Börse Frankfurt Dax wartet auf US-Zinsentscheid

Der Dax tendiert vor Börsenstart kaum verändert. Die Anleger schauen gespannt nach Amerika, wo die amerikanische Notenbank über ihre künftige Geldpolitik entscheidet.

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Der Dax am Dienstag. Quelle: Reuters

Frankfurt Der Dax hält sich vor Beginn des Präsenzhandels über der Marke von 8.200 Punkten. Gegenüber dem Vortag notiert er wenig verändert. Am Dienstag hatte der deutsche Aktienmarkt nach durchwachsenen Konjunkturdaten zugelegt. Nach zwischenzeitlichen Verlusten notierte der Dax bei Börsenschluss in Frankfurt 0,2 Prozent fester bei 8229 Punkten.

Die Vorgaben aus Asien und Amerika sind zwar positiv. Doch viele Akteure dürften sich heute zurückhalten - zu groß ist die Angst, von der amerikanischen Notenbank auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Die Fed gibt heute ihren Zinsentscheid bekannt und informiert in der anschließenden Pressekonferenz über den weiteren Kurs der Geldpolitik.

Die Autobauer schauen voller Spannung nach Braunschweig. Dort könnte das Landgericht im Klagemarathon gegen die Porsche-Holding PSE ein neues Kapitel aufschlagen und einen Fall um milliardenschweren Schadenersatz an ein Gericht mit Kartellrechtsschwerpunkt überweisen.

Hintergrund des juristischen Klagedickichts ist die rund vier Jahre zurückliegende Übernahmeschlacht von Porsche gegen VW. Die Schwaben hatten sich bei dem Angriff verhoben, und die Börse spielte zeitweise verrückt. Anleger sehen sich rückblickend fehlinformiert und klagen. Die 5. Zivilkammer entscheidet jetzt, ob eines der zahlreichen Verfahren - es geht um fast zwei Milliarden Euro Schadenersatz - an ein Kartellgericht überwiesen werden muss.

Die weltgrößte Solarmesse eröffnet heute in München. Drei Tage lang zeigen mehr als 1.300 Aussteller auf der Intersolar ihre Neuheiten. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist das ein deutlicher Rückgang.
Die Branche steckt seit einiger Zeit in der Krise.

Zahlreiche deutsche Firmen gingen wegen des Preisverfalls und scharfer Konkurrenz aus Asien pleite. Auch große Konzerne wie Bosch oder Siemens zogen sich aus dem Solargeschäft zurück. Der Bundesverband Solarwirtschaft rechnet aber damit, dass die Talsohle erreicht ist und auch heimische Hersteller bald wieder wachsen.


Übernahmeschlacht um Kabel Deutschland

Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS erwägt, Teile des Rüstungsgeschäfts vom Konzern abzutrennen. "Wir werden sicher sehr genau hinschauen, welches Geschäft wir weiter betreiben sollten im Hinblick auf Rentabilität und Marktperspektive und welches Geschäft möglicherweise in einem Joint Venture oder unter anderer Eigentümerschaft eine bessere Zukunft haben könnte", sagte Konzernchef Tom Enders der "Welt".

EADS war im vergangenen Jahr am politischen Widerstand mit dem Plan gescheitert, mit dem britischen Rüstungsunternehmen BAE Systems zu fusionieren. Als Reaktion darauf hatte Enders angekündigt, die Konzernstrategie zu überprüfen.

In der Bieterschlacht um Deutschlands größten Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland hat der britische Kaufinteressent Vodafone offenbar nachgelegt. Einen Tag, nachdem das US-Kabelunternehmen Liberty Global ein Gegenangebot zu der Vodafone-Offerte unterbreitet hatte, hob Vodafone sein ursprüngliches Angebot an, wie der Finanzinformationsdienst Bloomberg am Dienstag meldete.

Er berief sich auf Kreise, die mit dem Angebot vertraut seien. Demnach sei Vodafone nunmehr bereit, ebenfalls 85 Euro pro Aktie zu zahlen. Ursprünglich bot Vodafone zwischen 80 und 82 Euro. Vor einem offiziellen Angebot wolle Vodafone die Bücher von Kabel Deutschland prüfen. Vodafone war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Zuvor war bekanntgeworden, dass Liberty Global in seinem unverbindlichen Gegenangebot zu der ersten Vodafone-Offerte 85 Euro je Kabel-Deutschland-Aktie geboten hat. Vodafone hatte eine Aufstockung seines Angebots bereits in Erwägung gezogen, wenn Liberty offiziell einen Preis nenne. Die Aussicht auf einen Bieterwettkampf hatte die Aktien von Kabel Deutschland am Dienstag um mehr als vier Prozent auf ein Rekordhoch von 86,02 Euro getrieben.


Telekom erwartet Fusionswelle in Europa

Der künftige Vorstandschef der Deutsche Telekom, Timotheus Höttges, erwartet eine Fusionswelle in Europa. "Wir haben einige gigantische Internetkonzerne aus den USA, wir haben nur noch wenige Techniklieferanten - um da gegenzuhalten, wird es in Europa noch große Zusammenschlüsse geben müssen", sagte er in einem Interview der "Rheinischen Post". "Und weil unser Börsenwert sich deutlich besser entwickelt hat als der unserer Wettbewerber, sind wir gut aufgestellt", fügte er hinzu.

Höttges will in dem Bonner Konzern auch Innovationsvorstand werden. "Diese Aufgabe werde ich übernehmen", sagte er in dem Interview, das er gemeinsam mit dem scheidenden Vorstandschef René Obermann gab. Die deutsche Politik griffen Obermann und Höttges wegen deren Kritik an der Internetstrategie der Telekom scharf an. Viele Politiker würden "lieber Google und Co. statt die heimischen Netzbetreiber" fördern, sagte Obermann.

Der schwedische Modegigant H&M, der heute Zahlen für das im Mai beendete zweite Quartal seines laufenden Geschäftsjahres vorlegen will, hat nach Einschätzung von Analysten deutliche weniger verdient als vor Jahresfrist. Bei praktisch unveränderten Erlösen von umgerechnet 3,65 Milliarden Euro rechnen sie mit einem acht Prozent niedrigeren Nettogewinn in Höhe von 554 Millionen Euro.

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