Börse Frankfurt Griechenland-Wahl erfasst die Börse

Die Zeiten der Rekorde sind beim Dax heute erst einmal vorbei. Zum Börsenstart dürfte der Dax deutliche Verluste hinnehmen. Womit Anleger nach der Wahl in Griechenland rechnen müssen.

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Börse Frankfurt: Im Sog der Griechenland-Wahl. Quelle: dpa

Die Wahl in Griechenland macht den deutschen Anlegern einen Strich durch die Rechnung. „Unser Sieg ist ein Sieg aller Völker Europas im Kampf gegen die Sparpolitik“, erklärte Wahlsieger Alexis Tsipras gestern abend. Sein Linksbündnis Syriza erzielte bei der Wahl in Griechenland die die Mehrheit, muss sich aber einen Koalitionspartner suchen.

Anleger sehen den Sieg kritisch, drohen doch neue Unsicherheiten für die Stabilität des Euro. Zum Börsenstart soll der Dax nach ersten Indikationen bei 10530 Punkten liegen. Das wären rund 120 Punkte weniger als am Freitag. Letzte Woche schloss der Leitindex zum sechsten Mal in Folge auf einem Rekordhoch bei 10650 Punkten. Seit Jahresbeginn hat er damit 8,6 Prozent zugelegt.

Die Vorgaben sind nicht berauschend. Der Dow Jones rutschte bis zum Handelsende mit 0,8 Prozent auf 17.672 Punkte ab. Vor allem schwache Ölwerte zogen das Aktienbarometer nach unten. Der Nikkei notiert 0,4 Prozent im Minus bei 17.441 Punkten.

Der Euro fiel zwischenzeitlich im Kontext der Griechenland-Wahl auf ein tagestief von 1,1113 US-Dollar. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung wieder bei 1,1185 Dollar. Vertreter der Europäischen Zentralbank sprechen schon die ersten Warnungen an Griechenland aus.

„Es ist absolut klar, dass wir keiner Schuldenerleichterung zustimmen können, bei dem die griechischen Anleihen einbezogen würden, die bei der EZB liegen“, sagt EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré dem Handelsblatt. „Das ist aus rechtlichen Gründen unmöglich. Die EZB hatte in der Krisenzeit massiv griechische Anleihen gekauft, die sie teilweise noch heute hält. Ein Schuldenerlass der Notenbank wäre monetäre Staatsfinanzierung – und die ist der EZB verboten.

Die EZB forderte nach ihrer Entscheidung zum Ankauf von Staatsanleihen von den Euro-Ländern weitere Reformen. Das EZB-Programm werde „kurzfristig Wachstum und Arbeitsplätze fördern und uns so helfen, unser Ziel der Preisstabilität zu erreichen“, sagte Coeuré. „Aber es ist dringend notwendig, dass die europäischen Regierungen Strukturreformen vornehmen und die Staatshaushalte konsolidieren, um langfristig nachhaltiges Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen“, betonte Coeuré. Anleger werden die Entwicklungen in Griechenland mit Argusaugen verfolgen.

Nicht nur Griechenland und die Europäische Zentralbank bestimmen heute das Börsengeschehen. Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlicht seinen Geschäftsklimaindex. Microsoft und Texas Instruments präsentieren aktuelle Zahlen. Zudem findet die außerordentliche Hauptversammlung der Hawesko Holding statt. Thema ist das Übernahmeangebot der Beteiligungsgesellschaft Tocos an die Aktionäre.

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