Börse Frankfurt Narrt Trump die Märkte – oder liefert er?

Am Rosenmontag wird der Dax Börsianern zufolge auf Erholungskurs gehen – obwohl Trump die Geduld der Anleger derzeit wieder arg strapaziert. Sie hoffen auf konkrete Aussagen zu seinen bislang vagen Steuerversprechen.

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Ein Wagenbauer legt letzte Hand an eine Trump-Karikatur, die den US-Präsidenten als „Trump-el-tier“ zeigt. Quelle: dpa

Frankfurt/Düsseldorf Nach bislang sehr vagen Aussagen zu seiner Wirtschaftspolitik und diversen Steuerversprechen hoffen Anleger in der neuen Börsenwoche auf konkrete Aussagen des neuen US-Präsidenten. Am Dienstag wird Donald Trump zum ersten Mal vor dem amerikanischen Kongress sprechen. Trump sollte die Geduld der Aktionäre nicht weiter strapazieren, sonst könnte die Rally an den Börsen jäh enden, befürchten Experten.

Die Rede Trumps zu „phänomenalen Steuererleichterungen“ habe das Potenzial, die Kursschwankungen an den Märkten drastisch zu erhöhen, glaubt etwa Analystin Kathleen Brooks von Cityindex. „Wenn Trump eine Rede ohne Kontroversen abliefert und mit dem Kongress eine Einheit bildet, dann könnte die Aktienrally weitergehen.“

Seit dem Wahlsieg Trumps Anfang November befinden sich die internationalen Aktienmärkte im Höhenflug - die Wall Street eilt von Rekordhoch zu Rekordhoch. Seitdem haben der amerikanische Dow Jones und sein deutsches Pendant, der Dax, rund dreizehn Prozent zugelegt.

Am Rosenmontag wird der Dax Börsianern zufolge auf Erholungskurs gehen. Am Freitag hatte er wegen Gewinnmitnahmen 1,2 Prozent auf 11.804,03 Punkte verloren. Am Mittwoch war der Dax erstmals seit April 2015 wieder über 12.000 Punkte gestiegen, konnte sich aber ebenso wenig wie am folgenden Tag über der viel beachteten Marke behaupten. Heute sind zudem die Vorgaben aus Asien schwach.

Für reichlich Gesprächsstoff sorgt zu Wochenbeginn das drohende Aus für die Fusion der Frankfurter mit der Londoner Börse. Die London Stock Exchange teilte am Sonntagabend überraschend mit, dass sie eine Forderung der EU-Kommission nicht erfüllen werde, die zur Freigabe der Fusion mit der Deutschen Börse gefordert wurde. Die europäischen Wettbewerbshüter werden den gut 25 Milliarden Euro schweren Deal in der Folge ziemlich sicher untersagen.

Laut Börsianern schüren auch die anstehenden französischen Präsidentschaftswahlen, bei denen Marine Le Pen vom rechten Front National Siegchancen eingeräumt werden, Ängste um den Zusammenhalt der Europäischen Union.

Rückenwind liefern den Börsen momentan positive Firmenbilanzen und robuste Konjunkturdaten. Dieses Fundament dürfte auch in der neuen Woche intakt bleiben, glauben die Analysten von Allianz Global Investors (AGI).

Am Montag stehen in den USA die Auftragseingänge für langlebige Kapitalgüter an, gefolgt von den Frühindikatoren am Dienstag und dem ISM-Einkaufsmanagerindex zum verarbeitenden Gewerbe am Mittwoch.

„Jene Indikatoren sollten eine leichte Beschleunigung der Konjunkturdynamik erwarten lassen, das sich auch in der zweiten Schätzung des Bruttoinlandsprodukts widerspiegeln dürfte“, heißt es bei AGI.

Impulse kommen auch von Unternehmensseite. Knapp 40 Unternehmen veröffentlichen diese Woche ihr Zahlenwerk – das entspricht immerhin dreizehn Prozent der Marktkapitalisierung des Euro Stoxx. Bei den deutschen Unternehmen wird am Dienstag Hochtief seine Bilanzen vorlegen, am Mittwoch folgen Rheinmetall und Klöckner. Am Donnerstag wird die Deutsche Telekom ihre Geschäftszahlen präsentieren. Auch Continental und Evonik gewähren Einblick in ihre Bilanz. Am Freitag folgt dann die Londoner Börse LSE.

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