni auf die Höhe des Grundgehalts, in Ausnahmefällen darf der Bonus doppelt so hoch ausfallen. Außerdem verlangt das neue Gesetz von den Banken mehr und bessere Kapitalreserven zur Krisenvorsorge.

Nach der Schweizer Volksabstimmung gegen überzogene Managergehälter hat sich die CSU ebenfalls offen für schärfere Regeln gezeigt. Auch Managergehälter bräuchten Maß und Mitte, sagte die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt der Zeitung "Die Welt".

Hasselfeldt: "Mehr Transparenz im Verfahren zur Festlegung der Gehälter und mehr Verantwortung für die Gesellschafterversammlungen sind ein Weg dort hin, den wir auch als Gesetzgeber gehen könnten, ohne unangemessen in die Rechte der Unternehmenseigentümer einzugreifen." Die CSU werde das Thema auf der Agenda behalten und europäische wie nationale Initiativen prüfen.

Dagegen warnte der Arbeitgeberverband Gesamtmetall die Politik vor übereilten Schritten und einer generellen Begrenzung der Bezüge. "Für mich ist entscheidend, dass ein Bonus nur bei langfristigem Erfolg eines Unternehmens gezahlt werden sollte", sagte Verbandspräsident Rainer Dulger der "Bild"-Zeitung.


Griechischer Finanzminister ist optimistisch

Der griechische Finanzminister Yannis Stournaras hält Sorgen vor einem Schuldenschnitt auf Kosten der deutschen Steuerzahler für unbegründet. "Unsere Partner in Europa brauchen keine Sorgen zu haben. Wir zahlen unsere Schulden zurück", sagte Stournaras der "Bild"-Zeitung.

Es werde in diesem Jahr keine schlechten Nachrichten aus Griechenland geben. "Die Diskussion über einen Grexit ist ein für allemal vorbei", erklärte Stournaras mit Blick auf frühere Spekulationen über einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone. Die EU müsse sich derzeit keine Sorgen um Griechenland machen. "Wir sind auf einem sehr guten Weg, unser Budget ist im Ziel."

Zugleich forderte der griechische Finanzminister die Partner der Euro-Zone auf, aus dem italienischen Wahlergebnis die "richtigen Lehren" zu ziehen. "Wir brauchen wieder positive Nachrichten aus Europa, neue Hoffnung und Perspektive", sagte Stournaras dem Blatt. Er wünsche sich einen Zehn-Jahres-Plan, wie es in Europa und Griechenland wieder aufwärts gehen solle.

Die Euro-Finanzminister haben der neu gewählten Regierung Zyperns den Abschluss eines Hilfspakets bis Ende März fest zugesagt. Die Vorbereitung eines entsprechenden Programms sei schon vorangeschritten, hieß es in einer Erklärung nach der Sitzung der Eurogruppe am Montag in Brüssel.

Die Arbeit an den Eckpunkten einer Vereinbarung sollten nun beschleunigt werden. "Die Eurogruppe ... vereinbarte, die politische Billigung eines Programms etwa für die zweite März-Hälfte anzustreben." Die Finanzminister wollen sich dann erneut treffen, um darüber rasch zu entscheiden.

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