Börse Frankfurt Der Tag der Notenbanker

Am Dienstag hat der Leitindex wieder gezeigt, wie rasch Börsenrekorde dahin schmelzen können. Heute stehen die US-Notenbanker im Fokus der Anleger. Die Fed verkündet ihre Zinsentscheidung. Gibt es eine Überraschung?

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Kurstafel der Börse Frankfurt: Die Dax-Rally geht weiter. Quelle: AFP

Erst ein neues Rekordhoch, dann ein heftiger Kursrücksetzer. Nachdem der Dax am Dienstag kurz nach der Eröffnung ein neues Allzeithoch von 10.810 Punkten erklomm, wechselte er abrupt die Richtung. Im Tagesverlauf verlor der Index rund 200 Punkte und schloss 1,6 Prozent tiefer auf 10.628 Punkten.

Die Kursbewegung spiegelt die Zerrissenheit der Anleger zwischen der Hoffnung auf steigende Kurse und der Versuchung von Gewinnmitnahmen angesichts ernüchternder Fundamentaldaten wieder: Einerseits treiben Draghis angekündigte Staatsanleihenkäufe im Volumen von 1,14 Billionen Euro die Börse.

An dieser Lage dürfte sich heute wohl erstmals nichts ändern. De Dax dürfte im Plus starten, erste Indikationen sehen den Leitimndex bei 10.720 Punkten. Die Vorgaben sind nicht berauschend. Negative Währungseffekte sowie Signale einer anhaltenden Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums belasteten die Quartalszahlen der US-Unternehmen.

Der Dow Jones reduzierte im Verlauf seine hohen Anfangsverluste zwar etwas, endete aber immer noch deutliche 1,65 Prozent tiefer bei 17.387 Punkten. Für den umfassenderen S&P-500-Index ging es um 1,3 Prozent auf 2029 Punkte bergab. An der Computerbörse Nasdaq sackte der Nasdaq 100 um 2,6 Prozent auf 4165 Punkte ab. Der Nikkei notiert 0,4 Prozent besser bei 17.845 Punkten.

Auf der anderen Seite ziehen eher maue Bilanzen die Anleger zurück auf den Boden der Tatsachen. Siemens etwa verkündete einen Gewinneinbruch von gut einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr. In den USA warteten Microsoft und der Maschinenhersteller Caterpillar mit enttäuschenden Zahlen auf.


Was macht die Fed?

Notenbanker werden wohl auch am Mittwoch die Börsianer beschäftigen. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) veröffentlicht seine Entscheidungen über geldpolitische Maßnahmen und über die Leitzinsen. Der überraschende Rückgang der Aufträge der US-Industrie für langlebige Güter wie Flugzeuge oder auch Kleinelektrogeräte wie Toaster hat aber die Spekulationen auf eine Zinserhöhung in den USA vorerst gedämpft.

„Das könnte die Fed verleiten, mit der Zinserhöhung noch länger zu warten”, sagte ein Händler. Bislang war für den Sommer mit einer Zinswende gerechnet worden. Würde die US-Notenbank die Zinsen erhöhen, täte sie das genaue Gegenzteil von dem, was Draghi mit der derzeitigen EZB-Politik verfolgt. Das Staatsanleihen-Kaufprogramm haben die Notenbanker bereits im Oktober des vergangenen Jahres auslaufen lassen. Für eine Leitzinserhöhung fielen für sie bislang die US-Arbeitmarkt- und Konjunkturdaten zu bescheiden aus.

In Deutschland stehen derweil Konjunkturdaten auf dem Programm. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel stellt den Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung vor. Außerdem soll das Gfk-Konsumbarometer veröffentlicht werden. Dieses zeigt, wie zuversichtlich Verbraucher die Konjunktur in Deutschland einschätzen. Zudem gibt das Statistische Bundesamt in Wiesbaden die Außenhandelszahlen für Dezember und das Jahr 2014 bekannt.

Auf der Unternehmensseite stehen erneut Bilanzen an. In der Schweiz lässt sich Roche in die Zahlen schauen. In den USA steht die Bilanz des Flugzeugbauers Boeing im Fokus der Anleger. Weitere Unternehmen, die ihre Bilanzen veröffentlichen sind Ikea, H&M, Nintendo, Scania und Electrolux.


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