Börse Frankfurt Dax steigt über 7.600 Punkte

Die Wahl in Italien verblasst langsam an den Märkten. Dafür sorgte am Dienstag in Amerika Notenbankchef Ben Bernanke. Dem Dax hat das am Morgen geholfen. Heute schauen die Akteure auf die Konjunktur in Deutschland.

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Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi auf Händlerschirmen in Frankfurt. Quelle: Reuters

Frankfurt Das Chaos in Italien wirkt noch nach, dennoch hat sich der Dax am Morgen berappelt. Vorbörslich liegt der Leitindex wieder über der Marke von 7.600 Punkten. Das ist ein Niveau, von dem der Index in den vergangenen Wochen schon öfter erneute Anstiege begonnen hat.

Am Dienstag war der Leitindex mit einem Minus von 2,27 Prozent knapp unter der Marke von 7.600 Punkten aus dem Markt gegangen. Heute schauen die Akteure vor allem auf den Stahlkonzern Salzgitter und den Damenmode-Spezialisten Gerry Weber, zwei Firmen aus dem MDax. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS veröffentlicht Jahreszahlen. Genauso Telefónica Deutschland (o2) und Swiss Life, sowie das Gutscheinportal Groupon in den USA. Im Fokus stehen außerdem das DIW-Konjunkturbarometer und die neue Konsumklimastudie des Marktforschungsunternehmens GfK.

Positiv auf die heutige Entwicklung könnten die Kursgewinne an Wall Street wirken. US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte für gute Stimmung gesorgt, weil er vor dem Bankenausschuss des Senats die Null-Zins-Politik und die Anleihen-Käufe der Federal Reserve zur Stimulierung der heimischen Wirtschaft verteidigte.

Nach Italien stehen nun auch die anderen Euro-Krisenländer wieder im Fokus - etwa Irland. Das Land will sich jedoch trotz der Verunsicherung in der Euro-Zone nach der Italien-Wahl nicht von seinem Weg aus der eigenen Krise abbringen lassen. "Irland und auch die Märkte sind fest entschlossen, dass Irland langfristig an die Märkte zurückkehren wird", sagte Brian Hayes vom Dubliner Finanzministerium am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Irland könne die Entwicklung in Italien nicht ignorieren, dürfe aber zugleich auch nicht überreagieren. Die drohende politische Lähmung in Rom nach der Parlamentswahl ohne klaren Sieger hatte europäische Aktien auf Talfahrt geschickt und die Renditen auf Staatsanleihen schwächelnder Euro-Länder in die Höhe schnellen lassen - auch die Irlands.

Härter traf es aber noch portugiesische und spanische Bonds. Die Regierung in Madrid erklärte am Dienstag dennoch, der Ausgang der Wahl in Italien habe Spanien nicht näher an einen Hilferuf in Richtung Europäischer Zentralbank gebracht.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat die Verantwortlichen in Italien aufgefordert, nach dem Patt im Parlament für Stabilität zu sorgen. Ein solches Wahlergebnis wie das in Italien sei ein Problem, sagte Schäuble am Dienstagabend im ZDF. "Es liegt nun an den politisch Verantwortlichen in Italien, aus diesem Wahlergebnis das zu machen, was das Land braucht - nämlich eine stabile Regierung, die den erfolgreichen Kurs der Reformen fortsetzt.


Zwei Hauptversammlungen für Deutsche-Bank-Aktionäre

Die Aktionäre der Deutschen Bank können im Frühjahr gleich zwei Hauptversammlungen in ihren Terminkalendern vormerken: Deutschlands größte Bank lädt die Anteilseigner für den 11. April zu einem außerordentlichen Treffen ein. Hintergrund ist der Dauerstreit mit der Familie des verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch.

Die Erben hatten - erstinstanzlich erfolgreich - Beschlüsse der Hauptversammlung 2012 angefochten, darunter die Wahl von KPMG zum Abschlussprüfer. Diese müssen nun noch mal nachgeholt werden, um Rechtssicherheit zu schaffen, wie das größte deutsche Geldhaus am Dienstagabend mitteilte. Erst nach dem Treffen kann auch der Geschäftsbericht veröffentlicht werden - rund einen Monat später als geplant.

Die nächste reguläre Hauptversammlung könne weiter am 23. Mai 2013 stattfinden. Das Landgericht Frankfurt hatte kurz vor Weihnachten nicht nur die Wahl des Abschlussprüfers für nichtig erklärt, sondern auch die Bestellung des jetzigen Aufsichtsratschefs Paul Achleitner sowie des Siemens-Chefs Peter Löscher und des früheren Haniel-Vorstands Klaus Rüdiger Trützschler in das Kontrollgremium. Nach geltendem Recht kann Achleitner aber trotz der Anfechtung die Hauptversammlung leiten und sich erneut bestätigen lassen, wie es in Finanzkreisen heißt.

Europas größter Fotoentwickler Cewe Color hat seine selbstgesteckten Ziele für 2012 erreicht. Der Umsatz sei um sieben Prozent auf 503,3 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Damit erlösten die Oldenburger den Angaben zufolge erstmals in der Unternehmensgeschichte mehr als eine halbe Milliarde Euro und erreichten zugleich das eigene Umsatzziel von mindestens 500 Millionen Euro.

Cewe Color profitierte von einem starken Weihnachtsgeschäft mit Fotobüchern. Aufgrund der Investitionen in den Online-Druck soll das Ebit auch 2013 zwischen 27 bis 33 Millionen Euro liegen. Zugleich erwartet der Vorstand, dass Fotobücher, Foto-Kalender, Grußkarten und Wanddekoration wie bereits 2012 das Umsatz- und Ergebnisniveau im Fotofinishing sichern werden, während der Online-Druck mittelfristig auch zusätzlich Erträge beisteuern soll. Spätestens 2016 soll der Online-Druck mehr als 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften.

Einen Kompromiss fand der Vermittlungsausschuss des Bundesrats um Streit über die künftige Besteuerung sogenannter Streubesitzdividenden. Bisher sind Dividenden aus geringfügigen Beteiligungen von unter zehn Prozent für deutsche Unternehmen faktisch steuerfrei, für ausländische aber nicht.

Der Europäische Gerichtshof hatte deshalb eine Gleichbehandlung gefordert. Künftig werden auch Streubesitzdividenden bei deutschen Unternehmen mit 25 Prozent Kapitalertragssteuer definitiv belastet. Der Bundesrat hatte eine Steuerbefreiung auch ausländischer Firmen wegen zu hoher Steuerausfälle gestoppt. Für Fälle vor dem 01. März 2013 können sich ausländische Firmen aber die Steuerzahlungen zurückholen.

Der Spezialmaschinenbauer Singulus hat im abgelaufenen Geschäftsjahr rote Zahlen geschrieben. Der Verlust belief sich nach vorläufigen Zahlen auf 60,5 Millionen Euro, wie das fränkische Unternehmen am Dienstagabend mitteilte. Damit verfehlte Singulus die eigenen Prognosen, die wegen Sanierungslasten und Abschreibungen einen Fehlbetrag von 54 bis 56 Millionen Euro vorsahen.

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