Börse Frankfurt Schlechte Vorgaben für den Dax

In der Ukraine ist keine Entspannung in Sicht und Japan rutscht überraschend in die Rezession. Die Vorgaben für den Dax könnten also besser sein. Was der Handelstag den Anlegern bringt.

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Handelssaal in der Börse Frankfurt: Anleger hoffen auf positive Signale von der Konjunktur. Quelle: dpa

Mit dem Ende der Bilanzsaison müssen sich deutsche Aktienanleger auf eine zähe Handelswoche einstellen. „Der Dax hat den November-Blues“, sagte Ayondo-Marktstrategin Sarah Brylewski. Erst wenn positive Frühindikatoren eine Erholung der Konjunktur anzeigten, könnte der Leitindex seine Fahrt Richtung 10.000 Punkte wiederaufnehmen. „Bis dahin bleibt die Dax-Ampel auf gelb stehen.“ Auch zum Börsenstart erwarten Anleger keine großen Sprünge.

Auch Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB geht von einer eher ruhigen Woche aus. „Uns werden die kursbewegenden Nachrichten fehlen, einige US-Konjunkturdaten aus der zweiten Reihe dürften in den Vordergrund rücken.“ Angesichts dieser mauen Impulse rechnet der Experte beim Dax nicht mit großen Kursbewegungen. „Ich bin zwar vorsichtig optimistisch, allerdings sollten Anleger die vielen geopolitischen Krisen im Auge behalten.“

In der alten Woche drückten Konjunkturpessimismus und der wieder aufflammende Ukraine-Konflikt den Leitindex 0,4 Prozent auf 9252 Punkte ins Minus. Die US-Börsen setzten ihre Rekordjagd zwar in gemächlichem Tempo fort - der Dow-Jones-Index gewann über die Woche 0,4 Prozent - zuletzt flaute sie aber aus Mangel an Impulsen ab.

Die Aktienkurse in Tokio brachen ein, der Nikkei musste ein Minus von knapp drei Prozent auf 16.973 Punkte hinnehmen. Der Grund: Die japanische Wirtschaft rutschte im dritten Quartal überraschend in die Rezession.

Heute stehen wenig wichtige Themen auf der Agenda der Anleger. Die Berichtssaison nähert sich dem Ende. Heute präsentieren die Bayerische Landesbank und SKW Stahl-Metallurgie ihre Zahlen.
Am Nachmittag stehen Daten zur US-Industrieproduktion sowie die Kapazitätsauslastung im Oktober an. Außerdem wichtig: Der Empire State Index.


Notenbanker im Fokus

Die Euro Finance Week in Frankfurt dürfte das Interesse der Anleger auf sich ziehen. Dort trifft sich die ganze Woche über das „Who is who“ der Finanzbranche. Zahlreiche Bankchefs, angeführt von Deutsche-Bank -Co-Chef Jürgen Fitschen, wechseln sich ab mit den Top-Notenbankern Europas - allen voran der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, und Bundesbank-Präsident Jens Weidmann.

Neben der Debatte um den künftigen Kurs der Geldpolitik in der Währungsunion dürfte dort vor allem die Frage nach der Zukunft der Banken unter der neuen EZB-Aufsicht die Gespräche bestimmen. Die neuen Aufseher haben nämlich angekündigt, dass sie sich künftig auch die Geschäftsmodelle der Geldhäuser genauer angucken wollen. Auf die chronisch ertragsschwachen deutschen Institute könnten also harte Zeiten zukommen.

Von den in der kommenden Woche anstehenden Frühindikatoren erwarten Experten eher positive Signale für die Wirtschaft im Euroraum. „Denn die vom ZEW zu ihren Konjunkturerwartungen für Deutschland befragten Finanzmarktteilnehmer dürften am Dienstag nicht mehr ganz so pessimistisch in die Zukunft schauen“, erklärt Commerzbank-Analyst Ralph Solveen. Der am Donnerstag erwartete Einkaufsmanagerindex für die Euro-Zone und Deutschland dürfte die Stabilisierung vom Oktober zumindest bestätigen, sagt Solveen.

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